Erstmal zu deiner Frage der Kausalität. Die Analyse von Goldmann ist schon früher gekommen und in längerer Form ausgewählten Kunden zugestellt worden. Um 17.18 wurde ein kurzer Satz zum Endergebnis hier in Deutschland veröffentlicht, den die kleinen Anleger dann lesen. Soll heißen, wenn du oder ich das als kleine Leute lesen ist das schon Stunden oder sogar Tage alt. Insofern hat die Einschätzung von Goldman schon früher den Markt beeinflußt. Fazit: Erst die Kursbewegung und dann erfährt der kleine Anleger wodurch sie ausgelöst wurde. Auch Gewinnwarnungen führen schon Tage vorher zu Kursrückgängen.
Zur zweiten Frage. Eine Firma veröffentlicht nicht unterschiedliche Zahlen. Analysen beruhen auf der Auswertung alter Zahlen (hier 2018), Gesprächen mit Insidern und dann eben der subjektiven Bewertung dieser Zahlen und Aussagen und deren Extrapolation in die Zukunft. Alle kennen die Auftragseingänge und jeder macht sich Gedanken wie wahrscheinlich die Gewinnmarge, das zukünftige Ebitda und Ebit usw aussehen wird. Und da kommen auch Analysten zu unterschiedlichen Schätzungen. Insofern liegen die auch oft falsch. Das ist genau wie in der Wissenschaft. Es gibt hunderte von Einzelstudien (Analysen) zur Wirksamkeit eines Medikaments oder Wirkung eines Schadstoffs mit eben vollkommen unterschiedlichen Folgerungen und in einer Metaanalyse wird versucht, daraus eine Tendenz abzuleiten. Insofern ist es normal daß Kepler und Goldman zu unterschiedlichen Einschätzungen kommen und du als kleiner Anleger mußt eine eigene kleine Metaanalyse dieser Empfehlungen durchführen. Und die Börsenpsychologie sagt dir zusätzlich welche Fehler du dabei dummerweise machen, wirst damit du diese idealerweise korrigieren kannst. Z.B. daß Leute die die Aktie besitzen selektiv nur positive Infos wahrnehmen und diese stärker gewichten. Kannst du hier immer schön sehen. Die Teilnehmer die die Aktien besitzen oder sogar im Verlust sind wollen Infos von negativen Dingen gar nicht hören bzw. reagieren immer relatv aggressiv auf andere Poster die kritisch sind. Als Goldmann Kursziel 7 ausgegeben hat waren sie unfähig, kriminell usw.. Wenn sie jetzt 14 ausgeben sind sie plötzlich nicht mehr unfähig. Leute die hier Kursziele von über 20 ausgeben kriegen ein "gut analysiert", Leute die sich kritisch äußern oder z.B. Marshall sind unfähig, Praktikanten "Kanalarbeiter" usw. Das nennt man dann selektive Wahrnehmung und Wahrnehmungsfehler. Nicht umsonst wurden hier kritische Teilnehmer über ein Jahr als "Basher" usw. kritisiert. Und nach dem Rückgang von 25 auf 7 oder jetzt 11 meinen die gleichen Positivposter immer noch, daß sie eigentlich Recht hatten. Konsequenz ist, daß in allen Untersuchungen über 80 Prozent der Trader nach 1 Jahr pleite sind. Konsequenz ist: Bild dir eine eigene Meinung und wenn du gerade engagiert bist, interessiere dich auch für seriöse Leute die die Gegenmeinung vertreten. |