Islamisierung des Westens: Das neue Buch von Michel Houellebecq, "Unterwerfung", ist eine politische Fiktion mit reichlich Zündstoff. In Frankreich sorgt das Buch bereits für eine hitzige Diskussion.
Während die Pegida-Bewegung in Dresden gegen eine Islamisierung des Abendlandes zu Felde zieht, hat der französische Skandal-Autor Michel Houellebecq das Horror-Szenario dieser Demonstranten bereits in allen Einzelheiten zum Leben erweckt: In seinem neuen Roman "Soumission" ("Unterwerfung"), der am Mittwoch in Frankreich und nächste Woche in Deutschland in die Buchläden kommt, entwirft Houellebecq ein Bild von Frankreich im Jahr 2022, in dem ein muslimischer Präsident die Macht übernommen hat. Houellebecqs Buch löste bereits eine heftige politische Kontroverse aus.
Das 56-jährige Enfant Terrible der französischen Literatur, das auch im Ausland mit Büchern wie "Elementarteilchen" oder "Plattform" für Furore sorgte, gesteht ein Spiel mit der "Angst" in seinem neuen Werk ein. Aber Houellebecq bestreitet jegliche gegen den Islam gerichtete "Provokation" und ist vielmehr der Ansicht, dass er lediglich einen "wahrscheinlichen" Lauf der Dinge aufzeige.
"Der Atheismus ist tot, die Laizität ist tot, die Republik ist tot"
Die Muslime in Frankreich könnten nicht die Linke wählen, die die Homo-Ehe eingeführt habe, und auch nicht die Rechte, die sie "hinauswerfen" wolle, sagte Houellebecq dem Magazin "L'Obs". Also bleibe als einzige Lösung nur "die Gründung einer muslimischen Partei". Es gebe generell "eine machtvolle Rückkehr des Religiösen", sagte der Preisträger der renommierten französischen Literaturauszeichnung Prix Goncourt 2010 und fügte hinzu: "Der Atheismus ist tot, die Laizität ist tot, die Republik ist tot."
Frankreichs sozialistischer Präsident François Hollande, der den Roman nach eigener Aussage erst noch lesen will, ging bereits klar auf Distanz zu Houellebecqs Sicht der Welt. Das, was wie eine literarische Kühnheit erscheine, sei letztlich nur eine Wiederholung, sagte der Staatschef am Montag: "Es gab immer über Jahrhunderte diese Verlockung der Dekadenz, des Niedergangs, dieses zwanghaften Pessismus." Die Franzosen sollten sich nicht "durch die Angst auffressen" lassen. |