Grundsätzlich gilt - überall auf der Welt: Mit niedrigen bzw. zu tiefen Zinsen erzeugt man eine Immobilienblase.
Meine Prognose vorweg: D. wird beim Platzen der hiesigen Immo-Blase genauso den Bach runtergehen wie zuvor Spanien und Irland. Es kann jedoch als Dickschiff nicht mehr von der EU/EZB aufgefangen werden, so dass der Euro zerbrechen wird.
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Nun zu den Details dieser prognostizierten Entwicklung, dargestellt am Aufstieg und Niedergang der spanischen Wirtschaft in den Nuller Jahren.
Der Euro brachte Spanien rekordtiefe Hypo-Zinsen, und es setzte ein gigantischer Bau-Boom ein, für den es auch noch andere Gründe gab:
1. Hauskäufer konnten höhere Preise als zuvor zahlen, weil die Zinsbelastung relativ klein blieb.
2. Die Hauspreise stiegen daraufhin, und es entstand eine Spekulationsblase. Denn nun kaufen Leute auch (überteuert) Häuser aus "spekulativen Gründen", um sie später noch teurer weiterverkaufen zu können. In USA nannte und nennt sich dieses Praxis "apartment flipping".
3. In Spaniens Bauwirtschaft entstand ein ungeheurer Boom, weil eine steigende echte Nachfrage mit steigender spekulativer Nachfrage zusammenfiel. Studenten brachen ihr Studium ab, um als Bauerhelfer den schnellen Euro zu verdienen. Der Staat nahm in dieser Zeit reichlich Steuern ein. Folge: Spanien galt Mitte der Nuller Jahre als EU-Vorzeigeland mit hohem BIP-Wachstum und nur 40 % Staatsverschuldung.
4. Der Boom rief nun auch immer stärker Bänker auf den Plan. Um möglichst viele Kredite abzusetzen, legen die Banken immer niedrigere Eigenkapitalanforderungen fest. Zuletzt konnten in den Hausblasen Spaniens, Irlands und der USA die Käufer OHNE einen Cent Eigenkapital Häuser im Wert von 500.000 bis 1 Mio. Euro/Dollar kaufen. Die Überlegung der Banker dabei war: Es gibt für uns überhaupt kein Risiko. Denn wenn die Immopreise sowieso weiter steigen, schmeißen wir jemanden, der ein 500.000-Euro-Haus gekauft hat und die Raten nicht mehr zahlen kann/will, einfach raus. Das Haus ist in der Zwischenzeit aber weiter im Preis gestiegen und wir werden es für 650.000 Euro los. Macht noch mal 150.000 Euro für lau.
5. Jede Spekulationsblase, sogar die Tulpenzwiebelblase, findet jedoch ein natürliches Ende. Irgendwann sind die Preise so absurd überhöht, dass sich keine Nachfolgekäufer mehr finden. Erste Apartment Flipper bekommen nun kalte Füße und verkaufen ihre Immobilie ohne Gewinn oder sogar mit leichtem Verlust - Hauptsache sie kommen noch rechtzeitig und schnell genug raus.
6. Da es aber immer mehr werden, die "noch schnell raus wollen", kommen die Immopreise wider Erwarten fast aller Marktakteure (dass sie aus vorherigen Blasen etwas gelernt hätten, davon kann man nur träumen...) ins Trudeln. Die Banken werden nun ebenfalls nervös, weil z. B. das Haus, das sie mit 500.000 Euro voll finanziert hatten, nun auf dem Markt nur noch 450.000 bringt - und bei einer Zwangsversteigerung vielleicht nur noch 300.000.
7. Irgendwann bricht blanke Panik aus, und die verzockten Hausbesitzer verkaufen bestens. Oder sie machen sich einfach aus dem Staub. Die Dummen sind nun die Banken, die auf den Verlusten sitzen bleiben. Die Verluste werden auch immer größer, wenn die Banken das Haus nicht rechtzeitig weiterverkaufen oder zwangsversteigern.
8. Am Höhepunkt dieser Entwicklung entsteht im betroffenen Land (erst USA, später Spanien und Irland) eine gigantische Bankenkrise. Der Staat muss nun mit Steuergeldern einspringen, um die "systemrelevanten" Banken vor der Pleite zu retten.
9. In der Folge wächst sich die Bankenkrise nun zur Staatskrise aus. Der spanische und der irische Staat waren plötzlich stark bis extrem verschuldet. In Spanien stieg die Staatsverschuldung durch die vielen Bankenrettungen vom Vorzeigewert 40 % auf bereits kritische 100 %.
10. Im Eurosystem sprang nun als Retter der letzten Instanz die EU bzw. die EZB ein. Es wurden hastig Auffang- und Rettungsschirme für Banken und Staaten aufgespannt und später zig mal "umgewidmet". Die Zinsen in der Eurozone sanken auf Null bzw. erreichten bei hohen Bankeinlagen sogar -0,4 % Negativzins (aktueller Stand).
11. Aufgrund der asymmetrischen wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone sind bislang aber nur die PIIGS die Leidtragenden. D. hält sich mit seinen Exportüberschüssen bislang noch gut über Wasser, obwohl sich die Weltkonjunktur, nicht zuletzt wegen Trumps Strafzoll-Theater, bereits eintrübt. D. erhielt bzw. erhält durch die EZB-Maßnahmen (Nullzins und QE) auch noch eine Sonderstütze, weil 0 % Zins für D. viel zu niedrig ist. D. profitiert also hinsichtlich des niedrigen Zinsniveaus von den Schieflagen in den PIIGS.
12. Auf lange Sicht wird es aber auch in Deutschland zu einem Austoppen der jetzt noch in voller Blüte stehenden Immobilienblase kommen, z. B. bei der nächsten US-Rezession (2020?), die Trump womöglich mit seinen Strafzöllen auslöst. Dann wird die von Punkt 5 bis Punkt 9 beschriebene Elendspirale aus verzockten Hauskäufern und verzockten Immo-Banken auch hier zu Lande entstehen. Bei Punkt 10 angelangt, zieht D. jedoch die "Arschkarte", weil es (als Dickschiff und eigentliche Hauptstütze der EU-Gemeinschaft) von der EU-Gemeinschaft nicht mehr aufgefangen werden kann. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Eurozone zerbricht, der Euro auf 0,40 zum US-Dollar fällt und die Bundesbank ihre nicht mehr eintreibbaren Target-2-Forderungen an EZB als Totalverlust abschreiben muss. Die nächste Währungsreform naht. |