Danke für die Kritik. Es geht mir allerdings nicht darum, "grüne Sterne" zu schinden (andere Art von "Folgen" gibt es bei Ariva ja nicht).
Du hast sicherlich recht, dass die Inflation in der Türkei galoppiert, während sie in USA und in Europa lediglich deutlich gestiegen ist (ca. 10% in der Spitze), sich aber (noch) im Post-Covid-Normal bewegt.
In USA würde eine Hyperinflation (wenn überhaupt) auch nicht schleichend kommen, sondern als brachialer Schub. Anlass wäre z. B., dass eine große Neuemission von US-Staatsanleihen nicht genügend Abnehmer findet. Dann könnte am Bondmarkt plötzlich die Befürchtung aufkommen, dass die Amis es mit ihrer Staatsverschuldung übertrieben haben. Ganz schlimm käme es, wenn dann auch noch z. B. Chinas Zentralbank ihre US-Staatsanleihen auf den Markt wirft, um die Panik zu steigern. Der Dollar würde absacken, ebenso die Kurse von US-Langläufern, deren Renditen entsprechend steigen würden.
Das ist der "bösartige" Anstieg des langen Ende der Zinskurve. Ein gutartiger Anstieg entsteht, wenn die Wirtschaft floriert - und so wird der schon beobachtbare Anstieg am langen Ende (Chart unten) auch in den US-Medien interpretiert. Dazu fällt mir ein Spruch von Warren Buffett ein: "Sie (z. B. die BLS-Statistiker) lügen wie ein Finanzminister am Vorabend des Staatsbankrotts." Dieser Buffett-Spruch zeigt, dass eine drohende Überschuldung von Staat und Medien natürlich bis zum letzten Moment geleugnet würde...
Es wird in unseren Qualitätsmedien auch immer gern auf die "Stärke" der US-Wirtschaft verwiesen, die "viel stärker wächst" als die Europas. Das stimmt zwar zunächst mal, wenn man nur auf das BIP-Wachstum achtet. Der Pferdefuß dabei ist jedoch, dass die US-Staatsverschuldung zuletzt um über 6% pro Jahr erhöht wurde. Wenn Europa oder D. sich in dem Maße verschulden bzw. überschulden würden (Maastricht lässt aus gutem Grund nur 3% Neuverschuldung p .a. zu), dann würde auch in Europa die Wirtschaft kräftiger wachsen.
Das BIP-Wachstum wird inflationsbereinigt angegeben: Je niedriger die inflation angegeben wird, desto größer erscheint das BIP. Deshalb sind die Amis auch stark daran interessiert, die Inflation so gut es geht "wegzulügen". Die beiden YT-Videos von George Gammon (gestern gepostet) zeigen dieses "Inflation weglügen" sehr schön.
Die Amis lügen außerdem ihre Überschuldung weg. Ihre Staatsschuldenquote liegt aktuell bei 126% (= 34,5 Bio. Staatschulden geteilt durch 27,3 Bio. BIP-Wachstum). Auf US-Webseiten (CBS, CNBC und Co.) und im Wall Street Journal wird die US-Schuldenquote jedoch ständig deutich zu niedrig angegeben, mit 95%. Und es wird auch frecherweise darauf hingewiesen, dass es ab 100% gefährlich würde.
(Ich habe dies bei CBS Marketwatch zu kritisieren versucht, es wurde aber nicht veröffentlicht, weil meine IP-Adresse nicht in USA ist.)
FAZIT: Die Inflation in USA (und Europa) ist sicherlich nach oben ausgebrochen, aber sie ist - wie du richtig anmerkst - noch nicht galoppierend. Es mehren sich allerdings die Anzeichen, dass wir uns dieser Sollbruchstelle nähern.
Ich bleibe daher bei meiner These, dass die Aktienrallye in USA seit 2008 eine Katastrophen-Hausse ist, und dass die reichen Amis in Aktien (als Sachwerte) fliehen, um der DROHENDEN US-Dollar-Hyperinflation nicht ihr Geldvermögen zu verlieren. Solche Flucht wird tunlichst vorgenommen, bevor die Sollbruchstelle erreicht ist. Danach ist es - weil ein enormen Schub kommt - vermutlich fast schon zu spät. |