benz das ist dir aber schon seit etlichen Wochen bewusst, dass dem so ist.
Momentan wird neben den deutlich fallenden Modulpreisen und der naja nicht ganz so guten Nachfrage natürlich auch die Game Changer-Karte Trump gespielt. Trump wäre nicht für Solarbranche sehr problematisch sondern natürlich für die ganze Börse. Clinton hat derzeit noch etwas die Nase vorn, aber das Momentum liegt auf der Trumpseite. Diesen Stimmungsumschwung pro Trump hatte vor einer Woche noch niemand auf dem Zettel. Die US-Börsen scheinen aber trotzdem noch Clinton als Siegerin zu sehen, denn sonst hätte der Dow Jones wie nach dem Brexit wohl schon seine 200-Tageslinie angetestet. Naja allzu weit ist der ja jetzt ohnehin nicht mehr weg.
Ich gehe derzeit davon aus, dass der Ausgang der US-Wahlen der Game Changer an den Börsen sein wird. Gewinnt Trump, dann werden die Börsen erstmal auf Talfahrt gehen (Gold deutlich hoch, US-Dollar deutlich schwächer), gewinnt die Clinton, dann werden die Börsen meiner Einschätzung nach in Richtung All Time Highs gehen, denn so gut wie alle Konjunkturzahlen der letzten Wochen waren richtig gut wie z.B. die europäischen und chinesischen Einkaufsmanagerindzes, das US-BIP ist in Q3 um 2,9% kräftig gestiegen oder der deutsche ifo-Index. ist halt die ganz große Frage jetzt wie disponiert man sich derzeit an der Börse ?
Wenn ich mir die Kursstürze der letzten Tage bei First Solar und Sunpower anschaue, dann sieht das alles andere als gut aus und zwar für so gut wie alle Solaraktien. Wobei man aber First Solar und Sunpower mit Sicherheit nicht mit Jinko vergleichen kann. Nicht von der Kostenstruktur her wie auch nicht von der Marktdurchdringung bzw. Marktbreite. Alleine in China wird Jinko gut ein Drittel ihrer Produktion in ihrem Heimatmarkt China verkaufen. Jinko wird z.B. in 2017 ihren Absatz in Lateinamerika wohl mehr als verdoppeln auf > 1,2 GW (Mexiko, Brasilien, Chile) und wird dort auch ganz klar Marktführer bleiben. So rd. 20% des 2017er Absatzes wird wohl Jinko in Lateinamerika generieren. Auch in Südafrika tut sich derzeit dann doch wieder was. Hat ja Jinko im Q2-CC erzählt, dass man dort einiges im kommenden Jahr erwartet. Offenbar steht das Finance Closure aus der 4. REIPP-Round nun überraschenderweise doch bevor laut den gestrigen Aussagen von Nordex auf der Windaba 2016. Bei Nordex z.B. geht es da immerhin um satte 440 MW und bei Solar im Gesamten um immerhin 800 MW. Auch in Ägypten scheint sich nun etwas zu ändern, denn viele Projektierer/investoren sind abgesprungen da die ägyptische Währung deutlich abgewertet hat. Offenbar will nun Ägypten wie das in Mexiko der Fall ist die Vergütungen von der Landeswährung auf US-Dollar umstellen. Ähnliches ist ja auch in Brasilien zu sehen, aber dort läuft es auf deutlich höhere staatliche verbilligte Kredite hinaus um bis zu 90% der Solarkraftwerksfinanzierung abdecken zu können. In Brasilien werden die ersteigerten Solarprojekte (Preis lag bei rd. 0,08 $/kWh) nur von großen Konzernen wie Enel (die kaufen Jinko-Module) oder der EDF (zusammen mit Canadian Solar) umgesetzt, da diese Konzerne offenbar in Brasilien ein gutes Natural Hedging haben und somit ist denen die Währunsgentwicklung im Prinzip wurscht.
Will damit eigentlich nur sagen Solar kämpft zur Zeit an allen möglichen Fronten sei es bei den Modulpreisen, sei es mit der na ja nicht so guten globalen Nachfrage (ein Branchenwachstum in 2017 sehe ich derzeit nicht) und in wichtigen Solarländer mit den gefallenen Währungen.
Wenn man sich mal anschaut welche Preise in ein paar Regionen für Solarkraftwerke erzielt werden mit 0,03 $/kWh, dann ist es eigentlich unmöglich, dass mit diesen Preisen noch eine Rendite erzielt werden kann. Auch nicht im Nahen Osten obwohl dort die Sonneneinstrahlung top ist, die Finanzierung sehr günstig ist und Wüstenland fast nichts kostet. Da sind dann Solarkraftwerkspreise von 0,06 bis 0,07 $/kWh wie sie zuletzt in Argentinien oder in Indien ausgerufen wurden deutlich realistischer. Mit diesen paar "Ramschpreisen" bei Solarkraftwerken kämpft natürlich die ganze Solarbranche. Dass in den USA der Druck auf die Solarkraftwerkspreise hoch ist seit Frühjahr habe ich ja schon mehrmals hier erzählt, aber dieser Kostendruck in den USA kommt großteils nur von Onshorewind da im Frühjahr die ITC-Subventionen für Onshorewind in den USA deutlich verlängert wurden..
Meiner Meinung nach ist derzeit die Solarbranche wohl die schwierigste Branche überhaupt, denn eines ist schon auch klar die richtig schlechten Zahlen werden erst ab Q4 kommen und die werden sich mit ganz großer Sicherheit bis ins 1. Hj. 2017 hineinziehen. Derzeit sieht man aber auch, dass bei den Wind- wie auch Solaraktien eher das Schreckgespenst Trump gespielt wird, denn nicht nur Solaraktien haben in den letzten Tagen kräftig an Wert verloren, sondern auch eine Nordex mit gut 12% oder Vestas und Gamesa mit 10%. Die USA ist nun mal ein ganz wichtiger Markt für Wind wie auch für Solar. |