Israel plant massiven Militärschlag

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neuester Beitrag: 26.12.06 23:48
eröffnet am: 27.06.06 08:58 von: börsenfüxlein Anzahl Beiträge: 3661
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23.08.06 13:41
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79561 Postings, 9179 Tage Kickydutchy das ist Nachgeplapper aber nicht Fakt

lies mal den Beitrag http://www.counterpunch.org/kelly08212006.html
die israelische Schutzbehauptung,Hizbollah hätte sich hinter der Zivilbevölkerung verschanzt ist unstrittig kaum zutreffend.warum sollte man dann Kraftwerke,Brücken,Strassen, Moscheen,Schulen.Tankstelllen bombardieren?
Der israelische Justizminister war der Meinung jeder Südlibanese sei ein Hizbollah und das berechtige zum Bombenwerfen,ausgerechnet der Justizminister!
Meine Tochter hat hier eine Freundin,die mit einem Libanesen zusammenlebt.Dessen Bruder war ein harmloser Taxifahrer mit Frau und zwei Kindern.Er ist mit samt der ganzen Familie auf der Flucht im Auto umgekommen...
Wach mal auf und informier nicht besser
 

23.08.06 14:07
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25551 Postings, 8612 Tage Depothalbiererisrael ist ein x-beliebiger verbrecherstaat,

wie etliche andere auch.

aber immerhin haben sie eine schein-demokratie, hehehe.  

23.08.06 21:49
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25551 Postings, 8612 Tage Depothalbiererhör auf zu lügen dutch, hab ich schon mal gesagt.

die meisten libanesis sind dúrch israelische 500 kg bomben und haubitzengeschosse der glorreichen israel. army umgekommen.

mit kanonen auf spatzen schießen nennt man sowas.  

24.08.06 06:29

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinOlmert plant Untersuchung des Kriegs...(orf)

Olmert erwägt Untersuchung des Libanon-Krieges

zurückIsraels Ministerpräsident Ehud Olmert erwägt einem Medienbericht zufolge eine staatliche Untersuchung der Offensive gegen die Hisbollah im Libanon, nachdem in den vergangenen Tagen Kritik an der Kriegsführung immer lauter geworden war.

Olmert stehe der Einrichtung einer entsprechenden Untersuchungskommission positiv gegenüber, berichtete der israelische Fernsehsender Kanal 1 gestern. Ein Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Olmert habe sich von der Generalstaatsanwaltschaft beraten lassen, welche Möglichkeiten der Untersuchung es gebe.

Heute Abend werde er voraussichtlich eine Entscheidung treffen. Eine staatliche Untersuchungskommission, die die umfangreichsten Befugnisse hätte, lehne er nicht ab, betonte der Regierungsvertreter.

Libanon stationiert Truppen an syrischer Grenze
Der Libanon stationierte unterdessen seine Armee entlang der Grenze zu Syrien. "Mehrere Brigaden bezogen Stellungen an allen Grenzübergängen von der Mittelmeerküste im Norden über die Rajaya-Region bis in den Südosten des Libanons", hieß es aus einer Militärquelle.

Ziel der Operation sei es, den jeglichen Schmuggel über die Grenze zu verhindern.
zurück  

24.08.06 08:02
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18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleineine Airline trotzt dem Krieg (orf)

Drehscheibe Beirut

Eine Airline trotzt allen Unbilden des Schicksals.Dass sich Wirtschaftsunternehmen im Nahen Osten trotz schwieriger Bedingungen behaupten können, vor allem dann, wenn sie Mut zum Improvisieren haben, beweist die Geschichte der Middle East Airline (MEA).

Seit 61 Jahren operiert die MEA vom Drehkreuz Beirut aus. Und es ist die wechselhafte Geschichte des Landes, die diese Fluggesellschaft zu einem wahren Überlebenskünstler gemacht hat.


