Ich denke das kommt nicht wirklich überraschend. Konstanz auf dem Posten des "Innenministers" kann erstmal nicht schaden. Hier mal ein etwas älteres Interview von Treß, von Dezember 2013, um zu sehen wie der tickt
Dortmunds CFO Thomas Treß im Interview - 18.12.2013 http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/...ern-muenchen.html
SPOX: Seit Januar 2006 sind Sie als Chief Financial Officer (CFO) verantwortlich für die Bereiche Finanzen und Organisation. Die breite Öffentlichkeit kennt aber nur Hans-Joachim Watzke, der mit Ihnen die Geschäftsführung bildet. Sie halten sich eher im Hintergrund auf.
Treß: Ich bin quasi der Innenminister des BVB, wenn man so will. Herr Watzke repräsentiert den Verein nach außen. Das ist ganz normal, denn die Menschen lieben Borussia Dortmund wegen des Fußballs und nicht wegen des CFO, der sich um Finanzen und Organisation kümmert. Das ist für die Leute nur dann ein Thema, wenn es ein Problem darstellt. Man sollte in meiner Funktion nicht nach außen drängen. Das käme bei den Menschen auch komisch an. ..Mir kommt es gelegen, dass ich mich zurücknehmen kann. Ich habe 13 Jahre lang als Wirtschaftsprüfer gearbeitet und hatte bei allen möglichen Projekten immer eine Funktion im Hintergrund inne. Ich selbst habe nicht das Bedürfnis, mich in den Zeitungen abgebildet zu sehen. Ich genieße es, mein Privatleben privat leben zu dürfen.
SPOX: Borussia Dortmund ist immer noch der einzige Fußballverein Deutschlands, der an der Börse notiert ist. Die Leistungsbilanz der Aktie liest sich allerdings kläglich. Weil der Kapitalmarkt nicht auf den Schuldenabbau und die Umsatzsprünge reagiert hat?
Treß: Das muss man anders betrachten. Der Ausgabekurs im Oktober 2000 lag bei elf Euro, derzeit stehen wir bei 3,80 Euro. Wenn man bedenkt, dass man 2004 und 2006 vor und im Rahmen der Restrukturierung für 2 bis 2,50 Euro substanzielle Kapitalerhöhungen vorgenommen hat, liegt der durchschnittliche Ausgabekurs bei 4,98 Euro. Zu unserer Anfangszeit lag er bei 1,80 Euro. Im Verhältnis zu heute haben die Leute, die sich damals engagiert haben, Geld verdient.
SPOX: Da die meisten Aktionäre unter den genannten 4,98 Euro und auch unterhalb des Ausgabekurses gezeichnet haben?
Treß: So ist es. Wir haben gezeigt, dass wir den BVB durch Professionalisierung des Geschäftes sportlich und ökonomisch nach vorne gebracht und somit Wert geschaffen haben. In den ersten Jahren hat die Börse das nicht goutiert, da wurde unsere Strategie belächelt. Auch als wir 2011 Meister wurden, fragte man uns auf Kapitalmarktkonferenzen unterschwellig, wann wir die Hütte wieder anzünden und Schulden machen würden. Seit rund zwei Jahren sind Vertrauen und Interesse allerdings stark gestiegen. Uns erreichen viele Anfragen und es gibt mehr interessierte Zuhörer, auch Fonds, die bei uns investiert sind.
SPOX: Dennoch hat die Aktie eines Fußballvereins für viele das Image eines Wettscheins.
Treß: Unsere Aktie ist kein Fanartikel, sondern eine Kapitalanlage. Das wurde aufgrund unseres Erfolgs mittlerweile akzeptiert. Es gibt aber weiterhin Menschen, die unsere Aktie wie eine Sportwette betrachten und auch so mit ihr umgehen. Das merkt man daran, dass der sportliche Erfolg häufig eine höhere Auswirkung auf den Kurs hat als ein wirtschaftliches Ergebnis. Das müssen wir einfach akzeptieren und dem Kapitalmarkt auch weiterhin Rede und Antwort stehen. Wenn wir unsere Arbeit weiter verstetigen, wird sich die Aktie auch weiter nach oben entwickeln.
SPOX: Der Sport siegt über die Wirtschaft - glauben Sie, dass sich diese Beobachtung bezüglich des Aktienkurses künftig verändern wird?
Treß: Ja, dazu kann ich Ihnen auch ein Beispiel liefern: Mit Feststehen der Meisterschaften 2011 und 2012 ist der Kurs jeweils deutlich abgeschmiert. Das lag daran, dass plötzlich manche Zocker ihre Aktien auf den Markt geworfen haben und Gewinnmitnahmen für sich realisieren wollten. Sie dachten, dass ja in der Sommerpause nichts mehr passieren wird und wollten daher Kasse machen. Im Unterschied dazu haben Fonds, mit denen wir im Mai rund um das Champions-League-Finale in Luxemburg, Italien und London gesprochen haben, Aktien aufgekauft. Der Kurs konnte somit bis Saisonbeginn bei über drei Euro gehalten werden. Es gibt also auch Investoren, die nachhaltig an unserer Aktie interessiert sind, weil sie sie bezogen auf unsere Ertragskraft auch für zu günstig halten.
SPOX: Ist einem Fußballverein somit zu raten, an die Börse zu gehen oder lieber nicht?
Treß: Es besteht hier eine besondere Problematik. Anders als ein Industrieunternehmen, das mit relativ wenigen Schwankungen zukünftige Wachstumspotentiale aufzeigen kann, ist es für einen Fußballverein nicht möglich, einem Aktionär die Planung sowie mögliche Dividendenzahlungen der nächsten fünf Jahre vorherzusagen. Was die Ergebnisprognosen angeht, ist der Fußball sehr an den sportlichen Erfolg und die Frage gebunden, ob man international spielt oder Transfererlöse realisiert. Die Kontinuität in der Planbarkeit ist also eine vollkommen andere, das macht es für einen Fußballklub schwer an der Börse
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