Eine Postsendung von einem unbekannten Absender, aus der weißes Pulver rieselt? Mehl oder Milzbrand, übler Scherz oder tödliche Gefahr? Eindeutige Antwort liefert bislang nur eine zeitaufwendige Laboranalyse. An der Entwicklung eines portablen Messgeräts, das biologische Erreger aller Art rasch identifizieren kann, arbeitet seit knapp zwei Jahren das Projekt BioProb. Ein Demonstrationsmodell vom Format eines Mikrowellenofens gibt es bereits, sein Herz ist ein fingernagelgroßer, goldener Chip mit 16 Rezeptoren.
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,,Die sind spezifisch für das Protein oder den Erreger, den man nachweisen möchte\\\\\\\", erklärt Benjamin Jaschinsky von der Analytik Jena AG in Göschwitz. Sobald ein Pathogen angedockt hat, werden verschiedene Lösungen über den Chip gepumpt - es entsteht dann ein stromleitendes Molekül. ,,Das Gerät misst den Strom an diesen 16 Positionen\\\\\\\", sagt der Biologe Jaschinsky. Je höher der Strom, umso mehr Erreger haben angedockt. Das Ergebnis sind farbige Kurven auf einem Monitor, die nicht nur verraten, welche Keime vorliegen, sondern auch etwa in welcher Konzentration.
Dieses elektrochemische Nachweisverfahren ist nicht neu - aber in Jena hat man dazu eine scheckkartengroße Kartusche entwickelt, die den Sensorchip umhüllt. In ihr befinden sich Pulversubstanzen, die für den Aufschluss der Probe und - im Fall von Viren und Bakterien - für die Analyse ihres Erbguts nötig sind. Dazu werden feine Kanäle computergesteuert von verschiedenen Lösungen durchspült und aufgeheizt, um Enzyme einzubringen, Bakterienhüllen zu knacken und DNA-Schnipsel zu vervielfältigen. Der Anwender muss nur mit einem Tupfer eine Probe nehmen, sie in einen kleinen Napf an der Kartusche geben und diese in den Schlitz am Detektor schieben. Der Rest geht automatisch. Nach spätestens einer Stunde sollen die Ergebnisse vorliegen. ,,Momentan sind wir noch ein bisschen langsamer\\\\\\\", räumt Jaschinsky ein.
Manche Gefahrstoffe widersetzen sich der automatischen Analyse ganz. Ansatzpunkt für die Kritik des Sicherheitsforscher Stefan Strohschneider (Jena): ,,Halten wir Terroristen für so dumm, dass sie nicht in der Lage sind, diese Lücken auszunutzen?\\\\\\\" Wie stets, wenn es um Schutz durch Technik geht, droht also auch hier ein Rüstungswettlauf. Dieser Beitrag wird am 19.März gesendet. ----------- "hätten sie mir doch lieber den Wendler hingestellt"
Sido |