Ich kann deinen Widerwillen gegen den naiven Umgang mit Quellen sehr sehr gut verstehen. Allerdings reicht es nicht, ihre Glaubwürdigkeit durch Vermutungen oder behauptete Kontingenz ("50:50") suggestiv anzuzweifeln.
Shorties haben wegen Nachahmer-Effekten durchaus ein Interesse daran, dass sie sichtbar sind. Zu Zatarra-Zeiten standen im Bundesanzeiger LV-Quoten von 7% und mehr.
Richtig, aber sichtbar sind sie allein schon durch die Korrelation des Kursverlaufs mit den FT-Artikeln. Dafür brauchen sie keine Quote beim Bundesanzeiger.
Nur weil eine andere Quelle vermeintlich belegt, dass wir hier 15-20% LV-Quote haben, kann sie genauso realitätsfern sein, wie die BA-Angaben. Ich räume beiden Quellen eine 50:50-Chance zu, dass sie recht haben.
Natürlich kann und sollte das jeder handhaben wie er will. Ihors Daten zu hinterfragen ist absolut notwendig! Aber es sollten doch analytische Fragen sein, die seine Methodik und möglichen Interessen usw. reflektieren und nicht blosse Vermutungen: "kann genauso realitätsfern sein" ist analytisch nur insofern, als es den Möglichkeitscharakter aller Indikatoren bezeichnet. Die von dir suggerierte 100%ige Kontingenz wird jedoch historisch durch die Korrelation des Short Interest mit dem Kursverlauf eindrucksvoll widerlegt. Ihors Daten sind ganz einfach die besten Näherungswerte, die wir haben. Nichts weiter. Ein indirektes Argument wenn nicht für ihren Realitätsgehalt, dann wenigstens für ihre Orientierungsfunktion ist, dass auch die Shorts Ihor für seine Daten teuer bezahlen. Ein anderes, dass die Methodik der Datenerhebung plausibel ist.
Wer aber mein, Ihor hätte Recht, konstruiert sich nun eine passende Welt dazu, damit alles schön stimmig ist.
Es geht nicht um Psychologie, sondern um "predictive analytics". Bei genauerer Betrachtung von Ihors Zahlen entsteht keine vorschnelle Stimmigkeit, sondern ein unter dynamischen Rahmenbedingungen dauernd wechselndes und interpretationsbedürftiges(!) Bild komplexer Antagonismen. |