ich finde, ein ganz interessanter bericht aus dem hervorgeht, wie offensichtlich mit zweierlei mass gemessen wurde und es wohl eine art sympathiefrage war, welche unterehmen von der regierung gerettet wurden und welche nicht...
AIG-Gate: Der größte Versicherungsraub der Welt Ellen Brown
Es kursieren Gerüchte, denen zufolge Timothy Geithner nicht mehr lange US-Finanzminister sein wird. Der Grund ist seine Verstrickung in den AIG-Skandal, den laufende Anhörungen des »Oversight and Reform Committee« des US-Repräsentantenhauses entwirren sollen. Bob Chapman schreibt in The International Forecaster:
»Jeder Tag bringt neue Enthüllungen darüber, wie die NY Fed und Goldman Sachs versuchen, die kriminelle Verschwörung beim Bailout der [Versicherungsgesellschaft] AIG zu vertuschen … Es ist eine Krise vom Kaliber des Watergate-Skandals. Korruption vom Feinsten.«
Doch im Unterschied zu den Schlüsselfiguren im Watergate-Skandal, die zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, wartet auf Geithner offenbar ein goldener Fallschirm von Goldman Sachs, nicht zufälligerweise der größte Nutznießer des AIG-Bailouts. Zumindest lauten so die Gerüchte, die von einem Artikel von Caroline Baum auf Bloomberg News ausgelöst wurden, der den Titel trug: »Goldman-Fallschirm verhilft Geithner zu weicher Landung«. Geithners Amtsvorgänger Hank Paulson war vor seinem Wechsel ins Finanzministerium Vorstandsvorsitzender von Goldman Sachs gewesen. Geithner, der innerhalb des Regierungsapparats aufgestiegen ist, könnte in umgekehrter Richtung durch dieselbe Drehtüre gehen.
Geithner wird vom Repräsentantenhaus mit Argusaugen beobachtet, weil die New Yorker Fed unter seiner Leitung entschieden hatte, Credit Default Swaps (außerbörslich gehandelte Derivatversicherungskontrakte) im Wert von 30 Milliarden Dollar für von AIG verkaufte toxische Schuldenpapiere aufzukaufen. In den Genuss dieser Auszahlung kamen vor allem Goldman Sachs, Merrill Lynch, die Société Générale und die Deutsche Bank. Goldman erhielt 13 Milliarden Dollar, ungefähr so viel, wie dort im Lauf der ersten neun Monate 2009 für Bonuszahlungen zurückgelegt wurde. Kritiker bezeichnen die Entscheidung der New Yorker Fed als Banken-Bailout durch die Hintertür; die Banken erhielten eine Erstattung von 100 Prozent des Wertes der Verträge, die wesentlich weniger wert gewesen wären, wenn AIG einem regulären Konkursverfahren unterworfen worden wäre. In einem Bloomberg-Artikel mit dem provokanten Titel »Geheimes Bankenkomplott taucht aus dem Schatten von AIG auf« schreibt David Reilly:
»[D]ie New Yorker Fed ist eine quasi-staatliche Institution, die, anders als die Federal Reserve, vor Störungen durch die Bürger, wie beispielsweise Anfragen nach dem Freedom-of-Information-Gesetz, gefeit ist. Diese Undurchdringlichkeit kommt sehr gelegen, denn die Bank ist das bevorzugte Vehikel für viele Bailout-Programme der Fed. Es ist so, als ob die New Yorker Fed eine Art Abteilung für verdeckte Optionen der Zentralbank wäre.«
Die Nutznießer der Großzügigkeit der New Yorker Fed wurden in vollem Umfang ausgezahlt, obwohl sie bereits in weit geringere Zahlungen eingewilligt hatten. Dylan Ratigan schrieb im November 2009 in einem Artikel mit der Überschrift »Es ist an der Zeit, Geithner zu feuern«:
