Der Softwareanbieter Teamviewer hat dank Aufträgen von Großkunden 2024 einen Endspurt hingelegt. Laut vorläufigen Daten stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um gut 7 Prozent auf etwa 671 Millionen Euro, wie das im MDax gelistete Unternehmen überraschend am Mittwoch in Göppingen mitteilte. Das ist mehr als die Vorstandsprognose von 662 bis 668 Millionen Euro und mehr als von Analysten im Durchschnitt erwartet. Die zuletzt arg gebeutelte Aktie reagierte mit einem Kurssprung. Als um Sondereffekte bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigte Ebitda-Marge) stehen für 2024 weiterhin mindestens 44 Prozent im Plan, wie es weiter hieß. Das Ziel für die Marge hatte der Vorstandsvorsitzende Oliver Steil erst Anfang November etwas angehoben.
Der Aktienkurs war damals dennoch in den Sinkflug gegangen, denn die sogenannten Billings, also die in Rechnung gestellten Umsätze, hatten in einem schwierigen Marktumfeld die Erwartungen enttäuscht. Steil hatte allerdings Besserung in Aussicht gestellt und gesagt, "wir sind dennoch zufrieden mit unseren Ergebnissen, und die Pipeline für das vierte Quartal sieht gut aus". Nach der US-Wahl gebe es vermutlich auch weniger Unsicherheit im Markt.
Das scheint sich bewahrheitet zu haben. Denn Teamviewer begründete die überraschend gute Umsatzentwicklung 2024 mit unerwartet starken "Billings von circa 700 Millionen Euro, insbesondere aufgrund von signifikanten Vertragsabschlüssen mit Großkunden und im Frontline-Umfeld innerhalb der letzten Wochen des vierten Quartals". Weitere vorläufige Geschäftszahlen will Teamviewer wie geplant am 12. Februar veröffentlichen.
Die Teamviewer-Aktie erklomm am Mittwochvormittag mit einem Plus von gut elf Prozent auf 10,64 Euro die Spitze des Index der mittelgroßen Werte, des MDax. Damit bekommt der jüngste Stabilisierungs- und Erholungsversuch Schwung. Langfristig bleibt das Bild aber trüb. Ende Dezember waren die Papiere auf ein Tief seit Oktober 2022 gefallen. Ohnehin sind die Zeiten des Corona-Booms für Werte wie Teamviewer lange vorbei. 2020 war der Kurs auf ein Rekordhoch von fast 55 Euro nach oben geschnellt. Der Kursverlust seither: 80 Prozent.
Analyst Andreas Wolf von Warburg Resesarch sieht weiter Luft nach oben für die Erholung. Er bestätigte nach den Umsatzzahlen bei einem Kursziel von 16,50 Euro sein Kaufvotum.
Quelle: dpa-AFX |