DORTMUND Noch möchte niemand offiziell das vielleicht Unabwendbare aussprechen. Die Anzeichen aber deuten darauf hin, dass Patrick Njambe nie mehr ein Fußball-Trikot tragen wird. Der Verteidiger des BVB II steht nach seiner Herzmuskel-Entzündung vor dem Karriere-Ende. Njambe war im August zum Treffpunkt der Kameruner U23 gereist und freute sich auf die Olympischen Spiele in Peking. Sie sollten ein Jahr nach der überraschenden Afrika-Meisterschaft mit der Kameruner Auswahl ein nächster Karriere-Höhepunkt des 20-Jährigen werden. Schlechte Blutwerte und die folgende niederschmetternde Diagnose der Herzkrankheit ließen den Traum platzen – statt Richtung Peking ging‘s für Njambe zurück nach Dortmund.
Seither ist der Verteidiger zur Tatenlosigkeit verdammt. „Ich sitze zu Hause, nehme Tabletten und warte ab“, erklärte er gestern. „Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, Ende Dezember wieder mit leichtem Training anfangen zu können.“ Njambe klammert sich an diesen Strohhalm, und niemand kann ihm das verdenken. 2005 wagte er den Sprung nach Europa, wechselte von seinem Heimatklub Union Douala zur U19 des BVB. Douala, ein Nährbrunnen für Fußball-Talente – auch der Hamburger Timothy Atouba und Bochums Joel Epalle erlernten dort das Spiel mit dem Ball.
Zwei Bundesligaspiele
Njambe, der in drei Tagen seinen 21. Geburtstag feiert und beim BVB bis 2010 unter Vertrag steht, schien auf einem ähnlichen Weg: Oberliga-Debüt mit 18, der Sprung in die Dortmunder Regionalliga-Elf, dann die Berufung in die U23 Kameruns. Trainer Theo Schneider über den Hünen: „Er räumt defensiv in der Luft ab wie kein anderer.“ Am 29. September 2007 debütiert Njambe für den BVB in der Bundesliga (1:3 in Karlsruhe). Ein zweiter Einsatz kam noch hinzu.
Kaum ein Jahr später steht der Kameruner vor den Scherben seiner Karriere. Schneider sagt: „Wir wissen nichts Genaues, aber ich kann wohl nicht mehr mit Patrick planen. Das ist alles sehr traurig.“ |