Über die Rollbahn aus Beirut
Letztes Kapitel der MEA. Die Bombardierung des Flughafens Beirut durch die israelische Luftwaffe zu Beginn der Anti-Hisbollah-Offensive am 13. Juli dieses Jahres. Alle drei Landebahnen des Flughafens waren getroffen.


Dennoch gelang es der MEA, fünf Airbus-Maschinen vom Flughafen Beirut ins Ausland in Sicherheit zu bringen. Beiruts Flughafen ist einer der modernsten im Nahen Osten. Und das, was heute Rollfelder sind, waren früher die Landebahnen. Den MEA-Piloten gelang es, alle Passagiermaschinen über die Rollfelder zu starten und aus Beirut auszufliegen.


Von Jordanien nach Damaskus
Zunächst gelangten die Maschinen nach Jordanien. Später operierte die MEA vom syrischen Damaskus aus und bot Flüge vor allem nach Paris an. Das Geschäft: Man flog jene über Syrien ausgereisten Libanesen aus, die vor den Angriffen auf ihr Land fliehen konnten und genügend Geld für eine Flugreise hatten.


Die MEA war auch die erste Airline, die nach Wiedereröffnung des Flughafens Beirut im Libanon gelandet war.


Selbst Ben Gurion flog mit
Die 1945 gegründete MEA begann mit ersten Flugrouten zwischen Beirut und Syrien, Zypern und Ägypten. Später flog man nach Saudi-Arabien und an den Persischen Golf. Unter den ersten Reisenden der MEA waren zionistische Politiker wie David Ben Gurion und Mosche Scharett. Die britische Militärregierung hatte den beiden Flüge von palästinensischem Territorium aus untersagt.


Kurze Blüte
Blütezeit der MEA waren die frühen 70er Jahre, als Beirut noch einmal den Namen "Paris des Nahen Ostens" für sich beanspruchen konnte.


Zu dieser Zeit flog die MEA mit einer Flotte aus unterschiedlichen Boeing-Jets. Als 1975 der Bürgerkrieg losbrach, begann die Improvisationsgeschichte der Airline. Der Flughafen im Süden Beiruts, in unmittelbarer Nähe der Flüchtlingslager, war immer wieder Schauplatz heftigster Kämpfe.


MEA flog weiter
Während alle ausländischen Gesellschaften Beirut in der Folge mieden, flog die MEA in den Waffenpausen weiter - sie wurde die einzige direkte Verbindung zur Außenwelt.


Damals begann man, Flugzeuge und Personal zeitweise an andere Gesellschaften zu vermieten, die Flotte stationierte man teils in Paris-Orly, teils auf Zypern.


Neutrale Position
In der Heimat bemühte sich die MEA um eine neutrale Position. Wie die "Süddeutsche Zeitung" jüngst in einem Bericht erinnerte, reichte während des Bürgerkriegs ein MEA-Mitarbeiterausweis, um "in Beirut die Straßensperren aller Milizen zu passieren".


Die Mitarbeiter der MEA brachten sich, als die Kämpfe besonders heftig wurden, im relativ sicheren Hauptquartier der MEA unter. Zeitweise lebten dort über 1.000 Menschen.


Tourismus war die Hoffnung
Die MEA überdauerte den Bürgerkrieg, und auch jetzt ist sie wieder ein fixer Faktor auf dem Flughafen Beirut. Dennoch wollte die Airline nicht unbedingt mit verschiedenen Krisensituationen Geschäfte machen. Die Hoffnung galt in den letzten Jahren dem wieder stärker werdenden Tourismus. Doch diese Perspektive ist für die nahe Zukunft wieder Utopie geworden.


 

24.08.06 08:05

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxlein72 Stunden Ultimatum für gefangen US-Reporter

JERUSALEM (CNN) -- The captors of two Fox News journalists have demanded freedom within 72 hours for Muslims held in U.S. jails, according to a leaflet distributed Wednesday with a video.

