doch selber schon lange nicht mehr was sie eigentlich tuen, da ist kein Masterplan dahinter. Wenn es einen geben würden wäre es ja zumindest aus deren sicht erfreulich, ist aber leider nicht so... Hier wird es ganz gut herraus gestellt, der Hund ( gelle express:-) ) beisst sein Herrchen: .... WeltwirtschaftVorsicht Investmentbanker! 26.08.2011, 00:00 Uhr Wo echte Menschen echte Produkte herstellen, brummt es. Doch wo die Finanzexperten der Banken am Werke sind, knirscht die Wirtschaft gewaltig. Der Banker ist zum Bedroher geworden. Eine Polemik von Gabor Steingart
Die Finanzmärkte gelten ihren Kritikern als das kalte Herz des Kapitalismus. Emotionsfrei. Profitorientiert. Unbarmherzig. Doch die Finanzmärkte unserer Tage wirken eher wie das verwirrte Gemüt eines Zirkuselefanten, der den Kopf in rhythmischen Bewegungen von links nach rechts wirft, um ihn sodann zornig gegen die Gitterstäbe knallen zu lassen. Instinktgetrieben. Orientierungslos. Unbeherrscht. Der Deutsche Aktienindex sauste binnen 19 Tagen um 25 Prozent nach unten, um nach der Kehrtwende wieder um sieben Prozent zuzulegen. An den Weltbörsen das gleiche Schauspiel. Zwischen Tief- und Höchstpunkt des Jahres 2011 lagen in New York, London und Frankfurt bisher rund 6,5 Billionen Euro. Entweder haben die Herren des Geldes sich vorher in ihren Bewertungen kolossal verhauen - oder sie tun es jetzt. An der Börse werde die Zukunft gehandelt, heißt es immer. Aber die Börse kennt die Zukunft nicht. Und schlimmer noch: Sie hat derzeit offenbar keine Vorstellung von ihr. Die Analyseberichte der Investmentbanker lesen sich wie die Protokolle einer Therapiegruppe. Jeder brabbelt eine andere Zukunft vor sich hin. Das Publikum kann sich mittlerweile frei aussuchen, welche Wirklichkeit es für die wahre hält. Steigt Amerika ab, oder wird von Google, Apple und Facebook gerade Weltwirtschaftsgeschichte geschrieben? Zerfällt Europa in seine Teile, oder wird das Ganze - widerstrebend und unter enormen Schmerzen - gerade mit Urgewalt zusammengeschweißt? Kippt die Weltwirtschaft in eine Rezession? Aber warum ist Volkswagen dann bis zum Jahresende ausgelastet, selbst wenn ab heute kein Neuwagen mehr verkauft würde?
•§Seite 2: "Der Hund, der sein Herrchen angreift"
Der amerikanische Investor Warren Buffett hat einmal gesagt: Man sollte nur in Firmen investieren, die auch ein absoluter Vollidiot leiten kann, denn eines Tages wird genau das passieren! Es ist passiert. Und zwar bei den Banken. Die dort Verantwortlichen haben ihre Geldinstitute auf Hyperkomplexität und Ultrageschwindigkeit ausgerichtet - und sich selbst damit geschrumpft. Sie sind nicht mehr die Herren des Verfahrens, sondern das Verfahren beherrscht sie. Die Bank of America ist 85 Prozent von ihrem Höchstkurs entfernt, und selbst die Deutsche Bank hat seit ihren besten Tagen rund 74 Prozent an Wert verloren. Wenn diese Börsenkurse nur annähernd die Wahrheit sprechen, sind die Chefs dieser Institute allenfalls die armen Verwandten der einstigen "Masters of the Universe". Sie wollten Sicherheit verkaufen und schufen Unsicherheit. Sie versprachen ihren Anlegern Gewinne und müssen ein ums andere Mal von der Gesellschaft gerettet oder gestützt werden. Sie sollten den Firmen der sogenannten Realwirtschaft dienen. In Wahrheit bedrohen sie ihre Kunden. "Wir sind wie der Hund, der sein Herrchen angreift", entfuhr es unlängst dem Vorstandschef einer Großbank, freilich nur unter dem Siegel strengster Vertraulichkeit. Betrachtet man die Weltwirtschaft ohne die Finanzdealer und ihre besten Kunden, die Schuldenstaaten, steht sie blendend da. Überall, wo echte Menschen echte Produkte herstellen - egal ob einen Volkswagen, ein Solardach oder ein iPhone -, brummt es. Wo die Finanzbranche Hand anlegt, kommt die Wirtschaft aus dem Knirschen nicht heraus. Wenn die nächste Bank kippt, sollten wir sie kippen lassen. Marktwirtschaft bedeutet Auf- und Abstieg, vor allem aber bedeutet Marktwirtschaft, dass derjenige das Risiko trägt, der es eingeht. Nicht eine fallende Bank stellt ein "systemisches Risiko" dar, sondern die Vielzahl der Geretteten. Deshalb wird die verweigerte Hilfeleistung zur ersten Bürgerpflicht. ----------- "born free" |