»[I]m vergangenen November … hat der Gouverneur der New York Federal Reserve Tim Geithner entschieden, die Parteien bei dem größten (und noch immer nicht untersuchten) Versicherungsbetrug aller Zeiten – AIG – zu 100 Cent pro Dollar auszuzahlen. Diese volle Auszahlung mit Steuergeldern hat Geithner angeordnet, nachdem die Bankkunden der AIG wie Goldman Sachs, Deutsche Bank und Société Générale bereits einem weit geringeren Anteil, nämlich 40 Cent pro Dollar, zugestimmt hatten. Selbst als die General-Motors-Arbeiter, -Aktionäre und -Lieferanten längst von der Regierung verordnete Einschnitte bei ihren Verträgen hatten hinnehmen müssen, besaß er noch die Stirn, auf die ›Unverletzlichkeit der Verträge‹ im Umgang mit Unternehmen wie der AIG zu pochen.«
Geithner sagte aus, der Fed wären die Hände gebunden, die Bank könne nicht »selektiv vertragliche Verpflichtungen brechen, ohne leichtfertig einen Zusammenbruch zu riskieren«. Aber wenn alles so gut lief, warum dann diese Geheimniskrämerei? Der Aussage, die Fed habe keine andere Wahl gehabt, widerspricht eine kürzlich gefällte Entscheidung des New Yorker Konkursrichters James Peck im Fall des Bankrotts von Lehman Brothers, der genau die Art von Investitionsverträgen für unwirksam erklärte, die, wie die Minister Paulson und Geithner wiederholt unter Eid versichert hatten, im Falle von AIG in vollem Umfang ausbezahlt werden müssten. Der Richter erklärte entsprechende Klauseln in den Verträgen, wonach andere Ansprüche den Ansprüchen der Inhaber nachgeordnet wären, im Konkursfall für null und nichtig.
»Und siehe da«, schreibt der Bankanalyst Chris Whalen, »die Welt ist nicht stehen geblieben, als die Inhaber von [Derivat-]Verträgen genauso behandelt wurden wie alle anderen auch.« Er bezeichnet den Bailout der AIG als »abstoßenden politischen Trick, der zu den großen Fällen von politischer Korruption und Diebstahl in der Geschichte der Vereinigten Staaten gerechnet werden muss«.
Wenn man eine Lüge nur ausreichend aufbauscht und sie oft genug wiederholt, dann werden die Menschen sie allmählich für bare Münze nehmen – sagte Joseph Goebbels. Der Bailout der Wall Street, der im September 2008 begann, beruhte auf der düsteren Vorhersage, das ganze Kartenhaus würde zum Einsturz kommen und die gesamte Wirtschaft mit sich reißen, wenn man die wichtigsten Parteien in dem komplizierten Geflecht von Derivatkontrakten fallen ließe. Unter diesem Druck stützte der US-Kongress pflichtschuldig das Derivatespiel mit Steuergeldern, während die Realwirtschaft weiter einbrach und der Finanzsektor sein Geld lieber in dieser abgesicherten Form spekulativer Wetten investierte als in dem profaneren und riskanteren Geschäft der Kreditvergabe an notleidende Unternehmen und Hausbesitzer. Insgesamt flossen 170 Milliarden Dollar staatlicher Gelder an die AIG und die entsprechenden Banken. Mittlerweile hat eine Prüfung der Staatsfinanzen durch das Forschungsinstitut Center on Budget and Policy Priorities ergeben, dass den Regierungen der US-Bundesstaaten im Haushaltsjahr 2010 insgesamt eine Finanzierungslücke von 168 Milliarden Dollar droht. Hätte man das Geld, das verwendet wurde, um der AIG und den Banken aus der Patsche zu helfen, stattdessen den Bundesstaaten zugute kommen lassen, dann drohte ihnen heute nicht die Insolvenz.
Es gibt kein Gesetz gegen Glücksspiel, aber es gibt ein Gesetz gegen Betrug. Im Fall Watergate wurde ein Sonderermittler eingesetzt, der Strafanzeige stellte, doch die Zeiten haben sich offensichtlich inzwischen geändert.
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/news/...te-versicherungsraub-der-welt.html ----------- THEGOTCHI
Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »Scheiß Götter!« zu rufen. (Terry Pratchett) |