Energiekosten sind sicher ein wichtiger Faktor, keine Frage. Die Rückführung zum ursprüngl Thema durch Handbuch ist gut, denn die Energiekosten sind für die Standortfrage nicht der einzige Faktor, möglicher Weise auch noch nicht einmal der wichtigste, denn die lassen sich ändern (Ende Krieg in der Ukraine, Förderungen durch Staat, sparsamere Produktionstechnologie - und vor allem: Umstieg auf erneuerbare Energie etc, wie AT&S z.B. auch macht).
Nicht ändern lassen sich die anderen Faktoren, die aber in allen möglichen Produktionszweigen überhaupt der Grund waren, warum "alle" vor 40 - 50 Jahren damit begonnen hatten, Ihre Produktionen nach China, Indien & Co zu verlegen. Da sind die Lohnkosten ein bedeutender Faktor, die Sozialversicherungsabgaben, das Arbeitsrecht mitsamt Urlaubs- und Krankenstandsregelungen, Pensionseintrittsalter, Kündigungsschutz und Karenzurlaube. Wünsche des Arbeitsinspektorates. Diese Standards finde ich persönlich SEHR POSITIV für die Beschäftigten hier, damit wir uns bitte nicht falsch verstehen, denn es geht um Menschen !! Dazu kommen Grundstückspreise (die schlagen wenigstens nur 1x zu Buche) und die behördliche Genehmigungsspießrutenläufe (die können auch bei jedem neuen Schornstein (...) zu Buche schlagen) etc.. Das möge man mal mit china und Indien vergleichend gegenüberstellen.
Das ist es auch, was ich bei meinem Posting vor ein paar Tagen gemeint habe. Die Entscheidung in die EU zu kommen um dafür einige Förderungen zu erhalten, ist die eine Sache. Selbst für das bloße "Anlocken" halte ich die von der EU geplanten 43 Mrd., die sich aus dem von Finanzadler ins Forum gestellten link ergeben, schon für relativ schwach. Aber wenn man bedenkt, welchen Unterschied die nun oben etwas umfassenderen Schlagworte bei den Stückkosten zwischen China / Indien etc.. im Vergleich zu Österreich / Deutschland ausmachen, so brauchen die Betriebe - wenn sie das ausgleichen wollen - diese Förderungen in doppelter und dreifacher Höhe und das noch dazu JEDES JAHR.
Nach meiner Meinung relativiert das die Pläne der EU auf diesem Sektor dann schon "etwas". Das Dilemma ist der politische Druck, wenn z.B. die USA Produkte aus China sanktionieren oder überhaupt "verbieten". DAS kann man dann nämlich nicht kalkulieren. Und in dem Dilemma stecken die Produzenten nun. Wollen sie billig produzieren (wie es der Markt verlangt) oder sichere Abnehmer haben.
Was meiner Ansicht nach in Bezug auf China der Westen unterschätzt (in vielleicht alter kolonialistischer Überheblichkeit - was witzig ist, wenn man die USA selbst als ehemalige Kolonie sieht ... :o), ist allerdings das Potential, das nun in Asien selbst heranwächst. China, Russland, Indien, Iran, die Arabischen Staaten etc., die beginnen nun ihrerseits sich vom Westen (speziell USA) abzunabeln, einen eigenen, auch nicht gerade kleinen Markt, betrachtet man mal die Einwohnerzahlen, zu entwickeln und zwar ohne der Vormundschaft durch die USA. Das mag vielleicht noch ein paar Jahre dauern, aber das lässt sich nicht mehr aufhalten. Niemand, der gerade Selbstbewusstsein entwickelt, lässt sich andauernd von Kulturen bevormunden und sanktionieren, die man aus dem eigenen Selbstverständnis heraus nicht schätzt oder deren Ideale gar teilt. Die USA sind dafür das allerbeste Beispiel - man schaue sich an, wie sehr man hier z.B. die Menschenrechte "predigt" und welche von internationaler Gerichtsbarkeit geschätzte Verträge hingegen mit verpflichtender Wirkung tatsächlich von den USA unterschrieben wurden. Oder soll ich etwa Quantanamo in's Treffen führen ? Dieser asiatische Stein rollt - das können auch diverse Förder-Acts nicht aufhalten. Dann wird es nicht schlecht sein, ein Standbein in diesen Märkten zu haben - wie AT&S.
Mag sein, dass sich das erst in 10 Jahren auswirkt und für momentane Investitionsentscheidungen noch weit entfernt ist. Aber das kommt und wer in Generationen denkt und sich ds auch leisten kann, der investiert heute schon.
Zurück zum Thema: die 43 Mrd. der EU sind zugleich enorm viel und lächerlich wenig. |