Es hätte in einer Katastrophe enden können: Der auf der Kölner Rheinbrücke entgleiste ICE ist wahrscheinlich nur knapp einem schweren Unglück entgangen. Ein Waggon war am Mittwoch aus dem Gleis gesprungen, weil ein Verbindungsstück zwischen zwei Rädern gebrochen war. Am Freitag wurde bekannt: Nach der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof zwangen Zugbegleiter den ICE nach Bahnangaben schließlich per Notbremsung zum Halt.
Reisende haben schon rund eine Stunde vor dem Unfall, als der ICE 518 über die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Frankfurt-Flughafen in Richtung Köln raste, "merkwürdige Geräusche" gehört. In dem Zug saßen rund 250 Passagiere. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Gefährdung des Bahnverkehrs gegen unbekannt.
Passagiere hörten seit Frankfurt Geräusche
"Wir müssen jetzt feststellen, ob die Geräusche mit dem Achsenbruch zu tun hatten", sagt der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Günther Feld. "Wenn das so ist, ist die Frage, ob das Personal richtig reagiert hat." Denn nachdem die zwar erschrockenen, aber unverletzten Reisenden am Mittwoch den ICE verlassen hatten, wandten sich einige von ihnen an die Bahnpolizei. Sie hätten berichtet, dass ihnen schon bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Frankfurter Flughafen komische Geräusche und "irgendetwas Ungewöhnliches im Fahrverhalten" aufgefallen seien.
Schaffner sollen beschwichtigt haben
Darüber informierten sie die Zugbegleiter. Doch diese hätten die Reisenden beruhigt und geantwortet: "Das kennen wir schon, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, das hat nichts zu bedeuten."
Sprang Zug wegen Bremse vom Gleis?
Die Bahn dagegen erklärte, das Zugpersonal sei entsprechenden Kundenhinweisen nachgegangen und habe "gemäß den Vorschriften die notwendigen Maßnahmen ergriffen". Die Zugbegleiter hätten den ICE nach Verlassen des Kölner Hauptbahnhofs, als die Geräusche erneut auftauchten, mit einer Notbremsung gestoppt. Anschließend sei der ICE mit einem Achsenbruch aus dem Gleis gesprungen. "Ob das eine die Ursache des anderen ist, wird derzeit ermittelt", sagte eine Bahnsprecherin. Die Bahn hat nun einige ICE 3 in ihre Werkstätten gerufen, um sie einer zusätzlichen technischen Überprüfung zu unterziehen.
Kurz hinter dem Bahnhof passierte es
Der Zug auf dem Weg von München nach Dortmund hielt am Mittwoch planmäßig in Köln und verließ den Hauptbahnhof gegen 16.15 Uhr. Nur wenige Meter später, als der vordere Teil des ICE die Hohenzollernbrücke erreichte, passierte es: Einer der vorderen Wagen sprang teilweise aus den Schienen, das Radgestell grub sich in den Schotter. Der Zug fuhr in dem Moment nur Schrittgeschwindigkeit - auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke erreicht er Tempo 300.
Erinnerung an Eschede
1998 starben beim bisher schlimmsten Zugunglück in der deutschen Nachkriegsgeschichte 101 Menschen nahe dem niedersächsischen Eschede. Dort war ein ICE wegen eines gebrochenen Radreifens entgleist und gegen einen Brückenpfeiler geprallt.
Ermittlungen nach Schafunfall laufen noch
Zur Zeit ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen eines anderen Unfalls bei der Bahn. Im April war ein ICE in einem Tunnel bei Fulda in eine Schafherde gerast und entgleist. 19 Menschen wurden verletzt, es entstand ein Millionenschaden. Kurz zuvor hatte ein anderer Lokführer der Frankfurter Betriebsleitzentrale gemeldet, dass sein Zug an dem Tunnel in entgegen gesetzter Richtung mit einem Schaf zusammengestoßen sei. Was aus dieser Meldung wurde, ist unklar.
http://nachrichten.t-online.de/c/15/59/32/54/15593254.html -----------
Bahnfahrn macht Spaß!!