Ich mische mich ungern in diese Diskussion ein, weil das Thema elend komplex und ideologisch überladen ist, und ich mich darin nicht wirklich sattelfest einschätze. Trotzdem meine bescheidenen zwei Cents dazu.
Völlig klar ist, dass BEVs (und FCs) lokal nichts emittieren, was schon mal ein Riesenvorteil gegenüber Verbrennern ist, weil so wenigstens schon mal die Städte und ihre Menschen weniger belastet werden.
Der gesamte Öko-Footprint einschließlich Produktion der Autos und der Antriebsmittel (Öl, Strom, Wasserstoff) von BEVs ist nicht besser als der von Verbrennern, solange nicht ein Großteil des Stroms aus alternativen (nicht-fossilen) Quellen erzeugt wird. Das ist heute weltweit noch nicht gegeben, nimmt aber ständig zu, so dass ganz klar der Öko-Footprint von BEVs mittel- bis langfristig besser als der aller anderen sein wird. Selbst wenn wie heute Strom z.B. aus Kohle gemacht wird, ist es leichter, Emissionen im Kraftwerk zentral zu vermeiden, als in Millionen Autos mit jeweils eigenen technischen Einrichtungen.
Auf die Begrenztheit fossiler Brennstoffe würde ich nicht so viel geben. Diese wird seit Club of Rome Zeiten ständig postuliert, ist aber nie eingetreten. Letztlich ist das noch für viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte nur eine Frage des Preises und der Schäden, die man für die Förderung in Kauf nimmt. Analoges gilt für pflanzlich erzeugte Brennstoffe.
Die Schäden aus der Förderung, Produktion und Transport der fossilen und pflanzlichen Brennstoffe sind unübersehbar, werden m.E. allerdings oft übertrieben dargestellt. Und alternative Quellen sind auch nicht ohne Schäden. Eher kleinen, was Wind, Sonne und Stromtransport angeht, aber auch riesigen, was Wasserkraft (Staudämme) angeht.
Das derzeitige Problem mit BEVs sind ausschließlich die Batterien, deren Gewicht und Produktions/Recyclingprozess im Moment noch ihre Ökobilanz beschädigt. Das dürfte aber lediglich eine Frage des technischen Fortschritts sein und wird gelöst werden.
Unter dem Strich erscheint mir sicher, dass aus ökologischer Sicht BEVs das gegenüber Verbrennern weit überlegene Konzept sind. Auch aus technischen Aspekten, z.B. weit weniger anfällige Teile, Drehmomentverhalten, kompakter, leichter (bis noch auf die Batterie), Verfügbarkeit des Treibstoffs, etc.
Was nun Tesla angeht, so haben die natürlich im Moment noch einen klaren Vorsprung bzgl. E-Antrieben und ihrer Infrastruktur. (Was aber nicht bedeutet, dass sie das Rennen machen müssen - was hier nichts zur Sache tut).
Randbemerkung: Ich persönlich nehme Musk sein ökologisches Engagement nicht unbedingt ab. Ich denke, der lebt für seine Visionen und sein Ego (SpaceX, Mars, Hyperloop), nicht für Ökologie. Am Beispiel Tesla sieht man das an den irrsinnigen Beschleunigungswerten seiner Autos, die ökologisch krass kontraproduktiv und lediglich in Marketing begründet sind. Obwohl man sie mangels Batteriekapazität gar nicht wirklich nutzen kann, bedeuten sie doch, dass das ganze Auto für diese enormen Belastungen ausgelegt sein muss, also Fahrwerk, Karosserie, Bremsen, etc. Die Autos sind dadurch hoffnungslos überdimensioniert, was vermeidbares Gewicht, Produktionsaufwand und Kosten bedeutet.
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