Der Versicherungskonzern AIR treibt seine Aufspaltung voran. Damit sollen die Felder Unfall- und Schadensversicherung, die vor allem mit Industriekunden abgeschlossen werden, stabilisiert werden. Mit dem Kreditversicherungsgeschäft hatte der Konzern Milliardenverluste eingefahren und war zu einem Hauptakteur der internationalen Finankrise geworden. Um den profitabelen Versicherungszweig vom defizitären Finanzgeschäft zu trennen, wird die Tochtergesellschaft AIU Holdings in eine Zweckgesellschaft eingebracht. Der Mutterkonzern, an dem der amerikanische Staat inzwischen 80 % der Anteile besitzt, erhält Vorzugs- und Stammaktien der Gesellschaft, die ausschließlich an Investoren veräußert werden sollen. Das kann auch über einen Börsengan geschehen, wie das Management erklärte. " Ohne die neue Struktur wäre es uns nicht gelungen, diese Geschäftszweige zu einer zukunftsfähigen Einheit zusammenzuführen", sagte der Vorstandsvorsitzende von AIG Europe Julio Portalatin, dieser Zeitung. Damit knüpfte das neue Unternehmen AIU an die Tradition des Versicherers an, der 1919 gegründet wurde und inzwischen Produkte in 130 Ländern vertreibt. "Wir wollen die breite Produktpalette erhalten und uns dabei auf unsere Kernkompotenz konzentrieren", so Portalatin. Die neue Einheit beinhaltet das erträgliche Geschäft mit Haftpflichtversicherungen für Firmen und Manager und auch einen kleinen Privatkundenbereich. Seit dem sich die Finanzkrise im September verschärft hat, mußte die europäische Tochtergesellschaft, der Portalatin vorsteht, um das Vertrauen der Kunden werben. Viele befürchteten, daß auch das Kapital von AIG Europe herangezogen werden könnte, um den Mutterkonzern zu sanieren. Diese Befürchtung sei zwar unbegründet gewesen, weil die Tochtergesellschaft die Kapital- und Regulierungsanforderungen in Frankreich erfüllen muß, wo sie ihren Sitz hat. " Wir wollen aber jeden Eindruck vermeiden, daß die Marke leiden könnte. Dabei wird die Aufspaltung helfen" , sagte Protalatin. Die nächsten Schritte bestünden darin, einen Aufsichtsrat und Vorstand der neuen Holding zu bestimmen. Mögliche Investoren hätten bereits ihr Interess an den Konzern herangetragen.
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Im Mutterkonzern verbleiben damit das Lebensversicherung-Geschäft und die Londoner Finanzsparte. Vor allerm diese hatte den beinahe erfolgten Ruin des Unternehmens zu verantworten. So sicherte der Konzern Kreditderivate anderer Banken und Versicherungen mit Kreditversicherungen ab. Als die Papiere an Wert verloren, löste das einen Abwärtsstrudel für den Konzern aus, weshalb der amerikanische Staat ihn im vergangenen September mit rund 180 Milliarden Dollar stützte. AIG Europe erhielt in internen Umstrukturierungen 680 Millionen frisches Eigenkapital. Konkurrenten kritisieren, daß der profitabele Geschäftszweig indirekt von Staatshilfe profitiere. Portalatin betonte, daß zusätzlich das operative Geschäft im vergangenem Jahr gut gelaufen sei. Die Prämieneinnahmen und der Gewinn hätten zweistellige Wachstumsraten erreicht. Das genaue Ergebnis werde inzwei bis drei Wochen bekanntgegeben. Die Tochtergesellschaft verfüge inzwischen über viermal so hohe Eigenmittel, wie von der französischen Regulierungsbehörde verlangt wird. Nach Frankreich zählt Deutschland zu den wichtigsten europäischen Märkten. Die Eigenkapitalausstattun erlaube auch weitere Übernahmen, berichtete Portalatin. |