20.02.2007 14:44 Alltours: TUI hat Bedingungen zu Airline einseitig geändert - Entgegenkommen
Der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI (Nachrichten/Aktienkurs) gerät sich mit anderen Reiseveranstaltern wegen seiner neuen Fluggesellschaft TUIfly immer stärker in die Haare. Der viertgrößte deutsche Reiseanbieter Alltours wirft TUI vor, den Vertrag mit ihm einseitig geändert zu haben, und droht mit der Stornierung der Kontingente. Schließlich habe Alltours für seine Gäste Sitzplätze bei der Fluglinie Hapagfly gebucht. Diese wurde aber im Januar mit der zweiten TUI-Airline HLX in TUIfly umbenannt. Auch REWE mit den Reisemarken ITS, Tjaereborg und Jahn denkt über die Stornierung ihrer Kontingente nach. TUIfly gab sich von der Ankündigung zunächst wenig beeindruckt, kündigte aber Entgegenkommen an.
"Wir haben angeboten, Alltours gegebenenfalls bei der Begrüßung der Fluggäste mit ins Boot zu ziehen", sagte TUIfly-Sprecher Herbert Euler am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Verträge müssten jedoch eingehalten werden. "Die Hapag Lloyd Flug GmbH ist nach wie vor Partner des existierenden Vertrages mit Alltours", sagte Euler. Denn TUIfly ist lediglich eine Marke. Betrieben wird die neue Fluggesellschaft mit dem rot-gelben Logo von der TUI-Tochtergesellschaft Hapag Lloyd Flug GmbH, die schon hinter der Fluglinie Hapagfly gestanden hatte.
NUR ZWÖLF FLUGZEUGE MIT TUIFLY-SCHRIFTZUG
Aus Sicht von Alltours ist dies jedoch nicht entscheidend. TUI habe den Namen und das Geschäftsmodell der Airline geändert, sagte Alltours-Sprecher Carsten Deuster. TUIfly trete als "aggressiver Billigflieger" auf, und dies wolle Alltours seinen Urlaubsgästen nicht zumuten. TUIfly-Sprecher Euler hielt dagegen: "Kunden anderer Veranstalter werden es zu schätzen wissen, in Flugzeugen des deutschen Markt- und Qualitätsführers zu fliegen." Der Name TUI auf dem Flugzeug sei ohnehin nicht neu: "Schon Hapagfly hatte den TUI-Smiley auf dem Leitwerk." Zudem flögen im bevorstehenden Sommer von 56 TUIfly-Flugzeugen noch rund 44 im alten Design von HLX und Hapagfly. Nur zwölf seien neu lackiert.
Von den rund 5,6 Millionen Sitzplätzen, die TUIfly in diesem Sommer in seinen Flugzeugen anbietet, hatten Alltours rund 200.000 und REWE rund 100.000 gebucht. Andere Reiseanbieter wollen derzeit nicht dagegen protestieren, dass ihre Kunden künftig auf dem Flug mit dem Schriftzug des europäischen Marktführers TUI konfrontiert werden. "Wir haben von unseren 2,6 Millionen Sitzplätzen gerade mal 56.000 bis 57.000 bei TUIfly gebucht", sagte Mario Köpers, Sprecher des Branchenzweiten Thomas Cook. einer Tochter von KarstadtQuelle (Nachrichten/Aktienkurs), der auch die Mehrheit am Ferienflieger Condor hält. "Wenn wir zu der Diskussion etwas zu sagen haben, besprechen wir das mit TUIfly selbst", sagte Köpers.
FTI WILL WACHSAM BLEIBEN
Bei Frosch Touristik (FTI) in München will man die Entwicklung aufmerksam verfolgen. "Wir sehen das noch gelassen", sagte Sprecherin Angela Winter. FTI schicke seine Kunden teilweise mit TUIfly zu Zielen rund ums Mittelmeer. Wenn ein FTI-Kunde neben einem TUI-Kunden sitze, könne das sogar ein Vorteil sein: "Etwa, wenn er feststellt, dass er 200 Euro weniger gezahlt hat als dieser." Sensibel werde FTI erst, sollte TUI etwa an Bord Adressen von FTI-Kunden einsammeln, um sie mit eigenen Werbesendungen zu versorgen, sagte die Sprecherin.
TUIfly hatte am Montag angekündigt, künftig stärker auf den Direktverkauf von Flugtickets zu setzen. Die Vorausbuchungen für den Sommer waren im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 65 Prozent auf 800.000 Tickets gestiegen. Im vergangenen Jahr flogen rund 11,1 Millionen Passagiere mit der Airline. In diesem Jahr sind 13,5 Millionen Passagiere geplant./stw/zb
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