The previously unknown Holy Jihad Brigades claimed responsibility in the leaflet for the August 14 kidnapping in Gaza of reporter Steve Centanni, 60, and cameraman Olaf Wiig, 36. They appeared on the video, which was aired by Ramattan News Agency, and said they were being treated well and were in good health.

In a CNN translation of the leaflet, the group said "we will release your prisoners" if male and female Muslim prisoners "in the jails of America" are released. It said "we will give you 72 hours starting today, midday ... to discuss and to agree." (Watch the captives plead and the new security risks -- 1:56 )

There is no specific mention in the leaflet of the two journalists or their names, and there is no statement about what would be done if the conditions aren't met.

The U.S. State Department condemned the kidnappings and demanded that the men be released.

The group is unknown, and its leaflet lacks a logo and a date.

Holy Jihad Brigades "might be a fake" militant group, said Palestinian President Mahmoud Abbas.

"We are following this issue, and what is important for us is the release of the journalists and to safely return them to their families," he said.

The statement includes quotes from the Quran and mentions American actions against Arabs and Muslims.

Centanni is an American and Wiig is from New Zealand.

'I'm here and alive'
Centanni speaks first on the video.

"We have been taken captive in Gaza and are being held prisoner here," he says, sitting cross-legged next to Wiig.

"We're in fairly good condition, we're alive and well and in fairly good health. We get lots of clean water, food every day, access to the bathroom, shower, clean clothes and our captors are treating us well.

"Just want to let you know I'm here and alive and give my love to my family and friends and ask you to do anything you can to try to help us get out of here."

Wiig then speaks: "If you could apply any political pressure on the local government here in Gaza and the West Bank that would be much appreciated by Steve and myself."

"To my family: I love you all. Please don't worry, I'll do all the worrying for us."

The video then shows what appear to be the journalists' ID cards, including one indicating that Wiig has worked for CNN as a freelancer.

Main groups deny involvement
Gaza's main Palestinian militant groups have denied any involvement in the abductions. Palestinian security forces have helped in the search, a priority for the Hamas-led Palestinian government, Prime Minister Ismail Haniyeh said Sunday.

Centanni's family had appealed for any information about his condition in a videotaped statement that aired Sunday on the Arabic-language station Al-Jazeera.

"I would like his captors to know that Steve is an honorable man who always tries to do what is right," said Steve's brother Ken Centanni, who was flanked by their two sisters.

"Steve has strong respect for the Palestinian people and their culture," he said. "Steve was in Gaza with Olaf Wiig to report the truth. He is far more valuable to the Palestinian people free as a journalist than as a captive."

Wiig's wife, Anita McNaught, recently issued an emotional statement.

"If somebody knows any information can they please tell us, because I want him home so much," she said. "He and his colleague Steve don't deserve this. They are good men. They are good men and should be allowed to come home."

Witnesses to the abduction said two vehicles blocked the journalists' television van in central Gaza. A masked man pulled a gun on the journalists' bodyguard and forced him to the ground before the kidnappers grabbed the men and sped away, the witnesses said.

Washington is working with Palestinian security services, Palestinian leaders and the U.S. Consulate in Jerusalem to "ensure their safe release," said State Department spokesman Kurtis Cooper. The United States also is working with representatives of New Zealand and Fox News.

However, the United States will not negotiate with terrorists, Cooper said.

"As we've maintained publicly, we do not make concessions to terrorists, and we continue to call for the release of these journalists immediately and without condition," he said.

In the past two years, Palestinian militants in Gaza have seized at least 26 foreigners, including nine members of the media. Hostages usually are released within hours.

 

24.08.06 08:07
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18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinAnnan fordert Aufhebung der Seeblockade (focus)

UN-Generalsekretär Kofi Annan will bei seiner Nahostreise von Israel die Aufhebung der gegen den Libanon verhängten Seeblockade fordern.

