Da ich noch nicht so lange investiert bin, beschloss ich mir einige Infos über Norcoms Geschäftsmodel oder Arbeitsweise auf der Hauptversammlung zu holen, die man sich nicht so einfach anlesen kann. Das hat mir wie bei anderen Aktien auch diesmal wieder sehr geholfen.
Nachdem sich der ein oder andere mit einem Weißwurstfrühstück gestärkt hat, eröffnete AR Vorsitzende und HV Leiterin Lili Nordbakk die Versammlung pünklich um 11:00. Mit ca. 80 Zuhörern war der Raum ratzevoll. Letztes Jahr sollen es genausoviele gewesen sein, vor 2 Jahren dagegen nur 20.
Eine gute halbe Stunde dauerte der Vortrag von Viggo Nordbakk über das Geschäftsjahr 2017, die momentane Situation, die vorläufigen HJ Zahlen sowie die Gründe für die Umwandlung zur KGaA.
Um 10 vor 12 ging die Diskussionsrunde los mit insgesamt 8 Rednern, wiederholten Wortmeldungen und Pausen vor den Beantwortungen der Fragen in Blöcken bis 16:45 Uhr. Dann die Abstimmung, die verkürzte Verlesung der Abstimmungsergebnisse (nur die Prozentzahlen der Ja-Stimmen). Die genauen Abstimmungszahlen sollen auf der HP veröffentlicht werden (bin ich mal gespannt, von den letzten Jahren habe ich diesbezüglich nichts gefunden). Um 17:10 war die Veranstaltung zu Ende.
Hauptsächlich ab der ersten Pause wurden die Teilnehmer im Raum immer weniger. Zur Abstimmung waren es außer den Firmenzugehörigen gerade noch 20. Ich habe dann in den Pausen schon rumgerechnet, in welche Richtung das bei der geringen prozentualen Aktionärsbeteiligung laufen könnte, da die 8 Redner allesamt der Rechtsformumwandlung kräftig Contra gegeben haben.
Mit den "Briefwahlstimmen" hab' ich mich vertan, es ist ja keine Bürgermeisterwahl. Es zählen bei den Präsenzverkündungen natürlich auch die Stimmen, die als Vollmachten oder Abstimmungsanweisungen von einem Stimmrechtsvertreter an der Anmeldung in Stimmkarten umgetauscht wurden.
Bei einem Blick in die Aktionärsliste war dann schon klar, daß die größeren Pakete von Intitutionellen, Banken und Aktionärsverbänden war. Der hier im Thread bekannte Sdk'ler sowie der Wikifolist waren selbst anwesend. DSW hat seine Stimmrechte dem Vertreter von Norcom anvertraut. Wir vermuten, daß wenn die DSW dagegen gestimmt hätte, wäre mit Sicherheit ein Vertreter auf der HV lautstark aufgetreten. Und von den Banken und sonstigen Institutionellen hat man gehört, daß die für die Umwandlung seien. Das wird wohl den Ausschlag gegeben haben, obwohl Sdk Petzelberger fleißig Stimmkarten von Aktionären sammelte, die die HV vorzeitig verließen.
Einer der Redner, seinen Namen habe ich als Burger-Jewitz verstanden, brachte eine mir neue Contra Variante ins Spiel: Die Position, die sich Viggo Nordbakk mit der Umwandlung verschafft, sei bares Geld wert. Ein feindlicher Übernehmer müsse nicht die gesamte Aktionärschaft abfinden, sondern nur Nordbakks Position erwerben, um mit der Firma und den Produkten dann nach Belieben umspringen zu können. Da deshalb die Umwandlung nur zu Nordbakks Vorteil sei, hält er die Stimmrechte Nordbakks für nicht zulässig zur Abstimmung. Und kündigte eine Anfechtungsklage an.
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