Dortmund. Ein ganz neues Gefühl für Borussia Dortmund: Nach dem 2:1 gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach gehen die Schwarz-Gelben beruhigt in die Winterpause. Auch ohne spielerischen Glanz stellt das Team die Fans zufrieden.
Hans-Joachim Watzke erinnerte sich ein Jahr zurück und führte sich noch einmal vor Augen, wie die Stimmung damals war. „Da dachten wir, dass wir nach dem 6:1 gegen Bielefeld Ruhe haben würden – und dann haben wir 0:4 in Wolfsburg verloren”, erzählte Borussia Dortmunds Geschäftsführer, der auch wegen dieser Erfahrung den Augenblick besonders genoss: „Es ist zum ersten Mal in meiner Amtszeit so, dass wir am 17. Spieltag gewonnen haben und man mit einem richtig schönen Gefühl nach Hause gehen kann.”
Gute Laune zum Jahresende – Borussia Dortmund hat wie vor Saisonbeginn erhofft und erwünscht die Kurve bekommen, stellt wieder eine Mannschaft, mit der sich auch die in den Jahren zuvor so oft enttäuschten Fans identifizieren können. Obwohl die Dortmunder auch beim 2:1 gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach keinen spielerischen Glanz aufs grüne Geläuf zauberten, konnte ihnen doch erneut attestiert werden, dass sie fehlende Sicherheit durch energischen Einsatz wettmachten.
Vor allem aber stimmen die Resultate. Was der neue Trainer Jürgen Klopp vor Saisonbeginn versprochen hatte, ist zwar nur zum Teil eingetreten, begeisternde „Vollgas-Veranstaltungen” im eigenen Stadion waren nicht regelmäßig zu besichtigen. Aber: Schon immer haben es die Leute im Ruhrgebiet anerkannt, wenn ihre Mannschaft sichtbar arbeitet – das ist in Schalke oder Bochum nicht anders als in Dortmund. Mit dem von Klopp geformten Team und 29 Punkten darf sich der BVB, der darauf verzichtete, den Uefa-Cup als Saisonziel auszugeben, deutlich sicherer fühlen als in den vergangenen Jahren.
Die zweitbeste Abwehr Diese Mannschaft wird auch in der zweiten Saisonhälfte nicht gravierend abstürzen, dazu sind die Spieler zu ehrgeizig. Jürgen Klopps Versuch, mit zwei 19-jährigen Innenverteidigern in die Saison zu gehen, war als mutig beurteilt worden – heute muss ihm attestiert werden: Das war nicht nur mutig, sondern auch richtig. Es sind eben Jungs wie Neven Subotic und Mats Hummels, die dem Publikum wieder Freude bereiten. „Das tut richtig gut”, sagte auch Hans-Joachim Watzke. „Jetzt haben wir die zweitbeste Abwehr, nachdem es in der letzten Saison noch hieß, wir wären die Schießbude der Liga.”
Jürgen Klopp fand derweil eine gute Mischung aus Lob und Zurückhaltung. „Die Mannschaft hat sich auch die drei Punkte gegen Gladbach hart erarbeitet”, meinte er. „Aber keiner glaubt, dass wir schon etwas erreicht hätten.”
Mönchengladbachs Trainer Hans Meyer wünschte Jürgen Klopp „eine Serie”, allerdings nicht ohne Eigennutz: „Damit ihr vor dem letzten Spieltag an eurem Ziel angekommen seid und ihr dann im Spiel bei uns beweisen könnt, was unsere Freundschaft wert ist.” |