Nach Angaben der Vereinten Nationen will Annan in Jerusalem deutlich machen, wie wichtig für den Libanon die Nutzung seiner Seehäfen und die damit verbundene Wiederaufnahme des Handels sind. Annan besucht nach seinem Treffen mit den EU-Außenministern am Wochenende in Brüssel neben Israel und dem Libanon noch andere Nahoststaaten. Geplant seien zudem Gespräche in Syrien und im Iran, hieß es.

Einsatzregeln müssen klar sein

Unterdessen warten die EU-Staaten mit endgültigen Entscheidungen über ihre Beteiligung an der verstärkten UN-Truppe für den Libanon, bis die Vereinten Nationen Klarheit über die Einsatzregeln geschaffen haben. Annan will die EU-Außenminister am Freitag in Brüssel bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Ministerrates über Details informieren, sagten EU-Diplomaten am Mittwoch. Zugleich wird erwartet, dass Annan zögerliche EU-Regierungen zu raschen Entscheidungen beim Truppeneinsatz noch im September auffordern wird.

Nach Angaben von EU-Diplomaten möchte der außenpolitische EU-Beauftragte Javier Solana, dass die EU-Staaten mindestens 4000 Soldaten zur Verstärkung der UN-Truppe (Unifil) melden können. Das wären deutlich weniger als die bisher angestrebten 6000 bis 8000 Mann. Die UN will die derzeit nur 1900 Mann zählende UNIFIL auf 15 fstocken. Die UN-Truppe soll dann gemeinsam mit 15 000 libanesischen Soldaten im Süden des Landes für Sicherheit sorgen.

„Robust, aber nicht offensiv“

Die in New York im Entwurf vorliegenden Einsatzregeln für die Friedenstruppe bestätigen den „überwiegend defensiven Charakter“ der Mission. Annans Stellvertreter, Mark Malloch Brown, hatte potenziellen Truppenstellern schon am vergangenen Donnerstag in New York gesagt, dass die Unifil-Verstärkung zwar „robust, aber nicht offensiv“ vorgehen soll.

Die Anwendung „tödlicher Gewalt“ wird den Blauhelmsoldaten dennoch nicht verboten. Nach den Einsatzregeln dürfen sie zur Selbstverteidigung sowie zur Durchsetzung der Waffenruhe im Grenzgebiet nach Israel Waffen einsetzen. Die eigenständige Entwaffnung der radikalislamischen Hisbollah-Milizen ist nicht Aufgabe der UN-Friedenstruppe. Dennoch soll sie Waffen beschlagnahmen, auf die die Blauhelme zufällig stoßen. Ebenso soll sie der libanesischen Armee zu Hilfe kommen und notfalls auch Gewalt anwenden, wenn sich einzelne Hisbollah-Kämpfer der Entwaffnung widersetzen.

Bei der geplanten Beteiligung der Bundeswehr an der UN-Truppe im Libanon geht Verteidigungsminister Franz Josef Jung von einer Dauer des Einsatzes von mindestens einem Jahr aus.

 

24.08.06 08:55
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1943 Postings, 9034 Tage dutchyAch weißt Du Kicky ,was Fakt ist entscheidend

nicht der Source Deiner Nachrichten. Denn scheinst Du "nachzuplappern".

Fakt ist

1. das Israel sich verteidigt.
2. Das der Gegner, Hisbollah, ein Terroristenverein ist. die u.a. darauf aus sind soviel möglich Juden zu "killen". Hauptziel ist den Staat Israel zu vernichten.
3. Das Hisbollah sich sehr wohl zwischen den Bürgern mischt.
4. Das Israel Bürger vorher warnt.

Außerdem was würde es Israel nützen "Unschüldigen" zu töten anders als der Wut der ganze Moslemische Welt zu ernten.

