Corona ist zwar vorbei, dafür ist bei vielen jetzt das Portmonee leer. Da reicht es bei vielen dann gerade mal noch so für eine Woche Ferienwohnung an der Ostsee für 1000 EUR, statt einer Woche Ostsee-Kreuzfahrt für 3000 EUR. Das wird bei den Amis nicht groß anders sein. Die kämpfen genauso gegen die hohe Inflation. Wobei man aber ehrlich sein muss, dass es bei den Kreuzfahrtanbietern noch teilweise richtige Schnäppchen zu holen gibt. Das Problem ist nur, daran verdienen die Kreuzfahrtunternehmen nicht mehr viel. Es nützt denen ja nichts, wenn der Kahn zwar voll ist, weil man mit Sonderangeboten doch noch genug Leute akquirieren konnte, aber unter dem Strich nicht viel hängen bleibt. Deshalb steht der Kurs auch da, wo er jetzt steht. Die extrem gestiegene Verschuldung zu deutlich gestiegenen Marktzinsen tun ihr Übriges hinzu. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass sich der Kreuzfahrtmarkt in zwei bis drei Jahren wieder auf dem Niveau von vor Corona bewegen wird, doch dann geht man bei Carnival größtenteils erstmal nur für den Schuldenabbau arbeiten. Vor Corona hatte man einen Jahresüberschuss von ca. 3 Mrd. USD bei ca. -200 Mio. Finanzergebnis (Zinsen). Wenn ich den letzten Quartalsbericht richtig verstanden habe, rechnet man für 2022 mit ca. -1,7 Mrd. USD Finanzergebnis. Da ist die Hälfte des Vor-Corona-Gewinns nur für Zinsen weg. Hinzu kommt, dass aufgrund der hohen Schuldenlast und der daraus entstehenden Cash-Flow-Belastungen für Zinsen und Tilgungen, weniger Spielraum da ist, um in die Zukunftsfähigkeit zu investieren. Das wird noch ein harter und schwerer Weg für Carnival und auch die anderen Kreuzfahrtkonzerne um auch nur annähernd wieder an die Ergebnisse der Vor-Corona-Zeit anknüpfen zu können. Das dauert m.E. mindestens noch 5 bis 10 Jahre. Und wenn die WHO künftig wieder mal auf die Idee kommt, wegen einer grippeähnlichen Krankheit den internationalen Katastrophenfall auszurufen und daraufhin wieder alles für 2 Jahre lahmgelegt wird, dann stehen die Schiffsschrauben in der Kreuzfahrtbranche wohl endgültig still. Ich bin selber unentschlossen, ob ich hier investieren soll. Klar sind die Kurse verlockend und wenn die nächsten 10 Jahre alles halbwegs gut geht, kann man seinen Einsatz vielleicht vervielfachen. Die Unsicherheiten sind aber auch nicht ohne. |