Nach 20 Seiten Prüfung der Diss entsprichen sie einfach dem Wunsch von zu Guttenberg. Die wörtliche oder sinngemäßge Übernahme von Textstellen ohne hinreichende Kennzeichnung verstößt nach der Rechtsprechung gegen die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens und schließt die Annahme einer Arbeit als Dissertation im Regelfall aus. Stellen sich solche Mängel - wie im vorliegenden Fall - erst nachträglich heraus, kann der Doktorgrad auf der Grundlage des Artikels 48 Verwaltungsverfahrensgesetz zurückgenommen werden. Die Frage eines möglichen Täuschungsvorsatzes konnte die Kommission letztlich dahinstehen lassen. Für die Kommission war entscheidend, dass unabdingbare wissenschaftliche Standards objektiv nicht eingehalten worden sind. Im Fall ihrer Verletzung ermächtigt Artikel 48 Verwaltungsverfahrensgesetz zur Rücknahme des Doktorgrades, ohne dass ein Täuschungsvorsatz nachgewiesen werden muss. Das Verfahren der Promotionskommission der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, die ausschließlich über die promotionsrechtlichen Konsequenzen zu entscheiden hatte, ist damit beendet. Die Süddeutsche Schreibt dazu: http://www.sueddeutsche.de/politik/...-blosser-bagatellfall-1.1064214 Wenn es sehr viele kopierte Stellen in einer Dissertation gibt, argumentieren zwar die Verwaltungsgerichte in der Regel, dass der Kandidat genau gewusst haben muss, was er tat. Aber auf einen möglichen Rechtsstreit mit Guttenberg will es die Uni Bayreuth offenbar nicht ankommen lassen; auch wenn viele Forscher Guttenberg nicht abnehmen, dass er beim Abfassen der Dissertation lediglich unachtsam war. Ob Guttenberg bewusst getäuscht hat - dazu kann oder will die Universität Bayreuth sich zumindest offiziell nicht äußern.
Wenn sie weiter geprüft hätten, dann wäre die Feststellung von vorsätzlicher Täuschung nach üblichen juristischen Maßstäben zwingend gewesen. Aber die Uni Bayreuth wollte nicht feststellen müssen, dass sie einer vorsätzlichen Täuschung aufgesessen ist und diese mit besonderer Auszeichnung bewertet hat. ----------- Rech: "bei Versailles hat man auch nicht nach den Kosten gefragt" Geissler: "Geld gibts wie Heu" |