Aber bevor hier irgendjemand Stellung "gegen" nimmt möchte ich den "Kriegsgegner" mal Fragen wie man sich am besten verhält wenn man umkreist ist von Feinden die warten auf irgendwelche Schwäche um mich in die andere Welt zu schaffen. Ich vermute mal Kicky Dir geht es blendend. Las es Dir weiter blendend gehen. Ich komme gerade zurück von 4 Wochen Israel Aufenthalt. Und ich sage Dir sie sind nicht zu beneiden. Deshalb ärgere ich mich um so mehr an die Sprüche die hier so abgelassen werden.  


#2352 Das was ich nicht hören will ist ein Lügen. Argument wird oft von Kleinkinder genutzt.



 

24.08.06 09:59
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18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinGeneralstabschef räumt Fehler ein...(bild)

Donnerstag, 24. August 2006Uhr

Generalstabschef räumt Fehler im Libanon-Krieg ein
In einem Brief an seine Soldaten hat Israels Generalstabschef Dan Halutz Fehler während des Libanon-Krieges eingeräumt. Bei allen Erfolgen habe der Feldzug auch Schwächen in vielen Bereichen aufgedeckt - in der Logistik, der Planung und beider Militärführung, hieß es in dem Brief, den die Streitkräfte veröffentlichten. Halutz versprach eine schnelle und eingehende Untersuchung der Defizite „von mir bis zum letzten Soldaten“. Es wurde erwartet, dass Ministerpräsident Ehud Olmert in den kommenden Tagen über die Art der Untersuchung entscheiden wird. So könnte zum Beispiel eine staatliche Kommission eingesetzt werden, die Führungsmitglieder der Regierung und der Streitkräfte entlassen könnte.
 

24.08.06 10:41
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25551 Postings, 8612 Tage Depothalbiererdu sollst aufhören zu lügen , dutch !!

israel hat sich also 1967 bei seinem angriff auf die umliegenden staaten verteidigt?

oder der krieg gegen libanon 1982, glaub ich.

auch verteidigung??

erst danach wurde übrigens die hisbollah gegründet, als untergrundorg. , die gegen die israelischen besatzer kämpfte....  

24.08.06 11:08
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377 Postings, 7341 Tage nixwußtdie USA rieten zum Luftkrieg

Libanon-Feldzug: Die Armee hat schwere taktische und strategische Fehler gemacht.
Eigentlich sollten Elitetruppen in einer Luftlandeoperation zum Einsatz kommen. Aber die USA rieten zum Luftkrieg.

Von Thomas Frankenfeld



Als gelernter Infanterie-Offizier müsste Israels Premier Ehud Olmert eigentlich ein Herz für die Bodentruppen haben. Der Verlauf des jüngsten Feldzuges im Libanon lässt jedoch Zweifel daran aufkommen.

Die schweren Fehler bei Taktik und Strategie dieses Krieges, dessen Ziele weitgehend verfehlt wurden, sollen nun von einer unabhängigen Expertenkommission untersucht werden - die sogar die Macht erhalten soll, ranghohe Politiker und Militärs zu entlassen. Das ist jedenfalls Vorschlag des israelischen Generalstaatsanwaltes Meni Masus an Olmert. Der Premier wird wohl noch diese Woche darüber entscheiden. Vor wenigen Tagen hatte Olmert eine Untersuchung noch als "Selbstgeißelung" abgelehnt.

Wie aus israelischen Militärkreisen zu erfahren war, gab es ursprünglich eine ganz andere Planung für eine Ausschaltung der radikalislamischen Hisbollah-Miliz, die seit Jahren Nordisrael mit Katjuscha-Raketen terrorisiert. Danach war eine massive Luftlandeoperation von Eliteverbänden nördlich des Litani-Flusses vorgesehen; gleichzeitig sollten weitere Kräfte von See her anlanden und starke Bodenverbände von Süden her in den Libanon vorstoßen. Diese detailliert ausgearbeitete Zangen-Operation hat die Regierung angeblich als zu riskant abgelehnt.

