Musste jetzt echt lachen als ich diesen Vergleich gelesen habe OWDiver.
Eine Zellproduktion mir einer Solarglasproduktion zu vergleichen, dafür muss man schon verdammt viel Fantasie mitbringen. Außerdem hat dieser Poster das wichtigste bei seinen Ausführungen vergessen.
Ich will jetzt weiß Gott nicht Q-Cells gutreden und Centrosolar schlechtreden, bin ja selbst drin, aber bei diesem Vergleich sind dann schon einige Sachverhalte an den Haaren herbei gezogen. Z.B. wurde vergessen, dass Q-Cells mittlerweile ein recht großer Projektierer ist. In 2011 hat Q-Cells 270 MW an Solarprojekten umgesetzt und war damit hinter Belectric (391 MW) und Sun Edison (370 MW) die Nr. 3 weltweit bei den Projektierer, noch vor First First Solar mit 260 MW und Juwi mit 250 MW. Ist gerade in der heutigen Zeit, wo ja vor allem das Geschäft mit Solarkraftwerken wächst, während das Aufdachanlagengschäft eher stagniert, ein nicht unerheblicher Vorteil. In diesem Jahr hat z.B. Q-Cells zwei Solarkraftwerke in Kalifornien mit 20 MW bzw. 10 MW gebaut für den Stromversorger Pacific Gas and Electric und erst vor ein paar Tagen hat Q-Cells ein kleinen US-Auftrag über 5 MW (Celina, Ohio) gemeldet.
Das Wichtigste aber an Q-Cells ist das Know-How in der Zelltechnologie und die kann man ganz einfach nicht in Geld fassen. Wenn Hanwha wirklich was reißen will in der Solarbranche dann mussten die eigentlich dieses Know-How von Q-Cells einkaufen. Ob das nun Hanwha 100 Mios oder 200 Mios oder sogar 300 Mios kostet ist da am Ende so ziemlich egal, denn Hanwha hat schon weitaus mehr in ihr Solargeschäft rein gesteckt und das ohne Erfolg. Vor allem bei den multikristallinen Zellen spielt Q-Cells in der Champions League ganz Vorne mit. Q-Cells hat sich technologisch auf die Perc-Zelltechnologie spezialisiert (Passivated Emitter and Rear Contact), als man vor etwa 2 Jahren die wesentlich komplexere Back-junction back-contact-Zelltechnologie aufgegeben hat. Die Rückseite der multikristallinen Wafer wird bei der Perc-Zelltechnologie von Q-Cells verspiegelt und passiviert mit einer 100 nm dünnen dielektrischen speziellen Siliziumnitrid-Schicht und die Kontaktierung erfolgt über einen Laser-fired Contact-Prozess. Mit dieser Perc-Zelltechnologie hat Q-Cells ein Modul-Wirkungsgrad von 18,5% erreicht und das mit 60 multikristallinen Solarzellen !! Diese multikristalline Zellen heißen bei Q-Cells Q.Antum und die dürften auch mittlerweile in der Serienproduktion sein. Auch bei den quasi-monokristallinen Zellen spielt Q-Cells ganz vorne mit.
Ich hab jetzt etwas weit ausgeholt, aber das vorhandenen Know-How von Q-Cells, in der Zelltechnologie wie auch deren Umsetzung in die Produktion, kann man nicht anhand von Geld festmachen. Für jemand dem das wichtig ist, der bezahlt halt mal dafür viel. Es gibt nicht allzu viele Zellhersteller auf der Welt, die über ein solch gutes Know-How verfügen und über ein solch innovatives Produktportfolio wie Q-Cells. Das große Problem von Q-Cells waren die exorbitanten Schulden durch gravierende Managementfehler (z.B. Einstieg in die Dünnschichtsparte, viel zu später Einstieg in die Modulproduktion, zig verschiedene Berater). Zudem sollte man nicht vergsssen, dass der Name Q-cElls sehr bekannt ist, während der Name Centrosolar in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Das ist u.a. auch ein Problem von Centrsolar, denn man schafft es einfach nicht sich einen Brandnamen zu erarbeiten. |