Reizvoll, aber die großen Reize sind schon vorbei Bei der Geldanlage lohnt sich manchmal der Mut zum Risiko. Zumindest dann, wenn das Verhältnis zwischen Preis, Risiko und Rendite stimmt. Zum Beispiel im Falle des Ölgiganten BP. Seine Anleihen boten zwischenzeitlich enorme Renditen.
Bei der Geldanlage lohnt sich manchmal der Mut zum Risiko. Zumindest dann, wenn das Verhältnis zwischen Preis, Risiko und möglicher Rendite stimmt. Zum Beispiel im Falle des britischen Öl- und Energiegiganten BP
Wer sich die Aktie nach dem massiven Ausverkauf im April, Mai und Juni in den vergangenen Tagen ins Depot legte, konnte inzwischen alleine mit der Aktie Kursgewinne von bis zu 25 Prozent realisieren. Mit hoch riskanten Optionsgeschäften wäre sogar noch mehr möglich gewesen. BP-Anleihen boten zwischenzeitlich erorme Renditen
Selbst die Anleihen des Unternehmens erholten sich zu einem großen Teil von zwischenzeitlichen Kursschocks. Mit der bis in den Januar des kommenden Jahres laufenden Euro-Anleihe von BP Capital mit der Isin XS0402644420 ließen sich Kursgewinne von bis zu drei Prozent erzielen. Die Rendite des Papiers erreichte Mitte Juni Spitzenwerte von bis zu 9,2 Prozent. Sie ist inzwischen wieder zurückgefallen auf 3,67 Prozent. Zur Bildergalerie BP-Anleihen: Reizvoll, aber die großen Reize sind schon vorbeiBP-Anleihen: Reizvoll, aber die großen Reize sind schon vorbeiBP-Anleihen: Reizvoll, aber die großen Reize sind schon vorbeiBP-Anleihen: Reizvoll, aber die großen Reize sind schon vorbeiBP-Anleihen: Reizvoll, aber die großen Reize sind schon vorbeiÖlschwaden im Golf von Mexiko
Der Kurs der bis in den März des Jahres 2015 laufenden Dollar-Anleihe mit einem Kupon von 3 7/8 Prozent hat sich von 82,5 auf zuletzt 89,13 Prozent erholt. Die Rendite fiel von 8,47 Prozent in der Spitze auf zuletzt 6,63 Prozent. Damit ist sie zumindest im Vergleich mit Staatsanleihen immer noch reizvoll, auch wenn die Risiken zumindest subjektiv deutlich höher sind. Objektiv nicht unbedingt, denn BP hat eine gewaltige Finanzkraft und einen enormen Wert.
Diese Kursentwicklungen spiegeln die Tatsache wieder, dass am Anleihemarkt die Skepsis der Anleger gegenüber BP abnimmt. Drei Wochen nachdem die Wahrscheinlichkeit einer Pleite des Ölkonzerns bei mehr als 40 Prozent gesehen wurde, denken Markteilnehmer nun, die Kosten zur Eindämmung der größten Ölpest in der Geschichte der Vereinigten Staaten werde sich letztlich in Grenzen halten. Kreditausfall-Swaps, mit denen sich Anleger gegen die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit von BP absichern können, sind sieben Handelstage in Folge billiger geworden. Inzwischen sind zumindest Kontrakte mit einer Laufzeit von fünf Jahren nur zwei Drittel so teuer wie beim Preishoch vor vier Wochen. Noch sind sie reizvoll, aber die „großen Reize“ sind schon wieder vorbei
Der Optimismus richtet sich erstens darauf, dass BP den Ölstrom von täglich mehren Tausend Fass Öl in den Golf von Mexiko unter Umständen noch in diesem Monat mit einer erfolgreichen Entlastungsbohrung stoppen kann. Sie soll den Druck vom Ölleck am Meeresgrund nehmen sollen. Nach Angaben des amerikanischen Krisenkoordinators Thad Allen kommt BP bei den Bohrungen schneller voran, als es nach dem Zeitplan zu erwarten war.
Nach dem Stopp des Ölflusses würde es möglich werden, die Kosten für die zur Beseitigung der Ölpest notwendig werdenden Maßnahmen abzuschätzen. Selbst wenn sie sehr, sehr hoch ausfallen würden, wäre BP dazu in der Lage, sie zu schultern. Das Unternehmen erzielte in den vergangenen Jahren Nettogewinne zwischen 22 und 26 Milliarden Pfund und operative Cashflows zwischen 28 und 38 Milliarden Pfund - jährlich wohlgemerkt. Auf dieser Basis kann kaum verwundern, wenn Rentenmarktprofis wie Bill Gross auf dem Höhenpunkt der BP-Krise kurz laufende Anleihen des Unternehmens erworben hatte. Es sitzt inzwischen auf deutlichen Kursgewinnen und hohen, gesicherten Renditen. Heute sind die Rentenpapiere des Unternehmens zwar weiterhin reizvoll. Allerdings sind die „großen Reize“ schon wieder vorbei. |