@dddidi, #974 @Zahlendreher der Citigroup (#970)
Im Oktober sollte der Kapitalbedarf aller deutschen Banken bei 5,2 Mrd. Euro liegen; auf die Commerzbank entfielen 2,9 Mrd. Im November hieß es, die deutschen Banken würden 9,6 Mrd. Euro benötigen. Bliebe der Anteil der Commerzbank in etwa gleich, so würde dieser auf rund 5,3 Mrd. anwachsen. In der Analyse der Citigroup wurden daraus schwuppdiwupp 3,5 Mrd.
Ich gehe davon aus, dass der Anteil der Commerzbank etwas geringer ist, weil sich der im November genannte Kapitalbedarf auf eine geringfügig größere Anzahl von Banken verteilte als im Oktober. Deshalb halte ich 5 Mrd. für eine gute Schätzung.
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Könnte der Kapitalbedarf geringer sein? Laut dem letzten Quartalsbericht der Commerzbank ist die Lücke nur rund 1 Mrd. groß. Der Unterschied zum EBA-Stresstest (ein Test ist das schon lange nicht mehr) ergibt sich vor allem aus der unterschiedlichen Bewertung der Staatsanleihen.
Setzt sich das Modell der EBA am Markt durch, müsste für Staatsanleihen in Zukunft Eigenkapital hinterlegt werden. Das würde Staatsanleihen für Banken, Versicherungen und Pensionsfonds weniger interessant machen.
Infolgedessen würden die Renditen der Staatsanleihen der EU-Länder steigen, was kaum im Interesse der EU-Staaten sein dürfte. Besonders betroffen wären die Renditen für solche EU-Staaten mit hoher Verschuldung und/oder schlechter Haushaltsdisziplin (derzeit Italien und Spanien).
Vermutlich will die EU so Druck auf Schuldensünder ausüben, um ein zweites Griechenland zu vermeiden. Diese Form, über die EBA Druck auszuüben, könnte gänzlich entfallen, wenn die 17 EU-Länder (besser noch alle 27 EU-Staaten) Sanktionsmöglichkeiten gegen Schuldensünder in Gesetzesform gießen würden.
Es wäre also durchaus möglich, dass das von der Commerzbank aufzubringende Kapital geringer wird. |