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Commerzbank über Wirecard-Aktie:
Ansehnliche Kursgewinne verspricht sich die Commerzbank auch von den Aktien von Wirecard. Kleiner Einschub am Rande: Das ist übrigens jener Wert, der im Jahr 2018 die Commerzbank aus dem DAX verdrängt hat. Die zuständige Analystin Heike Pauls hält das aber nicht davon ab, den Titel mit einem Kursziel von 230,00 Euro zu versehen. Damit verfügt Wirecard bei einer aktuellen Notiz von 144,20 Euro über ein Aufwärtspotenzial von 59,5 Prozent.
Die von dem Zahlungsdienstleister für die Jahre 2020 bis 2025 genannten Geschäftsziele beinhalteten eine erhebliche Sicherheitsmarge, deren Ausmaß der Gesamtmarkt derzeit unterschätze. Die jüngste Beschleunigung bei der Gewinnung großer Kunden scheine ein nachhaltiger Trend zu sein, da die Händler ihre Digitalisierungsstrategien priorisierten. Eine anstehende Optimierung des regionalen Lizenzportfolios sollte die Margen- und Produktdifferenzierung unterstützen.
Analystin Pauls ist der Ansicht, dass die zuletzt bereits starken Neuabschlüsse im zweiten Halbjahr noch einmal besser ausfallen könnten. Die positive Entwicklung bei den Großkunden mache jedenfalls Mut und die zahlreichen Beziehungen von Softbank scheinen dies sogar noch zu verstärken. Dazu passt zum Wochenauftakt die Meldung über eine Kooperation von Wirecard mit Brightstar, einem Anbieter von Dienstleistungen für das Management von Mobilgeräten und Zubehör, die vom strategischer Partner Softbank initiiert wurde. Außerdem geht Pauls davon aus, dass die Einführung der PSD2-Regulierung den Rückenwind bei kleineren und mittleren Händlern zusätzlich erhöht.
Vor diesem Hintergrund sei das kürzlich angehobenen Ziel für 2020 eines Umsatzes von gut 3,4 Milliarden Euro als sehr konservativ einzuschätzen. Bei dieser Vorgabe dürften bereits Gegenwinde vom volkswirtschaftlichen Umfeld eingerechnet sein und falls diese ausblieben, könnte es gelingen, das Ziel zu übertreffen.
Das Unternehmen habe darüber hinaus zuletzt angekündigt, dass es in diesem Jahr in zwei großen Märkten Partnerverträge durch Direktlizenzen ersetzen wird. Ein offensichtlicher Vorteil daraus seien Kosteneinsparungen, aber am wichtigsten sei, dass das Unternehmen erwarte, dass eine daraus resultierende Verlängerung der Wertschöpfungskette einen echten Wettbewerbsvorteil bietet und die Kundenpipeline auch nach 2019 unterstützt.
Nach dem Urteil von Pauls gibt es eine Divergenz zwischen dem von ihr als sehr positiv bezeichneten fundamentalen Nachrichtenfluss, zu dem unter anderem die Unterzeichnung von zahlreichen Neugeschäften gehöre, und dem Aktienkurs.
Den Umsatz sieht die Commerzbank von 2018 bis 2021 von 2,016 Milliarden Euro auf 4,320 Milliarden Euro steigen. Mit dem Gewinn je Aktie soll es gleichzeitig sogar von 2,81 Euro auf 8,21 Euro nach oben gehen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 17,56. |