Springer Nature hatte sich entschieden, das für diesen Mittwoch geplante IPO in Deutschland unter Führung von JP Morgan und Morgan Stanley - und ohne eine deutsche Konsortialbank - durchzuziehen. Das Ergebnis ist, dass das Orderbuch erst am gestrigen Dienstag gefüllt und dabei ein Emissionspreis von nur 10,50 (Spreisspanne lag zwischen 10,50 und 14,50 ) erzielt werden konnte. Das IPO wurde daraufhin am Dienstagabend vorläufig abgeblasen:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/...sengang/21257818.html
Für die Deutsche Bank wird das mehr als eine Genugtuung sein zu beobachten, dass so ein Deal in Deutschland (und vermutlich auch im deutschsprachigen Ausland und Teilen Europas) ohne deren Expertise und Einfluss zu keinen guten Ergebnissen führt. So wie die Deutsche Bank in den USA nichts mehr zu melden hat, scheinen umgekehrt US-Banken in Europa einen schweren Stand zu haben, wenn es darum geht, einheimische Investoren von einer IPO-Zeichnung (in Deutschland) zu überzeugen.
Die Deutsche Bank sollte Ihr Geschäft in den USA auf ein (nötiges) Minimum reduzieren und stattdessen zukünftig versuchen, verstärkt in Asien und (nach Möglichkeit) auch im arabischen Raum und in Russland tiefere Fußstapfen zu hinterlassen. Deutschland benötigt als Exportnation potente internationale Handelspartner und wenn Mr. Trump die amerikanischen Unternehmen und US-Bürger durch (s)einen irrationalen Protektionismus aus dem Spiel nimmt, dann sollte man a.s.a.p. versuchen, diese durch neue Mitspieler zu ersetzen. Zusammen mit einem souveränen Frankreich sollte sich Deutschland endlich aus der Deckung wagen und für Europa eine weitgehend selbstbestimmte (und von den USA unabhängigere) Zukunft initiieren. Europa sollte sich insgesamt etwas weltoffener verhalten, seine Medienlandschaft nachhaltig "entamerikanisieren" und Bündnisse und Partnerschaften auch zu Ländern aufbauen und pflegen, mit denen die USA nichts zu tun haben will, außer dort ihre Bomben abzuladen oder ihre Rüstungsgüter zu verkaufen. Spätestens mit der Aufkündigung des Iran-Abkommens und den nun wieder in Kraft tretenden US-Sanktionen, die dann indirekt und nachhaltig auch die europäisch-iranischen (und nicht nur die detusch-iranischen) Geschäftsbeziehungen betreffen, muss ein Umdenken in Europa stattfinden. Das gescheiterte IPO ist ein gutes Beispiel dafür, dass einige Dinge ohne das Zutun der Amerikaner womöglich deutlich besser laufen könnten ...
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