ein wenig Kritik verträgt dieses Forum ganz gut, erst recht, wenn sie so werthaltig und fundiert ist. Vielen Dank. Diese Neid-Diskussion mache ich jetzt auch nicht auf, ich versuche mal einige Punkte anzusprechen. Da hast du schon eine Menge gebracht ;), mal schauen, ob wir alles hin bekommen. Zu Tim: Als erstes muss ich zugeben, dass Tim wirklich in ein gemachtes Nest gefallen ist und in der Vergangenheit mehr Glück hatte, gerade was TMUS betroffen hat. Hätte man die Einheit (wie geplant) damals verkaufen können, dann würden wir heute nicht dort stehen, wo wir aktuell sind. Tim gehört für mich in eine Liga wie damals Ron, den ich auch heute noch als Visionär betrachte (@all: bitte nicht steinigen). Hier ist auf Spotify die Folge von Meet the CXO mit Tim und Ron zu empfehlen. Am Samstag kommt auf einem anderen Kanal auch noch mal ein Podcast mit Tim. Ich (perönlich) bin der Meinung, dass wir einen Mann/Frau in der ersten Reihe benötigen, jemand, der das Gesicht ist und auch in der Öffentlichkeit Dinge einfordert. Er steht halt in der Öffentlichkeit, ich sehe hier (bei der Telekom) aber sehr viel Kompetenz in der zweiten Reihe, gerade in Persona Thorsten Langheim (und das ist ein Vorteil von Tim: er hält sich aus den Teilbereichen raus). Er (Thorsten) ist aktuell der Dealmaker, er hat TNL saniert und für extrem viel Geld verkauft, er hat den Sprint-Deal eingefädelt, er ist für das Tower-Geschäft/Ausgliederung zuständig und er hat die Verantwortung für DTCP. Da USA, T-NL und Towers wegfällt/wegfallen wird bin ich gespannt, wie bzw. was er als nächstes saniert/fusioniert. Aber zurück zu Tim: Er hat natürlich auch Fehler gemacht, zum Glück aber nur kleine. Zu deinen angesprochenen "Fehlern" BT, TSystem, Europa + Deutschland, FTTH und ASTS:
BT: EE an BT zu verkaufen und sich mit einem 12%-Anteil zufrieden zu geben (und diese nicht sofort zu verkaufen) war natürlich schlecht. Aber das wissen wir jetzt auch erst im Nachhinein, wer konnte ahnen, dass BT sich dermaßen im Content-Bereich verzettelt. Und da haben wir auch wieder die andere, positive Seite von Tim: im Vergleich zu vielen Marktbegleitern hat er eben nicht alles auf "Content" gesetzt, im Gegenteil. Nach Tims Antritt hat die Telekom keine Bundesligarechte mehr exklusiv erworben, das wäre ein Milliardengrab gewesen. BT, Telefonica und (ich glaube) TIM haben hier massives Geld vernichtet. Das muss man Tim zugute halten. Auch die konsequente Bereinigung des Portfolios (ausgenommen TSystem) war super, der Rückzug aus einigen Osteuropamärkten war richtig und wichtig.
T-System: TSystem ist eine Geschichte für sich, hier kümmert man sich aber drum. Was mich etwas wundert: man möchte bei TSystem Personal aufbauen.... Ist da was im Busch???
Europa + Deutschland: Da muss ich dir ganz ganz vehement wiedersprechen: Euopa mitlerweile 15(!!!) Quartale in Folge mit Ebitda-Wachstum, Deutschland seit 20 Quartalen. Man hat diese Einheiten auf Effizienz getrimmt und wirklich, gerade in Hinblick auf den Wettbewerb, extrem robust gearbeitet. Man darf auch nicht vergessen, dass Tim (gerade in Deutschland) mit dem Ex-Staatsunternehmen (bei seinem Amtsantritt noch immer über 20k Beamte) in ganz anderen Gewässern unterwegs ist wie die Vodafone.
FTTH: Meine Meinung dazu ist bekannt, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es zu FTTH keine Alternative gibt, erst recht nicht KoAx. Stand heute ist die "Gigabit"-Leitung ausreichend, wir werden aber ganz andere Anforderungen in der Zukunft haben. Hier unterschätzen viele das aktuelle Angebot: wenn die Telekom 1Gbit in FTTH anbietet, dann ist das noch lange nicht das Ende, im Gegenteil. Die Leitungen liegen und werden in meinen Augen ab jetzt 20 bis 30 Jahre Stand der Technik bleiben, man baut sich hier eine Infrastruktur für die Zukunft. Ich finde es extrem wichtig, dass die Telekom da aktuell so viel investiert und pro Jahr 2Mio neue Anschlüsse alleine in Deutschland legt. Hier mal ein interessanter Artikel: https://www.heise.de/news/...arbe-und-781-km-uebertragen-6362176.html 600 Gigabit pro Sekunde über eine Farbe bei einer Strecke von 781 Kilometern. Bedeutet bei heute 48 möglichen Farben eine Rate von ca. 30 Tbit/s pro Faser. Und dann der Vorteil einer symmetrischen Anbindung. Jede Weiterentwicklung Im CoAx-Bereich (Docsis 4.0 und co) ist in meinen Augen vergebene Liebesmühe. Hier ist (in meinen Augen) auch eine Überbauung der alten Voda-Kabel legitim, da es (in meinen Augen) alternativlos ist. Warum werden z.B. keine neuen Kabelgebiete mehr erschlossen? Diese (Technologie)-Entscheidung ist schon längst gefallen, man versucht halt bei den Kabelgesellschaften noch den Rest zu Geld zu machen. War in meinen Augen (persönlich) ein Fehler von Vodafone hier in Deutschland und Osteuropa so viel Geld beim Kauf des Kabelnetzes zu versenken. Klar, die Telekom hat in Österreich ähnliches gemacht.
ASTS: siehe oben, in einer solchen Volkswirtschaft, in der die Telekom daheim ist, wird es nie eine Alternative zu FTTH + Mobilfunk geben (in meinen Augen). Sat-Internet und Sat-Handy ist in "greenfield"-Gegenden toll und auch teilweise sinnvoll, hier in Europa + USA eben nicht. Vodafone war/ist in Indien und Afrika aktiv und da macht die ASTS-Geschichte schon Sinn, wobei das gerade in Indien komplett an ASTS vorbei geht: https://trak.in/tags/business/2022/02/10/...el-tata-elon-musk-amazon/ Hier spielt irgendwie Vodafone ihren Trumpf (also als Gemeinschaft mit ASTS), obwohl als einer der ersten im Markt, nicht aus. Anscheinend geht es an ihnen vorbei. |