Es geht mir auch gegen den Strich, dass solche gigantischen Summen für Einzelschicksale ausgegeben werden müssen. Wenn der Zusammenhang zwischen Krebserkrankung und Glyphosat mit Sicherheit bewiesen ist (was kaum möglich ist), dann ist ein Schadensersatz von 100.000 bis 200.000 Euro bzw. Dollar doch schon eine ordentliche Summe. Eine Krebserkrankung ist ja kein automatisches Todesurteil. Die Medizin hat hier große Fortschritte gemacht und viele werden tatsächlich geheilt.
Die überzogenen Forderungen sind eine Art Gier, die mir fremd ist und die ich für zutiefst unmoralisch halte.
Natürlich hat das Folgen für Bayer, selbst wenn die Firma daran nicht zugrunde geht: Ein strenger Sparkurs führt zu massenhaften Entlassungen. Mit jeder Entlassung ist ein menschliches Schicksal verbunden. Manche finden keinen neuen Job, können ihre Kredite nicht mehr zurückbezahlen, müssen evtl. ihre eigene Immobilie verkaufen. In solchen Situationen gehen viele Ehen in die Brüche.
Ob es einen juristischen Ausweg gibt, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall braucht Bayer eine Absicherung gegen ausufernde Forderungen, sonst wird der Konzern dauerhaft geschädigt. |