Es ist längst ein Währungskrieg zwischen dem Dollar und dem Euro entbrannt, da die USA momentan wirtschaftlich schwächelt und ihren Status als Weltleitwährung aufrecht erhalten wollen (müssen), denn die USA ist auf die gewaltigen Finanzflüsse in ihr Land angewiesen, um ihr System aufrecht zu erhalten, welches auf Schulden basiert. Dabei hat die USA einen gewaltigen Vorteil gegenüber dem Euroraum, denn es ist fiskal zentral geführt, weswegen Entscheidungen schneller getroffen werden können. Auch dort sind einzelne Staaten längst pleite, doch wegen der zentralistischen Währungspolitik hat dies kaum Auswirkungen auf den Dollar. Hinzu kommt der Fakt, dass alle relevanten Ratingagenturen, die Rang und Namen haben, ebenfalls aus den Staaten kommen, die allerdings Scheibchenweise ihre Reputation verspielen. Aber die USA kann halt jederzeit ihre Dollarpresse anwerfen und Scheine drucken, somit schlimmsten falls ihre Währung etwas abwerten. Allerdings hat die USA auch ein Steuerproblem in den Köpfen der Mehrzahl der Bevölkerung, da sie ein Niedrigsteuerland sind und jegliche Steuererhöhung die Wiederwahl gefährdet. Zwar macht sich langsam eine mikroskopisch kleine Veränderung der Einstellung in einigen Köpfen bemerkbar, doch ist dies schwieriger als wie hier, wo mal eben die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht worde, die dem Fiskus ungefähr so viel Steuereinahmen wie die Einkommensteuer beschert. Aber die USA kann eben sehr schnell reagieren, wenn der Präsident ein Machtwort spricht. Gerade dies hat die Welt mit dem Hinauszögern bei der nicht zu stande kommen wollenden Erhöhung der Defizitobergrenze so sehr verunsichert. Der Präsident ist eben auch nicht allmächtigt, also kein Diktator.
Jetzt von den Vorteilen und Stärken der USA zurück zu Europa. Sehr positiv werte ich, das bei der heutigen Herabstufung von Italien keine Panikwelle hier ausgelöst worde. Anscheinend wurde gestern schon viel vorweggenommen. Wenn schlechte Nachrichten an Bedeutung verlieren, ist dies immer ein positives Zeichen. Doch die Handlungsunfähigkeit in Europa bereitet mir langsam mehr und mehr Sorgen. Noch immer weiß niemand, wohin die Reise gehen soll und wie die Währungsrettung aussehen soll. Das einzige, was klar zu sein scheint ist, dass man Griechenland im Euroraum behalten will, da zuviel Angst vor einem möglichen Dominoeffekt wie damals bei Lehmann herrscht. Nur, je länger kein Lösungsweg eingeschlagen wird und Griechenland mit enormen Summen am Tropf im jetzigen Zustand am Leben gehalten wird, desto gefährlicher wird das Erkaufen von Zeit, jeweils immer nur von einigen Monaten. Das Gefährliche an diesem Spiel ist, das jetzt eigentlich noch kein Geld von Ländern wie Deutschland fließt, aber immer höhere Bürgschaften eingegangen werden, und sich das Problem immer weiter verschärft. Irgendwann wird es sowieso zu einer Art Haircut kommen, einer Umschuldung oder wie der Rössler es mit geordneter Insolvenz bezeichnete, doch beim Zeitpunkt des Haircuts muß die europäische Einigung des Lösungsweg beschlossen und ausgearbeitet worden sein. Griechenland ist halt kein Industrieland, es hat außer Tourismus nicht viel vorzuweisen und bei allen, was investiert und aufgebaut werden will, steht die Korruption im Weg. Meiner Ansicht nach, bringen die ganzen Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen nicht viel. Stattdessen sollte man den Griechen nicht mit Geldern unter die Arme greifen, die in vielen Händen und bei den Gläubigern versickern, sondern ihnen helfen, ein funktionierendes Steuersystem aufzubauen, dass die schon bestehenden Steuern eben auch wirklich bezahlt werden. Dafür müsste man sie an eine enge Leine nehmen und die Strukturen des Finanzamtes gemeinsam mit ihnen aufbauen. Dies sozusagen als Bedingung des rettenden Haircuts stellen, das Leute von außerhalb kommen und die Steuereintreiber und das Finanzamt mit deren Strukturen durchleuchten und dieses reformieren, neu aufbauen usw.
Denn viel Zeit bleibt dem Euroraum nicht mehr, da der Währungskrieg zwischen Dollar und Euro schon längst tobt und die Probleme mit deren Bürgschaften von irgendwelchen Rettunschirmen sich immer weiter aufblähen wie eine Blase. Und deswegen liegen die Aktienkurse der europäischen Banken auch am Boden und fallen, da einfach kein Land, also kein Lösungsweg in Sicht ist. Will jetzt vom Crash im August nicht in einen weiteren Salamicrash hinein schliddern und somit wohlmöglich wirklich in der Rezession landen. Das sich das Wirtschaftwachstum verlangsamt ist logisch, da der Ausgangspunkt viel höher liegt als noch vor einem Jahr. ----------- Meine Rechtschreibfehler sind übrigens gratis! |