gesamte Zeitgeschehen auf pro oder contra Putin reduzieren.
Syrien ist auch durch die geschichtliche Entwicklung eng an Russland (Sowjetunion) gerückt. Und unzweifelhaft ist der Assad-Clan eine menschenverachtende Herrscherclique, die in ihrer Geschichte und heute für manchen Massenmord verantwortlich ist. Aber ist das etwa dann ein Grund mit den Gotteskrieger ins Bett zu steigen, nur um den Einfluss Russlands und des Irans zu schmälern, um dann festzustellen, dass einem die Gotteskrieger aus dem Ruder laufen. Hat man denn aus Afghanistan überhaupt keine Lehren gezogen? Dass eine korrupte Bande von syrischen "Oppositionspolitiker" in Istanbul sich von der Türkei und den USA durchfüttern ließ, ist nie bestritten worden. Nur eine wesentliche militärische Funktion haben sie im syrischen Bürgerkrieg nie gespielt.
Die Unterdrückung der Schiiten und Kurden im Irak war auch nicht von weisen Knaben. Massenmord war nicht so selten. Und zum Ausgleich ließ Clinton den Südirak (Siedlungsgebiet der Schiiten), zwecks Aufrechterhaltung der Flugverbotszone und als Strafmaßnahme, laufend bombardieren. Das hatte mehr Tote zur Folge als die dann erfolgte Invasion durch die USA (Bush). Allerdings haben die USA sich dann nicht getraut die arabisch-sunnitischen Gebiete zu befrieden. Das war ihnen dann doch zu "teuer". Seit der "Befreiung" gab es dann mehr Tote als unter Saddam Hussein und der Invasion: Da sei die Frage doch erlaubt, was der Eingriff sollte?
In Libyen herrschte der korrupte autokratische Gaddafi-Clan. Das Regime war für arabisch-sunnitische Verhältnisse sogar relativ human. Sogar die Frauen durften an der Gesellschaft teilnehmen. Es arbeitete auch mit dem Ausland und der EU zusammen und arbeite mit an der Reduzierung des Flüchtlingsstrom nach Europa. Menschenrechte, nach unseren Maßstäben, herrschten allerdings nicht. Wie wahnsinnig mussten diejenigen sein, die unbedingt dieses Regime stürzen wollten und ein absolutes Chaos hinterlassen haben und damit den Weg für die Gotteskrieger geebnet haben.
Man sollte schon eine Ahnung von den Gebieten haben in die man sich einmischt. Nur gegen Putin zu sein ist kein guter Ratgeber. Und mit Twitter und Facebook kann man die hier besprochenen Gesellschaften nicht zur Demokratie erziehen. Man muss schon berücksichtigen in welchem kulturellem Zustand sich in diesen Staaten die Mehrheit der Bevölkerung befindet. Westlich geprägte Gruppen in den jeweiligen Großstätten stellen eine absolute Minderheit dar. Wie man in Ägypten gesehen hat, muss man dann nach freien Wahlen wieder putschen lassen.
Nicht nur, dass durch fehlerhafte Politik im nahen und mittleren Osten und in Nordafrika demnächst unsere Nachbarn durch Gotteskrieger beherrscht werden, nein, wir müssen auch noch einen unsinnigen Konflikt in der Ukraine lostreten, der sich zwischenzeitlich zu einem veritablen Krieg vor unserer Haustür entwickelt. Gleichzeitig meint unsere Regierung auch noch, es wäre an der Zeit wieder das militärische in den Vordergrund zu rücken. Dabei kann das militärische nie die Politik ersetzen, es kann sie nur begleiten. Sanktionen stellen auch nicht das Primat der Politik sicher. Sie sind Gewalt und eine Vorstufe des Krieges (man betrachte als Beispiel Japan-USA vor dem Weltkrieg II). Und bezüglich den Kurdenvereinen empfehle ich das Studium der Liste mit den verfassungsfeindlichen Organisationen, bei denen man nicht Mitglied sein darf, wenn man eingebürgert werden will. Dazu kenne ich eine erstklassige kurdische Quelle.
Man sollte eben manche Gruppen nicht so schnell zu Terroristen erklären (die Kurden sind z.B. in meinen Augen Freiheitskämpfer und keine Terroristen) oder zum Abschuss freigeben, nur weil sie unter die Deckung Putins flüchten. Was blieb der Ostukrainer nach dem faschistischen Putsch in Kiew denn übrig. Wo blieb unsere politische Reaktion als unser politischer Kompromiss durch den Putsch hintertrieben wurde? Wieso gibt es erst jetzt, nach tausenden von Toten, seitens unserer Bundesregierung massivere Forderungen nach einer Regionalisierung der Ukraine. Wenn man allerdings den Oligarchen weiter das Geld der Steuerzahler in den Hintern schiebt, werden diese sich nicht an den für sie sehr gefährlichen Verhandlungstisch setzen.
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