Was Nokia tun sollte um seine Probleme in den Griff zu bekommen - 26.6.2012, 09:55 http://www.telekom-presse.at/Was_Nokia_tun_sollte_um_seine_Probleme_in_den_Griff_zu_bekommen.id.20839.htm Nokias Probleme werden immer schwerwiegender nach Gewinnwarnungen und Microsofts Entscheidung keinen Upgrade von Phone 7 auf Version 8 zur Verfügung zu stellen. Tomi Ahonen, der schärfste Kritiker von Nokias CEO Stephen Elop, hat einige Vorschläge parat. Die negativen Meldungen rund um Nokia reißen in den vergangenen zwei Wochen nicht ab. Nach der jüngsten Gewinnwarnung fiel Nokias Aktienkurs neuerlich um 18%. Vorigen Mittwoch ließ Microsoft die Bombe platzen, dass die Lumia Smartphones mit Windows Phone 7 keinen Upgrade erhalten werden. T-Mobile teilte daraufhin mit, das bereits angekündigte Lumia 900 doch nicht verkaufen zu wollen. Der Aktienkurs fiel dank der schlechten Nachrichten gestern neuerlich um 11%. Dazu kommen noch eine Reihe weiterer Negativnachrichten aus dem Konzern selbst. Man wolle 10.000 Mitarbeiter vor allem in Forschung und Entwicklung kündigen, sowie die Mittel für Marketing reduzieren. Ahonen, nun massiver Kritiker von Nokia CEO Stephen Elop und Industriebeobachter, zitiert ein Statement von Paul Harvey dazu: „Marketing Manager, die Werbung stoppen um Geld zu sparen, sind wie Leute, die die Uhr anhalten um Zeit zu sparen.“ Ahonen ortet drei hintereinander folgende Boykotte der Mobilfunker gegen Nokia. Der erste Verkaufsboykott traf Nokia als sein damals noch recht neuer CEO Stephen Elop, Ex Microsoft Executive und damals siebentgrößter privater Aktionär von Microsoft, sein Burning Platform Memo veröffentlichte. Darin machte er massiv Nokias Software Symbian und MeeGo herunter. Natürlich verloren Mobilfunker, Händler und Kunden das Vertrauen in Nokia. Elop verschärfte den Boykott weiter durch seine Ankündigung der exklusiven Zusammenarbeit mit Microsoft zehn Monate bevor das erste Lumia mit Windows Phone 7 auf den Markt gebracht werden konnte. Den zweiten Boykott verursachte dann laut Ahonen Microsoft selbst durch seinen Kauf von Skype. Die Mobilfunker und Telekoms hassen Skype aus tiefster Seele, da es ihnen nicht unbeträchtliche Umsätze durch die kostenlose Internet Telefonie weggenommen hatte und weiter wegnimmt. Der dritte Boykott wird durch Microsofts vorwöchige Ankündigung verursacht keinen Upgrade für bisherige Smartphones mit Windows Phone vorzusehen. T-Mobile gab offiziell bekannt das Lumia 900 nun nicht in Deutschland zu verkaufen. Auch andere Mobilfunker und Händler stehen vor Problemen, denn es werden sicher viele Kunden mit einem Zweijahresvertrag gegen diese Entscheidung revoltieren und ein anderes Gerät oder Entlassung aus dem Vertrag verlangen. Microsoft hat damit zum zweiten Mal keine Upgrade Möglichkeit angeboten. Windows Mobile hatte vor der Ankündigung von Windows Phone 7 einen Marktanteil von 12% und 8 von den 10 größten Produzenten, nämlich Samsung, LG, SonyEricsson, Motorola, HTC, Palm, Dell und Fujitsu, produzierten Geräte dafür. Durch die Entscheidung von Microsoft keinen Upgrade Pfad von Windows Mobile auf Windows Phone anzubieten verfiel der Marktanteil 2010 auf 3%. Heute ist trotz Nokia der gesamte Marktanteil von Windows auf unter 2% gefallen. Geräte mit Windows 8 kommen auch nur mehr von 4 Herstellern, nämlich Nokia, Samsung, HTC und Huawei. Der Rest hat sich längst abgesetzt. Und Phone 8 wird es erst Ende dieses Jahres geben. Die drei Optionen von Nokia Laut Tomi Ahonen hätte Nokia noch immer drei gangbare Alternativen zu Windows Phone. Symbian wäre keineswegs tot, würde Nokia sein Commitment erneuern. China Mobile, der bei weitem größte Mobilfunkanbieter der Welt (sieben Mal so groß wie etwa AT&T) hat schon die Lumias abgelehnt und verkauft statt dessen das Nokia 801T, das mit Symbian läuft und sogar eine bessere Ausstattung als das Lumia 800 hat. Die zweite Möglichkeit wäre die Wiederbelebung von MeeGo, das bisher nur auf dem N9 zu haben war. Das N9 und MeeGo hatten exzellente Kritiken in der Presse, wie auch von uns. Auch das N950 ist fertig und könnte in den Verkauf gehen. Damit hätte Nokia bereits zwei Modelle auf dieser Plattform. Das N9 wurde nur in kleineren Märkten angeboten, Deutsche mussten etwa nach Österreich fahren um eines zu erstehen. Die dritte Möglichkeit wäre laut Ahonen Meltemi. Das nach dem Wind benannte auf Linux basierende OS sollte auf Nokias billigen Smartphones eingesetzt werden. Vorige Woche machte das Gerücht die Runde, dass Elop nun die Entwickler feuern wolle und Meltemi gänzlich einstellen. Die Software soll knapp vor der Fertigstellung sein. Ahonen sieht für die Lumias keine Chance mehr nach dem was Microsoft mit Windows 8 getan hat. Wahrscheinlich müsste Nokia eine neue Marke aufbauen, was viel kostet und lange dauert. Lumia war der teuerste Launch einer Smartphone Marke und wohl ein riesiges Fiasko. Nokias Aktienkurs ist um 80% gegenüber 2010 verfallen. Der Anteil am Smartphone Markt ist von 33% auf 8% zurückgegangen. Nokia müsste sich umgehend von Microsoft lösen um den Untergang aufzuhalten, sagt Ahonen. Er verweist wie auch der renommierte Analyst Horace Dediu auf den Untergang der meisten bisherigen Partner von Microsoft im Mobilbereich: Sendo, Ericsson, Verizon, Motorola, Palm, Nortel, LG etc, die entweder in den Konkurs gingen oder sich von Microsoft gänzlich abwendeten. |