Russland ist ein sehr großes weit verteiltes Land mit unterschiedlichen Volksgruppen, die wiederum teils deutlich unterschiedlich denken. Organisatorisch ist das eine Föderation bestehend aus vielen Teilgebieten.
Meiner Meinung nach könnten die Großreichspläne auf lange Sicht sogar in einem Zerfall Russlands enden, weil durch das Herunterwirtschaften das Elend an vielen Ecken und Enden groß ist und die Regierung für alltägliche existenzielle Probleme keine Lösungen bieten kann, sondern primär durch Repressionen auf sich aufmerksam macht.
Meines Wissens nach besteht vor allem im weit entfernten Osten Russlands seit Jahren eine zunehmende Frustration über die Politik des Kremls, so manch Regional-/Kommunalpolitiker der sich gegen den Strom stellt. Denn Russen im Osten sehen sich als andere Russen als im Westen.
Darüber hinaus gibt es in der Umgebung um St. Petersburg viele eher westlich orientierte Russen, welche in vielen Dingen liberal umgehen und nicht der strengen Linie des Kremls folgen (wollen).
Auch in Moskau dürfte es eine beachtliche Mittelschicht geben, die die Isolation gen Westen kritisch sehen und vermutlich nur auf eine günstige Gelegenheit warten um das System zu stürzen.
In Sibirien, in ländlicher weitläufiger Gegend wird es vielen Russen schlichtweg Schnuppe sein, was der Kreml entscheidet, weil es das ohnehin einfache spartanische Leben weder erleichtert noch erschwert. Wobei die durch den Kriegseinsatz der Armee eskalierenden Waldbrände dürften die Reputation des Kremls sicherlich nicht gerade fördern. Wenn man dann vielleicht noch die Väter und Söhne bedingt Mobilmachung einzieht und im Krieg verschleißt, so könnte es früher oder später auch in Sibirien Kritik an der Politik des Kremls geben. Denn der Russe hat nix von einem Großreich, wenn er seine Existenz und Familie dabei verliert.
D.h. ein innerer Zerfall ist bei einem solch großen Reich deutlich wahrscheinlicher als bei einem überschaubar großen Land, welches man mit Beamten und Getreuen relativ gut überblicken kann. Das zeigt die Geschichte vieler Großreiche, die allesamt primär an ihrer Größe gescheitert sind. |