...Banken gehörten noch zu Jahresanfang zu beliebten Spekulationsobjekten. Vier Annahmen beflügelten damals die Aktienkurse. Erstens erwartete man eine Zunahme der Ausleihungen und damit endlich wieder ein Wachstum des Kreditgeschäfts, von dem viele italienische Banken leben. Zweitens wurde angenommen, dass die Zinsen steigen würden und dass damit die Banken wieder daran verdienen können, da sie ihren Einlagenkunden wenig bezahlen und viel teurer ausleihen. Drittens wurde angenommen, dass die Kosten der Geldversorgung sinken würden, und viertens, dass die Immobilien, die als Sicherheiten hinter faulen Krediten stehen, wieder an Wert gewinnen würden. Bewahrheitet hat sich nur die dritte Annahme, alle anderen haben sich als falsch entpuppt.
Nun rücken wieder die Bedenken in den Vordergrund. Weil die Banken bisher auf das breite Kundengeschäft angewiesen waren, sind die Gewinnaussichten nicht berauschend. Das Kreditgeschäft stockt noch immer aufgrund der Konjunktur. Kredite wollen nur diejenigen Unternehmer, die das Siechtum ihres Betriebes auf Kosten der Bank verlängern möchten. Andere sehen keinen grund zu investieren oder sind im Ausland so erfolgreich, dass sie das Wachstum aus eigener Kraft finanzieren können. Kein Wunder, dass nach neuesten Daten der Notenbank die Unternehmenskredite im September um 3,3% unter dem Wert des Vorjahres lagen und 7,4% unter dem Wert von vor 2 Jahren. Die Qualität der Kredite verschlechtert sich, weshalb die Summe der notleidenden Kredite im September auf 177 Mrd. EUR gestiegen ist, gegenüber 144 Mrd. EUR im VjMonat. Notleidend sind damit 8,7% der Forderungen an Private im Inland. Es überrascht nicht, wenn Italiens Banken mit Kapitalerhöhungen derzeit wenig Begeisterung am Markt stoßen.12.11.2014 |