Stattdessen kam ein Plan zum Einsatz, den die Amerikaner favorisiert hatten: Ein Luftkrieg mit Bombardierungen der Stellungen und Infrastrukturen der Hisbollah. Die US-Regierung betrachtete den Libanon-Krieg als willkommenen Testlauf für mögliche Luftangriffe auf die Nuklearanlagen des Irans. Als die Bombardierungen aber die Bedrohung durch die Hisbollah nicht vermindern konnten, wurde, zu spät und zögerlich, die Armee in Marsch gesetzt.

Die hastig mobilisierten Reservisten - Rückgrat der israelischen Armee - wurden zum Teil ohne Wasser und Lebensmittel in den Kampf geschickt. Wie der Londoner "Daily Telegraph" berichtete, labten sich die völlig erschöpften Soldaten an Wasserflaschen, die sie erschossenen Hisbollah-Kämpfern abnahmen. Hunderte Mitglieder der aus Reservisten bestehenden "Speerspitzen"-Brigade protestierten überdies gegen die Unentschlossenheit ihrer Offiziere, die offenbar nicht wussten, welchen Auftrag sie zu erfüllen hatten.

Und der Blutzoll der Israelis war viel höher als angenommen. Wie die "Jerusalem Post" berichtete, wurden 40 Panzer der Israelis beschädigt und 30 Panzersoldaten durch die unerwartet moderne Bewaffnung der Schiitenmiliz getötet. Die Hisbollah setzte russische Panzerabwehrraketen, geliefert von Iran und Syrien, auch gegen Kampfhubschrauber ein. In einer Stellung der Hisbollah fanden sich nachtsichtfähige Kamera-Systeme, verbunden mit Computern, die Zieldaten an Sagger-2-Raketen sendeten.

Die Hisbollah-Milizionäre kämpften zur Verblüffung der israelischen Armee mit Todesverachtung. Die Miliz hatte ihre Kämpfer entsprechend psychisch indoktriniert und zudem das "Märtyrer-Institut" gegründet, das Familien von Gefallenen mit großzügigen Spenden versorgt. Das Geld kam aus Teheran; monatlich sollen nach Schätzungen mindestens 25 Millionen Dollar an die Terrormiliz geflossen sein.

Nach Analyse des US-Experten Peter W. Singer vom Brookings Institut blieb der Erfolg des Feldzuges aus, weil 1. die Aufklärungsergebnisse über Hisbollah-Stellungen völlig unzureichend waren, 2. die Fehleinschätzung begangen wurde, die Hisbollah werde unter einem entschlossenen Vorstoß rasch zerbrechen, und 3. die libanesischen Eliten ihre Wut nicht wie erhofft gegen die Hisbollah richteten, sondern aufgrund der massiven zivilen Opfer gegen die Israelis.

erschienen am 24. August 2006  

24.08.06 12:04
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79561 Postings, 9179 Tage KickyDie Barbarei des Luftkrieges-Kollateralschäden

Le monde diplomatique schreibt in der Augustausgabe:Bombing civilians from the air is not yet a century old as a military strategy, and has never yet achieved its implicit aim of destroying a society’s will to resist. Yet the world has come to regard air power as the normal way of waging war, and not as the ineffective barbarity it really is.Barbarism seems an obvious enough category. Ordinarily in our world, the barbarians are them. They act in ways that seem unimaginably primitive and brutal to us. They kidnap or capture someone, American or Iraqi, and cut off his head. Now, isn’t that the definition of barbaric? Who does that any more? The eighth century, or maybe the word “medieval” - anyway, some brutal past time - comes to mind immediately, and to the mass mind of our media even faster.To jump a little closer to modernity, they strap grenades, plastic explosives, bombs of various ingenious sorts fashioned in home labs, with nails or other bits of sharp metal added to create instant shrapnel meant to rend human flesh, to maim and kill. Then they approach a target - an Israeli bus filled with civilians and perhaps some soldiers, a pizza parlour in Jerusalem, a foreigner on the streets of Kabul, a gathering of Shia or Sunni worshippers at or near a mosque in Iraq or Pakistan, or of unemployed potential police or army recruits in Ramadi or Baghdad, or of shoppers in an Iraqi market, and they blow themselves up. Or they arm backpacks or bags and step on to trains in London, Madrid, Mumbai, and set them off.

