... würde Yahoo! mit einem Schlag zur Nummer 2 in der Zahl aktiver monatlicher Nutzer machen (>1,4 Mrd.), was sicherlich Auswirkungen auf das Ranking bei der Verteilung von Werbegeldern hätte. Im Gegensatz zu Facebook (der aktuellen Nummer 2) ist das Wachstum der jährlichen Nutzerzahlen bei AOL seit 3 Jahren aufwärtsgerichtet, was vorrangig an der Huffington Post liegt. Nicht umsonst wird stets darauf hingewiesen, dass Tim Armstrong bei AOL (im Rahmen seiner [finanziellen] Möglichkeiten) ausgezeichnete Arbeit leistet. Da der Deal zudem järhlich durch Synergieeffekte ca. $1 Mrd. an Kosten einsparen könnte, würde sich die Investition von $5 Mrd. allein dadurch in 5 Jahren bezahlt machen. Noch mehr würde die Investoren aber der (dadurch) jährlich zu erwartende Gewinnanstieg von ca. $200 bis $300 Mio. freuen.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass im Falle eines Falles Yahoo! $5 Mrd. in die Hand nehmen wird, um den Deal zu stemmen. Es wurde ja schon mehrfach die Idee eines Aktientauschs diskutiert. So wäre es also denkbar, dass AOL-Aktionäre für eine AOL-Aktie eine (neue) Yahoo!-Aktie erhalten und somit kein (weiteres Geld) aus der Kasse genommen werden müsste. Mir ist natürlich klar, dass unterm Strich trotzdem $5 Mrd. in Form einer Verwässerung "bezahlt" werden müssten, aber immerhin könnte man wenigstens auf diese Weise versuchen, dem Kurs auf die Beine zu helfen, denn die bisher in Aktienrückkäufe investierten Gelder haben nachweislich nichts gebracht. Die Kursanstiege der letzten Monate sind (auch nach dem IPO) einzig und allein dem Kursanstieg Alibabas geschuldet.
Das Argument, dass Tim Armstrong und Marissa Mayer sich womöglich nicht verstehen könnten, kann man getrost wieder einpacken. Am Ende dieses Deals bleibt nur eine(r) von beiden übrig. Ich würde ja auf Tim Armstrong hoffen, aber der bekäme durch den Deal allein für seine AOL-Aktien einen deftigen Aufschlag (seit seinem Einstieg) und könnte sich mit einem goldenen Handschlag und ca. $400 Mio. in der Tasche auch ein anderes Betätigungsfeld suchen. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Marissa Mayer mit dem Rücken zur Wand steht und es nicht wenige Yahoo!-Investoren gibt, die sie gerne durch Tim Armstrong ersetzen würden. Starboard Value hatte das damals auch offen geäußert.
Ich war ja anfangs auch gegen den Deal, aber inzwischen glaube ich, dass Yahoo! für einen nachhaltigen Push des Kerngeschäfts nicht weniger handelbare Aktien, sondern eine neue Zukunftsperspektive braucht, die sich auch finanziell bemerkbar machen könnte. Egal wie, entscheiden können wir diese Frage hier im Forum sowieso nicht und wenn es doch zu einer Übernahme kommen sollte, dann wird man sich das (hoffentlich) gut überlegt haben. Zumindest wurde das Szenario medial derart vorbereitet, dass bei einer Verkündung des Zusammenschlusses mit eher steigenden als fallen Kursen gerechnet werden darf. Jetzt soll aber erst einmal die Charttechnik das Zepter ergreifen und uns wieder auf neue Höchstkurse treiben. Vielleicht hat ja auch Alibaba noch einen Pfeil im Köcher, den das Unternehmen vor Weihnachten noch abschießen möchte!?
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