Der entscheidende Satz im Spiegel-Artikel ist ein Konditionalsatz: "Wenn es das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut nicht schaffe, sich bis zum nächsten Sommer genug Kapital zu beschaffen, werde Berlin den Bankenrettungsfonds Soffin reaktivieren und weitere Aktien des Finanzkonzerns übernehmen, berichtete das Magazin am Sonntag und berief sich auf Regierungskreise."
Weil es aber der Commerzbank gelingt, das erforderliche Kapital bis Mitte 2012 zu beschaffen, wird sie nicht vom Staat übernommen.
Die Begründung für diese fundierte Ansicht liefere ich in #927. Die Commerzbank hat bereits alle erforderlichen Maßnahmen veröffentlicht, wie sie die Kapitallücke schließen will:
Abbau der Risikoaktiva um 30 Mrd. Euro (das sind rund 12 %) Risikoaktiva sind von Banken an Kunden vergebene Kredite. Im derzeitigen Marktumfeld ist es für die Commerzbank leicht möglich, Kunden dazu zu bewegen, ihre Kredite bei der Commerzbank vorzeitig aufzulösen, da Kreditnehmer so die historisch niedrigen Zinsen nutzen können. Also: Alter Kredit mit hoher Zinsbelastung kündigt die Commerzbank einvernehmlich mit dem Kunden. Dieser nimmt einen neuen Kredit zu günstigeren Konditionen bei einer anderen Bank auf. Die Kreditsumme wird in nahezu voller Höhe von den Risikoaktiva abgezogen. Das ist zwar betriebswirtschaftlicher Wahnsinn, aber die Erhöhung der harten Kernkapitalquote geht vor.
Zudem wird die Vergabe neuer Kredite stark eingeschränkt.
Einbehaltung des Gewinns Die Commerzbank ist profitabel. Bis Mitte 2012 fällt ein Gewinn von 1 Mrd. Euro an.
Umwandlung von Hybridanleihen Durch die Umwandlung von Hybridanleihen in Aktien wird das harte Kernkapital um 1 Mrd. erhöht. (Die Erhöhung des harten Kernkapitals um bis zu 6 Mrd. soll so möglich sein.) Diese Vorgehensweise ist für Banken gängige Praxis, wenn diese ihr hartes Kernkapital erhöhen müssen. Wurde Anfang dieses Jahres von der Commerzbank schon einmal praktiziert.
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Die drei genannten Maßnahmen reichen alleine aus, um die von der EBA geforderte Equity-Tier-1-Quote von 9 % zu erreichen (vgl. #927).
Verkauf von Beteiligungen Darüber hinaus wird die Commerzbank Immobilien, Beteiligungen (z.B. Eurohypo) und Staatsanleihen verkaufen, wenn das unter annehmbaren Kriterien möglich ist. Annehmbar heißt hier: Durch den Verkauf muss sich die Equity-Tier-1-Quote erhöhen. Das ist aber ein KANN und kein MUSS. |