das aktuelle Weltfinanzsystem mit dem Dollar als Leitwährung gibt den USA einen einzigartigen Status. Die US-Regierung müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn sie diesen Status bewusst aufgäbe, indem sie das "Weltfinanzsystem gegen die Wand fährt", wie du meinst. Deshalb hate ich auch die Vorschläge von Volcker für ehrlich, Geschäfts- und Investmentbanken zu trennen. Die USA können einen weiteren Vertrauensverlust in den Dollar nicht zulassen. Dabei haben sie sogar die Chinesen auf ihrer Seite, denn zwei Drittel der chinesischen Devisenreserven mit einem Wert von z.Zt. 2,4 Billionen Dollar sind in US-Währung.
China ist in einem Dilemma: Einerseits möchte man sich von der Abhängigkeit vom Dollar lösen, braucht aber dessen Wert wegen der eigenen Devisenreserven. Und auch Rohstoffe werden noch fast ausschließlich in Dollar gehandelt, die chinesischen US-Exporte natürlich auch.
Bereits im September 2009 hatte China einen ernsthaften Versuch gemacht, den Dollar durch eine neue Leitwährung zu ersetzen. Man schlug damals die IWF-Sonderziehungsrechte vor, also einen synthetischen Währungskorb. Für die Chinesen wäre es dann weniger schmerzhaft, wenn in den SZR der Anteilswert des Dollars langsam erodiert. Das war noch nicht erfolgreich. Aber die Chinesen haben Geduld und ihr Einfluss steigt. Da kommen sicher noch neue Ideen, anfänglich vielleicht regional in Asien.
Wohin die Fahrt geht, scheint mir relativ klar. Ob es zwischendurch mehr oder weniger knirscht oder kracht, wissen wir nicht. Sind eben zu viele Unsicherheiten und viele Spieler. Immerhin hätte ja die EU mit dem Euro auch eine gewisse Chance, die neue Leitwährung zu stellen, wenn es auch gerade (Italien, Griechenland, Spanien) eher nicht danach aussieht. |