Ich habe lange das Ergebnis des Handels und seinen Verlauf angesehen und überlegt, was das zu bedeuten hat. Wie kann es sein, dass die Post am Vormittag zu viel höheren Kursen bis hin zur Mittagsauktion gute Umsätze hatte, und am Tagesschluss keiner mehr da war der kaufte oder verkaufte.
Die Mittagsauktion lag bei 3 Mio. gehandelten Aktien der Schluss bei 1,6 Mio. Genügend Optionsscheine waren im Umlauf, aber die haben sich alle auszahlen lassen. Es muss also an der Eigenart des Handels gelegen haben. Einziger erkennbarer Unterschied ist, dass vormittags die "Außereuropäer" noch nicht im Handel waren. Somit waren es vorwiegend die Einheimischen, díe so gegen den Preis gehandelt haben.
Warum also kauft man eine Aktie, wenn sie teurer ist ? Und warum vor allem am Verfallstag, kurz bevor der Vorstand seine langfristigen Planungen bekannt gibt ?
Kleine Ursache - große Wirkung !
Jeder Aktionär hat vor einigen Wochen die Einladung zur Hauptversammlung der Post erhalten. Kurz danach - noch vor der Bilanz - kam aber noch ein Brief mit einem merkwürdigen Fragebogen. Darin sollten die Anleger ihre Wünsche für die Zukunft artikulieren, wie die Post mit den Gewinnen umgehen soll. Ist ja schön und gut werden sich die meisten - so wie ich auch - gedacht haben und sollen doch die anderen schreiben, was sie haben wollen. Geld gibt es eh.
Ist das wirklich alles oder steckt da mehr dahinter ?
Der Sache bin ich auf den Grund gegangen. Er ist dabei nicht einmal versteckt, sondern ganz offen und für jeden sichtbar und vor allem lesbar in der Bilanz. Offenbar hat Larry mit seiner Aussage zur Dividendenerhöhung ("geht nur, wenn Geld da ist") auch mir soviel Sand in die Augen gestreut, das ich das Offensichtliche nicht beachtet habe. Alle reden nur von der Dividendenerhöhung und vergessen dabei, dass nicht nur dieses Geld in der Kasse ist, sondern auch noch der "Rest" der Mehreinnahmen, der noch nicht verwendet worden ist. Der Betrag von 2091 Mio. nach Steuern ist so viel mehr als erwartet, dass noch gar nicht entschieden ist, was damit passieren soll. Alle bisherigen Werte lagen zwar viel tiefer beinhalteten jedoch schon alle Ausgaben.
Da die Ausgaben in der Stratregie 2015 bereits grob festgelegt sind, und in den Folgejahren der Gewinn nach Steuern vom jetzigen Ausgangswert gesteigert wird, verbleibt ein beachtlicher dreistelliger Millionenbetrag in der Kasse, der ab sofort Jahr für Jahr ansteigen wird.
Die Bilanz war Freitag bekannt und auch der Termin vom 2.4. Entgegen allen anderen Terminsankündigungen, die die Post eher still und leise veröffentlicht, ist dieses Mal eher die große Werbetrommel dafür gerührt worden. Warum ?
Das hängt doch nicht etwa alles zusammen ? Freitag kaufen vormittags die Deutschen, nachmittags keiner, Fragebögen werden verschickt, und der Vorstand will was erzählen. Warum das alles ? Sind die Deutschen etwa auf die Idee gekommen, dass es strategisch schon jetzt richtig ist die Aktien anstelle der vorsichtigeren Calls zu kaufen, weil sie die Fragebögen kennen und am 2.4. das Ergebnis der Vorstandes genau dazu erwarten ? Welches Ergebnis ?
Doch nicht etwa Aktienrückkäufe ?
Oh Mann hat uns Larry voll eingeseift. Dazu passt natürlich die erst recht absichtliche, unterirdisch schwache Aussicht, damit vor dem 2.4. keiner die Preise in die Höhe treiben kann.
Der Chartlord
P.S. "Was macht ein Vorstand, wenn er Kohle hat ? Was macht ein Vorstand dann ? Dann kauft er Aktien soviel wie er nur kaufen kann. Das macht ein Vorstand dann !"
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