wäre alles Spekulation laut N-tv Bericht
Marktberichte Donnerstag, 06. Mai 2010 Entwarnung an der Wall Street US-Börsen erleiden Panikattacke Starke Kursschwankungen halten die Anleger an der Wall Street in Atem. Der Dow Jones Index fällt zeitweise unter die Marke von 10.000 Punkten und verliert innerhalb einer halben Stunde 800 Punkte, der Nasdaq-Index bricht um mehr als acht Prozent ein, kurzfristig bricht Panik aus. Doch schnell wird klar: Es gibt keinen Grund. Zumindest nicht für die ganz dicken Minuszeichen. Auf dem Parkett liegen die Nerven blank. (Foto: AP) Händlern zufolge hatte das Durchbrechen technischer Marken zu Verkäufen computergestützter Handelssysteme geführt. Das senkrechte Abrutschen der US-Indizes habe dann kurzzeitig für Panik gesorgt, die sich aber schnell wieder gelegt habe, nachdem klar geworden sei, dass es für eine Panik keinen Grund gebe. Und so beruhigten sich die US-Indizes in der letzten Handelsstunde wieder. Der Dow Jones ging bei 10.520 Zählern aus dem Handel, ein Minus von 3,2 Prozent. Zuvor hatte der weltweit bekannteste Index in einer dramatischen Bewegung innerhalb einer halben Stunde 800 Punkte verloren und lag vorübergehend über 1.000 Punkte unter dem Vortagesschluss. Für den anschließenden Gewinn von 600 Punkten benötigte der Dow Jones dann nur noch gut 15 Minuten. Die Nasdaq dämmt ihre Verluste zum Handelsschluss auf Minus 3,44 Prozent bei 2.319 Punkten ein. Der zeitweilige Kurssturz war in Punkten gemessen der Stärkste in der Geschichte der Wall Street. Parallel zu den Kursen brach in New York auch der Wert des Euro ein. Er wurde für 1,2523 Dollar gehandelt - so billig wie zuletzt im März 2009. Noch am vergangenen Freitag war ein Euro rund 1,33 Dollar wert. Technische Panne oder Griechenland-Sorge? Den Börsianern steckte der Schrecken auch nachbörslich noch in den Gliedern, sie sprachen von regelrechten Schockreaktionen auf dem Parkett. "Das war eine Börsenpanik", sagte der Analyst Gregori Volokhine vom Finanzdienstleister Meeschaert. Nun wird gerätselt, wie es zu einem derartigen Verkaufsschub durch die Handelssysteme kommen konnte. "Wir wissen es nicht, wir untersuchen das gerade", sagte Börsensprecher Christian Braakman. Der Absturz kam so plötzlich, dass an der Wall Street Gerüchte kursierten, wonach hinter dem Kurssturz lediglich eine technische Panne stehe. "Das ist alles Spekulation", sagte Börsensprecher Braakman. Als weiterer möglichen Grund nannten Händler die Proteste in Griechenland gegen das Sanierungsprogramm. Analyst Volokhine wies darauf hin, dass just zum Zeitpunkt des Börsenabsturzes Bilder von gewalttätigen Protesten in Athen im US-Fernsehen liefen. "Alle Augen richten sich auf Europa", sagte der Devisenanalyst Samarjit Shankar von BNY Mellon. "Die Investoren sind beunruhigt wegen des Ansteckungsrisikos unter den europäischen Ländern." Anleger hätten sich den Tag über enttäuscht gezeigt, dass die Europäische Zentralbank keine zusätzlichen Maßnahmen ergriff, um ein Ausweiten der Schuldenkrise Griechenlands auf andere Länder zu vermeiden, hieß es. Auch der heimische Arbeitsmarkt erholt sich nur langsam: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank in der Vorwoche auf 444.000 von revidiert 448.000 und damit weniger stark als von Analysten erwartet. Die Produktivität der US-Unternehmen legte im ersten Quartal zwar erneut zu, jedoch weniger stark als im Vorquartal. "Eine stark steigende Produktivität bedeutet Personalabbau, das führt zu sinkenden Privaten Konsumausgaben und ist kein gutes Vorzeichen für den am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für April", betonte ein Händler. Schwergewichte wie Cisco und Intel verloren zeitweise zehn Prozent, rappelten sich aber wieder zum Teil auf. Cisco gingen mit einem Abschlag von 3,9 Prozent auf 25,49 US-Dollar aus dem Handel, Intel lagen drei Prozent tiefer bei 21,51 US-Dollar. Auf den Indizes lasteten auch schwächer als ausgefallene Einzelhandels-Zahlen. Führende Einzelhändler wie der Discounter Costco Wholesale und die Modekette Gap enttäuschten die Anleger mit ihren Umsatzzahlen und dämpften damit die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft. Elf von 17 Einzelhändlern blieben mit ihrem Umsatz hinter den Erwartungen zurück. Die Zahlen seien enttäuschend, sagte Tim Ghriskey von Solaris Asset Management. Die Verbraucher hätten im April offenbar nicht besonders viel ausgegeben. Die Aktien von Costco und Gap gaben um 3,8 beziehungsweise sieben Prozent nach. Überdurchschnittlich hoch war der Abgabedruck bei Aktien aus dem Finanzsektor sowie bei konjunktursensitiven Titeln. So ging es für Bank of America um mehr als sieben Prozent nach unten, General Electric verbilligten sich um 4,4 Prozent. Besser als der Gesamtmarkt hielten sich zunächst als defensiv geltende Aktien, doch auch sie konnten ihre Pluszeichen nicht verteidigen. McDonald's rutschten 1,7 Prozent ins Minus und Coca Cola um 2,5 Prozent. Kraft Foods, die nach der Schlussglocke ihre Quartalszahlen vorlegen werden, lagen 1,8 Prozent tiefer. sla/AFP/rts/dpa-AFX |