Das schwache Q3-20 Ergebnis hat Cyan wie üblich mit zwei positiv wirkenden Ankündigungen in der Woche vor Veröffentlichung der Quartalszahlen etwas aufgehübscht. Es ist schön, dass Cyan neue Partner findet. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass daraus einmal nennenswerter Umsatz oder sogar positiver Cashflow entsteht.
Das Q3-20 hat nun schön gezeigt, wie hoch der echte wiederkehrende Umsatz ist. Laut Q3-20-Mitteilung lag der Umsatz im Quartal nur bei EUR 1,5 Mio. Die Cyan AG hat damit im Monat nur EUR 0,5 Mio. recurring revenue gemacht, was echt nicht viel ist, wenn man u.a. an alte Investorenpräsentationen der Cyan AG denkt, wo das Revenue-Share-Modell als zentrale Säule des Geschäftsmodells propagiert wurde.
Hinsichtlich der Jahresprognose 2020 hat man offenbar hinzugelernt. Obwohl es keine zwei Wochen mehr bis Geschäftsjahresende sind, hält man sich zur Umsatz- und Ergebnisprognose 2020 bedeckt. Das ist zum einen grundsätzlich ziemlich schwach, anderseits aber besser, als sich mit einer falschen Prognose kurz vor Geschäftsjahresende wieder komplett zu blamieren (siehe 2019).
Bezüglich Orange kommt wahrscheinlich auch 2020 kein Euro Umsatz mehr rein, sonst hätte man das sicher thematisiert. Damit steht man auch zwei Jahre nach Vertragsabschluss mit Orange ohne Umsatz aber mit einer durch aktivierte Implementierungskosten belasteten Bilanz da.
Grundsätzlich kann 2021 eigentlich nur besser werden, sofern der Cyan AG nicht vorher das Geld ausgeht. Cashflow ist unverändert stark negativ, was sich angesichts Corona-Lockdowns wohl auch in Q1-2021 vermutlich wenig ändern wird. Das dürfte dann aber Liquiditätsseitig sehr eng werden...
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