wieso bei uns, im Verhältnis zu unseren Nachbarn, so wenig selbst genutztes Eigentum gibt. Immerhin wohnen bei uns die Menschen nicht auf der Straße und die Wohnverhältnisse in den Mietwohnungen bei uns sind oft besser als bei den Eigentumswohnungen in Spanien. Die Wohnungen und Häuser gibt es also - nur wem gehören sie und wieso?
Das liegt nicht an den "bösen" Spanier oder "bösen" Franzosen sondern ganz alleine an unserer Nachkriegspolitik. Und natürlich auch am Verhalten der eignen Bevölkerung. Der Staat förderte die großen Wohnungsbaugesellschaften, welche dann ihre Mieter abgezockt haben. Und woher hatte der Staat das Geld für die Förderung? Na, von den Mietern. Und die Menschen schlossen lieber Lebensversicherungen ab als in Wohnungen zu investieren. Kein Wunder, dass die Versicherungen zu den ganz großen Immobilienbesitzer wurden. Diese Versicherungen und Wohnungsbaugesellschaften haben dann ganz erfolgreich Lobbyismus betrieben um ihren Bestand weiter auszubauen. Und das geschah nicht nur von "bösen" Kapitalisten. Ich erinnere nur an die Neue Heimat. Heute sind diese Wohnungen längst abgeschrieben und werden an Spekulanten verscheuert (von den Wohnungsbaugesellschaften - auch den städtischen und den Versicherungen), welche die Mieter nochmals melken.
Man schiebe nicht diese Entwicklung auf Folgen des Krieges. Immerhin wurde der gesamte Wohnungsbestand im Inland erwirtschaftet. Hat sich heute Wesentliches gebessert? Nein, die Kommunalpolitiker, welche für die Ausweisung von Bauland zuständig sind, beklagen die Wohnungsnot und die hohen Mieten und weisen nichts aus. Wenn allerdings ein Großkonzern wie eine Versicherung anklopft, geht die Ausweisung schnell. Aus qualifizierter Quelle ist mir ein Fall bekannt, wo die Ausweisung auf Druck einer großen Versicherung unterblieb. Sie hatte offensichtlich Angst um den Wert ihrer Nachkriegsbruchbuden. Wir haben zwar eine geringe Quote an selbst genutztem Wohneigentum aber zum Ausgleich, im Verhältnis, die größten Versicherungskonzerne der Welt.
So einfache Grafiken verschleiern oft die Wahrheit mehr als sie diese erhellen. Und immer werden diese Bildchen mit einem bestimmten Ziel gemalt und die Bevölkerung fällt massenweise darauf rein. Und rechnet man die Immobilien aus dieser Statistik raus, erkennt man plötzlich, dass das Vermögen bei uns nicht schlechter als bei unseren Nachbarn verteilt ist. Und die Immobilien sind bei uns im Regelfall nicht im Besitz von vermeintlichen Reichen sondern Im Besitz von Wohnungsbaugesellschaften und Versicherungen. |