Eine Kapitalerhöhung könnte durchaus für steigende Kurse sorgen. Das reflexartige Kontern von Katjuscha auf Dinge, die ich gar nicht geschrieben hatte, sorgt für Verwirrung. Fakt ist, bei der letzten fetten 50% Kapitalerhöhung stieg der Aktienkurs mitten in der Sommerpause von 3,80 bis 5,199 macht fette +37% in der Sommerpause ohne ein einziges Spiel. Ich hatte das damals eher beführwortet und bin auch jetzt kein Gegner davon. Eine leicht deutlichere Kursentwicklung in der Sommerpause gab es einzig bei den Shorteindeckungen von BlackRock.
Etliche institutionelle Anleger sind bei der damaligen Kapitalerhöhung genau deswegen eingestiegen und in der heutigen Situation kann man teilweise ähnliches bestaunen, Goldman Sachs z.B. kaufte im März 700.000 Stück
Wer jetzt gerade kauft wissen wir natürlich nicht, das wird einem immer erst Monate später mitgeteilt. Könnte aber eine ähnliche Situation vorliegen wie damals.
Eine Kapitalerhöhung heute wäre natürlich wesentlich kleiner, 50% sind gar nicht genehmigt, es könnte also sein, daß Puma unter Ausschluss der Bezugsrechte für Altaktionäre den jetzigen 5% Anteil anlässlich einer Vertragsverlängerung erhöht, z.B. auf 10% oder 15%. Es wäre eine feine Sache, so oder so.
Die Frage, inwieweit es langfristig dem Aktienkurs nützen würde, ist eine ganz andere Sache. In der jetzigen Situation kann man das aber einfach laufen lassen.
Was Du zum ggü liegendem posting schreibst, ein guter Manager wäre ich mit Sicherheit nicht. Eine Sache zu analysieren oder eine Sache zu machen, sind zwei paar verschiedene Schuhe. Ich vergleiche jetzt mal sehr grob vier verschiedene Modelle
BVB
Phase 1: Sanierung, sparen, schuldenfrei, die Grundbedingung für nachhaltigen sportl. Erfolg. Ansonsten müsste man Spieler notverkaufen, wenn es mal sportl. nicht läuft und eine überraschende Meisterschaft mit limitierten Spielern wie Großkreutz und Schmelzer wäre ein One Hit Wonder gewesen, meinetwegen auch für zwei Jahre, also ähnliches Schicksal wie die vielen anderen Meister neben Bayern. Natürlich war die niedrige Personalkostenquote und alles was dazu gehört enorm wichtig, definitiv. Man kann sich ja anschauen wo die Ex-Meister Kaiserslautern, Stuttgart, Bremen jetzt rumturnen, aber auch Schalke, die jahrelang immer wieder CL spielten, aber wg der hohen Schulden und zu hohen Personalkostenquote Spieler verkaufen mussten, dazu wurden sie von den Banken gezwungen.
Phase 2: nach erfolgter Sanierung Erhöhung des Risikos um sportlich besser angreifen zu können. Also Erhöhung der Personalkostenquote, Abschreibungsquote usw. was zur unmittelbaren Folge hat, daß man bei sportl. eher durchwachsenem Abschneiden nicht mehr profitabel ist, was Transfereinnahmen zur Folge haben muss. An dem Punkt hätte man sich auch anders verhalten können, man hätte die Phase 1 länger laufen lassen können. Das Management war bei Käufen von saubilligen Spielern sehr erfolgreich, bei den Käufen von deutlich teureren aber nur noch bedingt. Sind zwei verschiedene Dinge, ob man sehr junge und billige Spieler aus dem Ausland holt, oder aber auf etablierte Spieler aus der Bundesliga setzen will.
In jedem Fall wurde diese Form des Wachstums nur durch die 50% Kapitalerhöhung möglich.
Lazio
Die befinden sich weiterhin in der Phase 1, also Sanierungsphase. 100 Mio Steuerschulden wurden abgebaut und der Kaderwert von 75 Mio auf 300 Mio erhöht. Aber das Risiko wurde nie erhöht, rein sportl dürfte es also auch weiterhin sehr lange dauern und wo man mit so einem Verhalten letztlich landet, ist die Frage. Fakt ist aber, daß das oben beschriebene Wachstum gänzlich ohne Kapitalerhöhung oder Investitionen von außen zustande kam. Fakt ist weiterhin, daß man letzten Sommer einige hochkarätige Transferanfragen einfach kategorisch ausschloss, bzw. mit utopischen Forderungen konterte. Also ein winziger Verein, der am langen Ende darauf aus ist, sich leisten zu können auf jegliche Verkäufe seiner besten Spieler zu verzichten? Wird das langfristig klappen? Man wird sehen, es ist aber auf jeden Fall ein anderes Konzept
Juve
Man ist der ital. Branchenführer und hat eine überragende Marktstellung. Man kann es sich leisten bei Höchstschulden das Risiko zu erhöhen, bedingt durch die sportl. Dominanz ist das Risiko aber nicht sonderlich hoch. Ziel ist es, die CL zu gewinnen. Ein Top 5 Verein in Europa, dürfte locker 2 Mrd wert sein, BVB ist ein Top 15 Verein. BVB Ziel sollte es sein, zu den Top 10 zu gehören, aber der Vorsprung von Juve im europäischen Abschneiden ist erst mal gewaltig. Durch irrsinnige Investitionen setzt Juve alles dran, diesen zu halten oder gar auszubauen. Für den Aktienkurs ist es definitiv sehr spannend, er lief lange seitwärts bei 0,20 und konnte sich zwischenzeitlich verneunfachen. Damit die weitaus beste Performance aller Fussballaktien.
Ajax
Wiederum völlig anderes Konzept. Hier muss nichts mehr saniert werden, der Verein ist gesund und hat keine Nettoschulden. Sie bilden den Großteil der Spieler selber aus, es fallen keine Ablösesummen an. Seit 1983 (!!!) spielt in jeder Startaufstellung immer mindestens ein Spieler aus der Ajax Jugendakademie. Im CL Halbfinale standen auf beiden Seiten (natürlich auch Tottenham) insgesamt 8 Spieler (!!!) die in der Ajax Jugendakademie waren. Probleme gibt es natürlich auch, nicht nur, daß ständiges Verkaufen von zu erfolgreichen Spielern durch hohe Gebote quasi erzwungen wurden, durch das ständig Nachwachsen von neuen Talenten ist es teilweise sogar erwünscht, weil sonst die eigenen neuen Spieler nicht zum Zuge kommen, dafür wurden sie aber ausgebildet.
Wenn man aber nachhaltigen Erfolg haben will, sollten Spieler länger zusammen bleiben können. Dazu die Probleme der winzigen TV Einnahmen in der Liga, unter 10 Mio bekommt Ajax, BVB bekommt 65 Mio, Tottenham 200 Mio.
Aber aus Sicht der Aktionäre hat das alles auch gewisse Vorteile, Ajax gehört zu den 9 renditestärksten Vereinen in Europa und das dürfte sich jetzt sogar deutlich verbessern. Probleme durch die Ligazugehörigkeit werden durch die CL und EL Reformen deutlich kleiner, am langen Ende werden die Topvereine das meiste Geld nur noch international verdienen und Ajax würde nach derzeitiger Quellenlage auf jeden Fall dazu gehören.
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