Viele hier tun so, als wäre Jus die langweiligste aller Studienrichtungen und als wäre es nicht möglich, dort seine eigene Meinung einzubringen. Es gibt kaum ein Fach, neben dem Literaturstudium, wo man sich sprachlich noch besser austoben könnte, als dort. Gerade die Juristen müssen literarisches Talent und Interesse an Sprache mitbringen, wer das nicht hat, der muss halt was anderes studiern. Ob der Gutti dafür ein Händchen hatte oder nicht konnte er sicher spätestens im ersten Semester feststellen. Da unser heutiges Rechtssystem noch immer auf dem römischen Recht basiert ist Latein Voraussetzung und ein Jurist, der kein Latein kann, wird später von seinen Kollegen nicht wirklich Ernst genommen. Jemand, der sein Brot mit Rechtsverdreherei verdienen möchte, muss in der Lage sein, mit komplexen Sachverhalten zu jonglieren, ein Plädoyer zu halten und die Tragweite eigener und fremder Entscheidungen zu überreißen. Jemand, der sich selbst unter größtem Druck nicht vernünftig verteidigen kann, nicht einmal mündlich vor der Kamera und mitsamt Beraterstab im Hintergrund, weil er die Tragweite seines Tuns nicht einschätzen kann, wie bitte soll so jemand die Reife mitbringen, die ich bei jemandem erwarten darf, der über Menschenleben zu entscheiden hat. Helmut Schmidt hatte keinen Doktor, für ihn sprach sein Lebenslauf. Es geht nicht darum, dass der Gutti den Doktor, wie andere erkauft, oder erschummelt hat, sondern darum, dass die Person dahinter kein Vertrauen erweckt, egal ob mit, oder ohne Dr-Titel. Es kann nicht sein, dass es keinen Ersatz für ihn gibt, andere mussten wegen weniger ihren Hut nehmen. Warum ist die Kanzlerin nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen? Wenn schon keine Berufserfahrung von Nöten ist, warum wird dann gerade an Gutti festgehalten, und nicht statt dessen ein anderer wirklich brillanter Anwalt vereidigt der vielleicht auch schon mal in Brüssel war und selbst an Gesetzen mittüfteln durfte, denn dann bestünde kein Zweifel, dass dieser sein Handwerk auch versteht. |