VON PETRA MAIER Dass es auf der Hauptversammlung von Bayer Kritik hageln wird, war keine Überraschung. Rund zehn Prozent der Investoren stimmten gegen die Entlastung des Vorstands. Für Unmut der Investoren sorgt immer noch die milliardenschwere Übernahme des umstrittenen US- Konzerns Monsanto. Im vergangenen Jahr musste Bayer nicht nur milliardenschwere Abschreibungen auf das Agrargeschäft vornehmen, sondern auch viele Milliarden Vergleichszahlungen an die Glyphosat-Kläger in den USA zurückstellen. Bisher sind die vom Management gemachten Versprechungen zum Wachstum und einem hohen Cashflow nicht eingelöst worden. Der Kursverfall der Aktie zeigt das eindrucksvoll. Die Investoren bezweifeln schon länger, dass sich die Übernahme jemals auszahlen wird. Die Rede von einer Fehlentscheidung des Managements macht die Runde. Und es werden schon Möglichkeiten diskutiert, wie man die Notiz auf Trab bringen könnte. Eine elegante Lösung wäre es, einen großen Anteil der Agrarsparte als Spin-off in die Depots der Bayer-Aktionäre zu buchen. Das würde die Bilanz erheblich entlasten. Heute wird Bayer an der Börse mit weniger bewertet als für Monsanto einmal gezahlt wurde. Die beiden Sparten Pharma und Healthcare werden gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Bayer hat eine gut gefüllte Pharmapipeline. Hier liegen unbeachtete Werte. Werden die gehoben, sollte das der Markt honorieren. Das gilt auch für CropScience/Monsanto, dem wegen seiner weltweit größten Gentechnikdatenbank im Fall einer Aufspaltung eine Neubewertung zukäme. Die charttechnische Verfassung der Aktie ist gar nicht so schlecht. Sie hatte in den vergangenen 52 Wochen schont einmal Kurse über 75 Euro erreicht. Davon ist der Wert heute zwar wieder weit entfernt, es zeigt aber, dass einiges möglich sein kann. Zuletzt hatte sich aber eine relativ enge Trading-Range zwischen 50 und 56 Euro etabliert. Gelingt hier der Ausbruch, könnte es schnell wieder Richtung 70 Euro gehen, ein Kurs, den auch die Experten der Investmentbank Goldman Sachs für erreichbar halten. Wegen der vergleichsweise geringen Volatilität des Basiswerts sind klassische Calls gut bewertet. Das ausgesuchte Derivat notiert weit im Geld, hat ein geringes Aufgeld und trotzdem noch einen ordentlichen Hebel. Würde die Aktie innerhalb der Laufzeit bis März 2022 die Marke von 70 Euro erreichen, brächte der Call weit mehr als 100 Prozent. |