@gartenbuch: du hast recht, da hat der Praktikant wahrscheinlich einen kleinen "Copy-Paste-Fehler" gemacht ;) , habe soeben die IR-Abteilung der Telekom darüber informiert. Der Gesamtbetrag der Einheit "Group-Development" wurde richtigerweise um den Betrag entkonsolidiert. Beispiel FJ23: Umsatz GDTowers 1.175Mio Euro + Umsatz NL 2.217 Mio Euro = Gesamtumsatz der Einheit 1.160 Mio Euro. Kann also nicht stimmen, hier muss für den Bereich NL eine Null angesetzt werden, was ja auch für den Gesamtumsatz gemacht wurde. Gleiches gilt für den Ebitda-Bereich natürlich auch.
Generell gilt bei der Konsolidierung, dass die einzelnen Länder bzw. die EU da mitspielen muss. Selbst wenn jetzt z.B. die Telekom z.B. Telonor oder Orange kaufen sollte: es ist trotzdem nix vereinheitlicht. Die Telkos brauchen europaweite Frequenzen. Es bringt nix, wenn die Telekom+Orange (z.B.) ein zusammenhängendes Netz haben aber jedes Land andere Frequenzen versteigert hat. Ein Geschäftsmann/Frau, der/die von Griechenland über Nordmazedonien, Ungarn, Österreich, Tschechische Rep., Polen, Deutschland, Belgien und Frankreich nach Spanien fährt verlässt theoretisch nie das Telekom+Orange-Netz, da aber die Unternehmen in allen Ländern unterschiedliche Frequenzblöcke besitzen kann da keine lückenlose, grenzüberschreitende Verbindung gewährleistet werden. Total bescheuert, und genau das kritisiert Tim ja permanent. Die EU müsste die Freuquenzen europaweit vergeben, ist aber bei 120 Teilnehmern sehr schwer... da beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz, was ist zuerst da: die 3-4 EU-Superkonzerne oder die 3-4 EU-Superfrequenzblöcke.
Ich habe aktuell etwas die Befürchtung, dass sich Voda jetzt eher schlanker aufstellt und sich selbst auf Effizienz trimmt und damit sich einer der potentiellen und logischen "EU-SuperTelkoKonzerne" selbst aus dem Markt nimmt um den Druck der Aktionäre nachgibt. Die Ankündigungen von Voda, dass man eventuell mit einem Verkauf der Italy und Spain-Einheit liebäugelt wird in Bonn sehr viel unbehagen auslösen da man sich damit der Idee eines einheitlichen digitalen EU-Binnenmarktes weiter entfernt. Telefonica hat nicht die Geldmittel und Orange ist zu klein. Eventuell steigt ja dann doch ein US-Unternehmen groß in Europa ein, wäre für mich die logische Konsequenz.
@Telefoner: das Problem ist, dass man (wenn man einmal in der Bubble gefangen ist) dank google news permanent solche Infos bekommt, ich muss mir das nicht einmal suchen. Solche Dinge sind ein wenig Hobby, bin aber auch mit einem recht hohen Betrag im EU-Telkosektor vertreten. Ich wechsel alle 1-2 Jahre die "Branche" und suche mir dann andere Bereiche, in denen ich mich hinein fuchse... Nach Strom, Biokraftstoffen, Rohstoffen und Chemie ist nun der Telko-Bereich dran ;) zu deiner FTTH-Anmerkung: bin da bei dir, die Regierung hat mit der Super-Vectoring-Entscheidung eigentlich alles richtig gemacht (in meinen Augen). Das sagt ja auch die Telekom: dank dieser Freigabe hatten zu Coronabeginn nahezu alle Haushalte (+90%) die Möglichkeit mit 100Mbit + zu arbeiten. Hätte man damals FTTH forciert dann lägen wir heute zwar bei einer FTTH-Quote von 20-30%, der Rest hätte aber mit der 16Mbit-Leitung ein riesiges Problem. Ohne Vectoring wäre Deutschland nicht so gut durch Corona gekommen. Es gibt einfach in Deutschland (aber auch sonst auf der Welt) ein riesiges Telekom-Bashing (bzw. anderswo ein Bashing auf die jeweiligen Festnetzanbieter), die Leute informieren sich aber auch nicht. Kollegen von mir (kommen "vom Land") beschweren sich, dass sie noch kein FTTH haben und die "scheixx Telekom" erst in 2 Jahren verlegen möchte... und dass man "nur" eben die 16Mbit anliegen hat. Es interessiert nicht, dass (ich habe es ihnen gezeigt) sie auch ohne Umstellung (OK, der Router müsste getauscht werden) ohne Probleme auf 100Mbit upgraden könnte. Nur macht halt das Telekom-gemeckere viel mehr Spaß.
"eine telekom kann und muss auch nicht ftth-flächendeckend agieren." Ich gehe ein Schritt weiter: eine Telekom darf auf keinen Fall mehr FTTH flächendeckend anbieten. Wir sehen doch gerade bei den Cu-Leitungen, dass in der EU und in Deutschland s.g. Monopole von Infra-Projekten nix bringen. Sobald eine flächendeckende Monopolstellung erkannt wird schreitet man ein und gibt feste Vorgaben, für wie viel man die Kapazitäten weiter verkaufen darf. Damit entstehen solche Unternehmen, die 0 Euro in die Infra investieren. Jetzt kann die Telekom eine GlasPipe z.B. in Sachsen für 20 Euro vermieten, mietet sich dann dafür aber eine Pipe in BaWü für 20 Euro. Die Last trägt nicht nur eine Firma alleine, die dann aber noch in der Öffentlichkeit für alles Schlechte auf dieser Welt kritisiert wird.
BT wird sich zeigen, ich glaube auch, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Die ruhige Art von Tim zu diesem Thema hat wahrscheinlich einen Grund. Er hat auch mehrmals wiederholt, dass man hier alle Karten in der Hand hat. Eventuell gibt es hier schon viele Gespräche, eventuell betrachtet man die Telekom drüben in UK als "weißen Ritter" gegen Altice.
Die Branche ist wirklich spannend, für die Telekom wäre es in meinen Augen besser gewesen, wenn der jetzt startende Prozess erst in 2024 ff begonnen hätte... dann wäre die Kriegskasse nämlich gefüllt gewesen. |