Ich denke, dass die FDIC sowie Henry Paulson in erklärungsnöte kommen könnten.
Fehler machen nur die anderen Am Mittwoch musste der Ex-Chef der kollabierten Investmentbank Lehman Brothers vor dem Untersuchungsausschuss der Finanzkrise aussagen. Doch der Manager wies die Schuld von sich und arbeitet weiter an seinem Comeback.
Richard Fuld: Der Ex-Lehman-Chef musste sich am Mittwoch in Washington vor der Finanzkrisenuntersuchungskommission erklären. NEW YORK. Wer Reue oder tiefe Demut erwartet hatte, wurde enttäuscht. Auch knapp zwei Jahre nach dem spektakulären Zusammenbruch von Lehman Brothers, der damals fünftgrößten Investmentbank der USA, ist ihr ehemaliger Chef für eine Provokation gut. Als Richard Fuld gestern in Washington vor dem Finanzkrisen-Untersuchungsausschuss aussagte, gab er vor allem der Politik die Schuld daran, dass Lehman im September 2008 so ungeordnet zusammenbrach und Schockwellen in die Märkte schickte.
"Lehman wurde in die Insolvenz gezwungen - nicht weil wir daran gescheitert sind, verantwortungsvoll zu handeln oder Lösungen für die Krise zu suchen", sagte ein selbstbewusst auftretender und vom Sommerurlaub braun gebrannter Fuld gestern. Die Regierung habe stattdessen eine "mit Fehlern behaftete Entscheidung" getroffen, Lehman nicht die gleiche Unterstützung zu gewähren wie den Konkurrenten.
Der 64-jährige Finanzmanager, der für seinen kalten, starren Blick bekannt ist, gilt als eine der zentralen Hassfiguren der schlimmsten Rezession der Nachkriegsgeschichte. Ein beschmiertes Bildnis von ihm ging um die Welt. Kritiker werfen ihm vor, den Ernst der Lage bei seinem Institut viel zu spät erkannt und nicht angemessen gehandelt zu haben.
Zwar hat auch Fuld ein paar Fehler eingeräumt. Glaubwürdige Reue jedoch zeigt er nicht: Er beharrt darauf, dass die Ungleichbehandlung ein Kernpunkt des Zusammenbruchs war. Kurz nachdem Lehman am 15. September Insolvenz hatte anmelden müssen, bekamen Goldman Sachs und Morgan Stanley die Erlaubnis von den Regulierern, sich in Holding-Gesellschaften umzuwandeln. So können sie einfacher Geld von der Notenbank leihen.
Auch Fuld hätte das gern gewollt. Seiner Bank sei dies jedoch verwehrt worden, so Fuld. Als der Vorsitzende der Kommission Phil Angelides mutmaßte, die Wettbewerber hätten im Hintergrund die Fäden gezogen, sagte Fuld nur trocken, dies entziehe sich seiner Kenntnis. "Lehmans Untergang wurde von unkontrollierbaren Kräften im Markt ausgelöst und von falschen Gerüchten, dass Lehman nicht ausreichend Kapital habe, um seine Investments zu stützen", erklärte er vielsagend.
Seit dem Kollaps von Lehman Brothers haben die damals Beteiligten schon vor vielen Gremien ausgesagt. Doch noch immer ist offen, wie die Politiker und Notenbanker entschieden, welche Institute gerettet werden mussten und welche nicht. Auch die gestrige Anhörung der "Financial Crisis Inquiry Commission" brachte keine Klarheit. So wie Fuld die Verantwortung von sich wies, schob auch der Vertreter der Notenbank, Thomas Baxter, die Verantwortung weg. "Nachdem es sich als unmöglich erwiesen hatte, Lehman mit einer anderen Bank zu fusionieren, hatten wir einfach nicht die rechtliche Möglichkeit, dem Institut die unbesicherte Garantie zu geben, die es nötig gehabt hätte", sagte Baxter. Heute werden dazu auch US-Notenbankchef Ben Bernanke und die Chefin des Einlagensicherungsfonds FDIC, Sheila Bair, aussagen. Beobachter bezweifeln, dass deren Beiträge das Schwarze-Peter-Spiel beenden werden.
Gegen Fuld laufen mehrere Ermittlungsverfahren. Ergebnisse gibt es jedoch noch nicht. Derzeit arbeitet der vielkritisierte Banker beharrlich an seinem Comeback. 2009 gründete er die New Yorker Beratungsfirma Matrix Advisors, die mit einer Handvoll Mitarbeitern aus einem Büro in Manhattans belebter Midtown operiert. Einem Bericht des US-Magazins "Fortune" zufolge hat Matrix Advisors bereits für das Akquisitionsteam des Computerbauers IBM gearbeitet. Fuld und IBM-Chef Sam Palmisano sollen eng befreundet sein. Ihre Söhne haben sich im College ein Zimmer geteilt.
Privat musste Fuld einige Umstellungen hinnehmen. Er verkaufte sein Luxusapartment in New York sowie Teile der Kunstsammlung seiner Frau. Und zu seinem Ferienhaus in Florida soll er inzwischen mit Linienflügen fliegen. Die Zeiten des Privatjets sind erst einmal vorbei, die der großen Auftritte aber noch nicht.
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VITA
1946 wird Richard Fuld am 26. April in New York City geboren.
1969 steigt er als Wertpapierhändler bei Lehman ein. Seinen Traum, Pilot bei der Air Force zu werden, hat er nach einem Streit mit einem Offizier aufgegeben.
1993 wird er Vorstandschef der US-Investmentbank.
2001, als das Lehman-Gebäude durch die Anschläge vom 11. September stark beschädigt war, hält er die Investmentbank funktionsfähig.
2008, nach der Pleite der Bank, verliert auch Fuld seinen Job. Die Lehman-Pleite gilt als Mitauslöser der weltweiten Finanzkrise
Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/...die-anderen;2647492
----------- THEGOTCHI Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »Scheiß Götter!« zu rufen. (Terry Pratchett) http://www.my.calendars.net/lehman |