Zu den in den letzten Tagen hier geschriebenen Berichten möchte ich ein paar Fakten aus dem Halbjahresbericht 2010 und meine Vermutungen darlegen. 1) Die Banken halten die Gesellschaft "über Wasser" Langfristige Schulden in Höhe von 14,3 Mio. wurden neu aufgenommen - diese sind grundpfandrechtlich besichert. Kurzfristige Verbindlichkeiten sind auf ~138 Mio. reduziert; von der Kasse und Einlagen bei KI (~71 Mio.) sind 12,0 frei verfügbar - 59 Mio. also irgend wie gesperrt.. Für ~ 57 Mio. (Buchwert) sollen noch Grundstücke/Gebäude verkauft werden. Ferner ist bei ~21 Mio. Schuldnerwechsel von der Bank noch nicht akzeptiert. In Summe ergibt sich für mich da eine gerundete Null = keine wirklichen Bankverbindlichkeiten. Meine Vermutung: Betrug der Betrag der mit der NORD/LB verhandelt wurde nicht ca. 20 Mio? Dann ergeben die Zahlen quasi Null. Womit sollte dieses Verhalten ("über Wasser halten") begründet sein? Das macht nur Sinn wenn die Immobilien mehr an Wert gewinnen als die Firma an Cash Flow verliert - denn die Banken dazu betragen müssten. 2) Saxon hat sich an der Gesellschaft beteiligt und setzt auf das Überleben der Gesellschaft. Juristisch die das korrekt, aber entstanden ist das über den Tausch der Wandelanleihe. Also aktiv ist hier nichts passiert. Für Vivacon also KF in EK umgewandelt, und dann noch die Zinsen gespart. Das war auch nötig, am 30.06. betrug das EK nur noch 3,2 Mio. und ohne diese Transaktion wäre es negativ gewesen. 3) Die Firma ist nicht überlebensfähig. Wenn die Antwort so einfach wäre, dann hätten wir schon lange die ausstehenden Berichte. Im ersten Halbjahr 2010 erhöhte sich das frei verfügbare Cash von 6,8 Mio. auf 12,0 Mio. Bei geschätzten 2,6 Mio. Gehälter kommt man damit schon etwas "über die Runden". Dazu kommen natürlich auch noch Sachkosten. Aber es verbleibt noch Zeit. Meine Vermutung: Das eigentliche Problem liegt an der Bilanzierung. a) Durch Änderung mussten einmalig ~-31 Mio. verarbeitet werden und damit wurde der Verlustvortrag dramatisch (auf -121,1 Mio.) erhöht. b) Die Bilanzierung der Swapvereinbarungen zur Inflations- und Zinssicherung. Auch wenn ich die Verträge natürlich nicht kenne und mir die Logik warum Inflation abgesichert werden muss für mich nicht nachvollziehbar ist, so fällt mir zu den Zinssswaps schon noch etwas ein. Im Ursprung waren das Laufzeiten von 30 Jahren, heute noch ca. 25 Jahre. Durch diese Swaps erfolgte letztendlich feste Finanzierung zu ca. 4,4%. Der Einfachheit halber betrachte ich die Wertveränderung aller Swaps zusammen (netto waren das im Juli 2010 -54,2 Mio). Im ersten Halbjahr 2010 betrug diese -15 Mio. In dieser Zeit sind die Renditen von Bundesanleihen mit 25 jähriger Laufzeit vin 4,39% auf 3,49% zurückgegangen. Von der Bundesbank habe ich noch folgende Daten: 12/2010 = 3,64%; 06:2011 = 3,99%; 12/2011 = 2,6%; 06/2012 2,55%. Also liegen wir heute rund 1% unterhalb des Zinsen am 30.06.2010, oder nochmal ~ -15 Mio. weitere Verluste - allerdings nicht zahlungswirksam! Warum nicht? Weil dieser Wert nur der Zeitwert der Swaps ist. Auf der Seite der Zahlungsströme passt die ganze Welt für Vivacon schon (meine Unterstellung, das beim Abschluss richtig gerechnet wurde). Das es keine weitere Kapitalerhöhung gegeben hat, haben wir evtl. schon ein negatives EK, aber nur bilanziell. Das würde für meinen Teil - neben noch nicht klar bewerteten Objekten, die zum Verkauf stehen - schon die Gründe ergeben warum der WP nicht sofort die Jahresabschlüsse unterschreibt. Einen solchen Fall habe ich auch noch nicht gesehen....und das Dumme ist, die Zahlen werden je tiefer die Zinsen fallen desto schlechter für Vivacon....nur am Ende der Swaps ergibt sich ein grosser positiver Betrag....oder die Zinsen steigen wieder, dann kommen die -54 Mio. per 06/2010 auch ganz schnell wieder (als Ertrag)......aber nur bilanziell... Jetzt seit Ihr wieder dran, und bitte auch Widerlegungen der Analysen.... |