hab nachgesehen, als Cicero den Thread eröffnete, am 28.03.2020, das war noch lange vor der KULIM Entscheidung, da stand der Kurs bei € 13,20. Heute steht er bei - je nachdem - rund € 31,00 (und Kulim läuft noch gar nicht). Das sind runde 250 % in 3 Jahren. Also, sooo schlecht finde ich das nicht ! Klar, wir hatten schon € 55.-- aber wer, wie ich, über 20 Jahre bei AT&S dabei ist, der weiß, wie gerne diese Aktie größere Amplituden bei ihren Kursen zeigt.
Die Frage ist für mich:
- Wie steht es um die Marktaussichten des Unternehmens überhaupt ? INTEL schwächelt, hzenger hat's eindrucksvoll gezeigt. INTEL kann das aber aufholen, wird nicht völlig vom Markt verschwinden und AT&S wird sowieso auch andere Abnehmer suchen "sollen" oder "müssen", wie von Hr. Gerstenmayer schon lange "erkannt". VOR ALLEM: Die Digitalisierung des Lebens geht weiter. SÄMTLICHE ZUKUNFTSOPTIONEN sind intakt. Das geht auch aus dem heute veröffentlichen Bericht von AT&S hervor. "Gelitten" hat lediglich "unsere" Erwartung, dass AT&S (und die ganze Branche) in dem Wahnsinnstempo weitersteigt wie bisher. AT&S hat aktuell immer noch ein Umsatzwachstum gegenüber den ersten 3 Quartalen des letzten Jahres um die 30 % vorzuweisen. Den heute veröffentlichten Bericht, wird ohnedies jeder Forumsteilnehmer schon gelesen haben. Hier nochmals der link:
https://ats.net/news/...herausforderndes-marktumfeld-gut-vorbereitet/
- Was ist vom Management zu halten ? Gegenfrage: Was haben sie falsch gemacht ? (Sie investieren für meinen Geschmack zu früh, ich hätte gerne immer ein paar Jahre der Ernte dazwischen ... aber das ist subjektiv). Die kennen die Abnahmesituation um ihre Produkte und wissen, was sie tun müssen (auch wenn vielleicht nicht gerne) um Marktanteile zu halten. Dass die Entscheidung für Kulim kurz vor dem massiven Protektionismus in den USA gefallen ist, das konnte niemand vorhersehen. ABER (für mich wichtig): Das Management nimmt auf die momentane Situation Bedacht, investiert nicht blauäugig und nimmt - speziell angesichts der ohnedies nicht kleinen Verschuldung wichtig - Investitionen zurück, wenn notwendig. Zitat aus dem Bericht: "Angesichts des äußerst volatilen Umfelds werden die laufenden Investitionsprojekte kurzzyklisch überprüft und bei Bedarf den jeweils aktuellen Gegebenheiten angepasst."
- zudem wird ein Kostenmanagementprogramm gefahren, das ab 2023/24 Einsparungen von 180 Mio bringen soll (da hätte man sich ev. wünschen können, das man ein solches Programm ganz generell fährt, immerhin gibt es auch Forumsteilnehmer, die eine Kürzung bis gänzlichen Streichung der Dividende empfehlen - da hätte man mit 180 Mio schon etwas, das auch in guten Zeiten die Dividende mitfinanziert "hätte" ....).
- Wie schätzen diejenigen die kurzfristige Entwicklung ein, die dem Unternehmen am nächsten sind - also das Management ? Weiterhin sehr gut. Der Gesamtumsatz für 2022/23 wird mit 1,8 Mrd. (zuvor 2,1 Mrd.) gesenkt. Auch wenn man nun von einem schlimmen Q4 ausgeht, ist das eine Reduktion von 14,2 %. Ob das viel ist, ist relativ angesichts der aktuellen Zeiten. Wir reden von einem dann NOCH IMMER positiv geschätzten EPS von 3,xx (oder mehr, siehe oben zu Berenbergs Einordnung). Selbst wenn's € 2,xx wäre (was es nicht wird) vergleicht das mal mit dem eps zu Treadbeginn (hab ich weiter unten gemacht .... :o)
- Wie schauts mit dem Ausblick aus ? Für 2025/26 ist zu lesen: "Somit geht AT&S davon aus, dass im Geschäftsjahr 2025/26 ein Umsatz von rund 3,5 Mrd. € erzielt wird und erwartet eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 %." (siehe oben verlinkter Bericht von AT&S).
Als Cicero diesen thread eröffnete, da stand das Geschäftsjahr 2019/20 an. Also knapp vor Covid.
Der Umsatz betrug ziemlich genau 1 Mrd. Jetzt wird mit "verschlechterten" 1,8 Mrd. gerechnet. Ein Plus von 80 % ind 3 Jahren. Und für 2025/26 rechnet man weiterhin mit einer runden Verdoppelung in den kommenden 3 Jahren - mit 3,5 Mrd.
Das EPS war damals € 0,34. Jetzt reden wir von € 3,xx oder gar 4,xx
Die EBITA Marge lag bei einem Umsatz von 1 Mrd. bei 19,4 %. Jetzt liegt sie bei reduzierter Schätzung bei einem Umsatz von 1,8 Mrd. bei 25 %
Frage:
Ist das alles wirklich so schlecht beim aktuellen Marktumfeld ? Welchen Threadtitel hätte Cicero gewählt, hätte er dieses Ergebnis vor 3 Jahren vor sich gehabt ? Sind die Zahlen wirklich so schlecht - oder nur unsere Erwartungen zu hoch ?
Irgendwann wurde mir in diesem Forum gesagt, ich sei übervorsichtig. Nun, vielleicht kann ich mir heute auch den Titel "Daueroptimist" verdienen. Aber ich meine, die Marktaussichten sind für AT&S unverändert gut - und wenn die Schuldenpolitik angepasst ist (im Sinne von Investitionen, die sich flexibler orientieren an den Absatzverhältnissen, wenn man nun schon mit den Investitionen angefangen hat) - dann ist das Erreichen eines Kurses von € 80.-- (und deutlich mehr) weiterhin genauso realistisch, wie zu der Zeit, als CICERO diesen Thread eröffnete.
So seh ich's halt ganz privat. |