und ein typische Denkfehler einer moralisch strukturierten US-Kultur: zwischen einem Privatzocker und einer Großinstitution liegen Welten, auch wenn der Leiter der Großinstitution ein Mensch ist, der mit dem Privatzocker vielleicht auf scheinbar einer Ebene diskutieren könnte. Denn die Großinstitution arbeitet NUR und MASSENHAFT mit fremdem Geld und ist dadurch konstitutiv für die ganze Gesellschaft wie Staat und Politik. Das ist nicht einfach ein Skalenunterschied - und macht sich bei den Wirtschaftskrisen, Bailouts und Staatskrisen bemerkbar. Der moral hazard liegt im Zynismus dieser Großinstitutionen, wenn sie sich wie zockende Privatanleger verhalten und sich ganz menschlich geben.
Eine durch zocken gescheiterte Existenz hat zunächst mal sich selbst ruiniert und den Schaden im seinem eigenen Leben und Elend, evtl. in seiner ganzen Familie. Dieses Risiko sollte niemand eingehen, dieses Risiko tragen die Angestellten der Großinstitutionen aber nicht. Falls derjenige auch nicht arbeiten kann und durch HartzIV am Leben gehalten wird, kostet das netto einen Betrag, der im Vergleich zu den Kosten eines Bankers derart lächerlich ist, dass man sich für solche Vergleiche schämen sollte. Das durchaus ernsthafte Problem der Zockerei auf Privatebene hat mit dem Problem der Zockerei von Großinstitutionen im Ernst, auch moralisch nichts zu tun. |