aber der artikel geht doch noch weiter :-)
ich stellemal den rest rein:
„In diesem hartumkämpften Geschäft sind Größenvorteile zunehmend wichtig“, sagte Howaldt. Doch die Bieterkämpfe zur Übernahme der Wettbewerber Talkline und AOL Deutschland habe das Unternehmen eben verloren.
„Freenet hat einige Akquisitionschancen nicht wahrnehmen können. Jetzt gibt es für das Unternehmen fast nichts mehr zu kaufen“, monierte der Fondsverwalter. Daher sollte der Vorstand jetzt den umgekehrten Weg einschlagen und den Verkauf der eigenen Geschäfte prüfen. Welche Käufer in Frage kommen könnten, wollte Howaldt nicht sagen. In der Branche heißt es, am Internetgeschäft könnten Wettbewerber wie United Internet, Arcor, Telefonica und Telecom Italia (Hansenet) interessiert sein. Für erwägenswert hält Howaldt eine Fusion der Mobilcom mit dem Wettbewerber Drillisch, der bereits mit 8 Prozent an Freenet beteiligt ist.
Soziale Verantwortung für die 3600 Mitarbeiter
Freenet-Vorstandschef Eckard Spoerr kann all diesen Vorschlägen nichts abgewinnen. „Wir haben 18 Monate für die Fusion von Mobilcom und Freenet gekämpft. Diese jetzt rückgängig zu machen und Teile des Konzerns zu verkaufen ist nicht im Sinne des Unternehmens“, sagte Spoerr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Man werde unbeirrt der Strategie folgen, die beiden Unternehmensteile zusammenzuführen und auf dem Wachstumsfeld des mobilen Internets weiterzuentwickeln. Als Vorstand habe er nicht nur die Interessen der Aktionäre zu berücksichtigen, sondern auch eine soziale Verantwortung für die 3600 Mitarbeiter des Konzerns.
Außer Hermes scheint auch der Hedge-Fonds-Manager Florian Homm, der über die Firma Absolute Capital Management mit 3 Prozent an Freenet beteiligt ist, einer Zerschlagung des Konzerns das Wort zu reden. Auch der New Yorker Finanzinvestor K-Capital Partners, der schon bei dem Oldenburger Fotoentwickler Cewe Color für mächtig Unruhe gesorgt hat, dürfte in diese Richtung denken. Howaldt glaubt jedenfalls, weitere Paketaktionäre unabgestimmt hinter sich zu haben: „Ich wäre überrascht, wenn andere Aktionäre nicht ähnlich denken würden wie wir.“
Rückendeckung des größten Einzelaktionärs
Spoerr sagte dagegen, er habe die Rückendeckung des größten Einzelaktionärs, der Vatas Holding, die im Mai 18,7 Prozent des Freenet-Kapitals von TPG übernommen hat: „Vatas unterstützt unsere Strategie und will nicht, dass wir Geschäftsteile verkaufen.“ Daher scheint Spoerr der Freenet-Hauptversammlung am 20. Juli gelassen entgegenzusehen. Howaldt kündigte an, dass Hermes in dieser Aktionärsversammlung mit Gegenanträgen - etwa bei den Neuwahlen zum Aufsichtsrat - aufwarten werde, falls der Vorstand nicht auf die Vorschläge und Kritik reagiere, sondern weitermache wie bisher.
Er kritisierte das vom Aufsichtsrat bereits genehmigte sogenannte Aktienwertsteigerungsprogramm. Dieses könne bei einer Verdoppelung des Aktienkurses dazu führen, dass den beiden Freenet-Vorständen und den Spitzenmanagern des Unternehmens möglicherweise bis zu 50 Millionen Euro zuflössen.
Bilanz wird weniger transparent
„Das ist absolut überdimensioniert. Wir werden den Vorstand auffordern, auf einen Teil der Wertsteigerungsrechte zu verzichten“, sagte Howaldt. Spoerr lehnt dies ab, zumal er Howaldts Rechnung für falsch hält. Der über einen Zeitraum von 5 bis 6 Jahren maximal erzielbare Betrag aus den Phantomaktien liege weit unterhalb von 50 Millionen Euro.
Auch die zum ersten Quartal bei Freenet wieder eingeführte Aktivierung von Kundenakquisitionskosten ist Howaldt ein Dorn im Auge, weil dies die Transparenz in der Bilanz deutlich verringere. Im Gegensatz zu anderen Freenet-Aktionären plädiert Hermes aber nicht für eine Anhebung der Dividende: „Wir verlangen keine höhere Sonderausschüttung“, sagte Howaldt. Freenet will für das vergangene Geschäftsjahr 6 Euro je Aktie ausschütten. Bezogen auf alle Aktien, fließen so 576 Millionen Euro aus der Kasse, die damit komplett leergepumpt wird.
Text: F.A.Z., 25.06.2007, Nr. 144 / Seite 11 |