Or, to up the technology and modernity, they wire a car to explode, put a jihadist in the driver’s seat, and drive it into . . . this is now so common that you can pick your target. Or perhaps they audaciously hijack four just-fuelled jets filled with passengers and fly two of them into the World Trade Centre, one into the Pentagon and another into a field in Pennsylvania. This is, of course, the very definition of barbaric.

Now, let’s jump a step further into our age of technological destruction, becoming less face-to-face, more impersonal, without, in the end, changing things that much. They send rockets from southern Lebanon (or cruder ones from the Gaza Strip) against Israeli towns and cities. These rockets can only vaguely be aimed. Some can be brought into the general vicinity of an inhabited area; others, more advanced, into specific urban neighbourhoods many tens of miles away, and there they detonate, killing whoever is in the vicinity, which normally means civilians just living their lives; even, in one recent Hizbullah volley aimed at Nazareth, two Israeli Arab children. In this process, thousands of Israelis have been temporarily driven from their homes.

Rockets by the hundreds lofted into Israel by an armed, organised militia, meant to terrorise and harm civilian populations, are undoubtedly war crimes. Above all, they represent a kind of barbarism that, with the possible exception of some of those advanced Hizbullah rockets, feels primitive to us. Despite the explosives, cars and planes, which are all so basic to our modern way of life, such acts still seem redolent of ancient, less civilised times when people did especially cruel things to each other, face to face. ...
 I’m talking about air power, about raining destruction down on the earth from the skies, and about the belief, so common, so long-lasting, so deep-seated, that bombing others, including civilian populations, is a strategic thing to do; that air power can, in relatively swift measure, break the will not just of the enemy, but of that enemy’s society; and that such a way of war is the royal path to victory.This set of beliefs was common to airpower advocates even before modern air war had been tested, and repeated unsuccessful attempts to put these convictions into practice have never really shaken (not for long anyway) what is essentially a warmaking religion. The result has been the development of the most barbaric style of warfare imaginable, one that has seldom succeeded in breaking any society’s will, though it has destroyed innumerable bodies, lives, stretches of countryside, villages, towns and cities.
Even today we find Israeli military strategists saying things that could have been put in the mouths of their airpower-loving predecessors decades ago. Steven Erlanger of the New York Times recently quoted an unnamed senior Israeli commander: “He predicted that Israel would stick largely to air power for now. ‘A ground manoeuvre won’t solve the problem of the long-range missiles,’ he said. ‘The problem is the will to launch. We have to break the will of Hizbullah’ ” (1).....
New York Times correspondent Sabrina Tavernise reported from the site of a destroyed apartment building in the bomb-shocked Lebanese port of Tyre: “Whatever the target, the result was an emotional outpouring in support of Hizbullah. Standing near a cluster of dangling electrical wires, a group of men began to chant. ‘By our blood and our soul, we’ll fight for you, Nasrallah!’ they said, referring to Hizbullah’s leader, Sheikh Hassan Nasrallah. In a foggy double image, another small group chanted the same thing, as if answering, on the other side of the smoke” (5).

As air wars go, the one in Lebanon may seem strikingly directed against the civilian infrastructure and against society; in that, however, it is historically anything but unique. It might even be said that war from the air, since first launched in Europe’s colonies early in the last century, has always been essentially directed against civilians. As in the second world war, air power, no matter its stated targets, almost invariably turns out to be worst for civilians and, in the end, to be aimed at society itself.In that way, its damage is anything but collateral, never truly surgical, and never in its overall effect precise. Even when it doesn’t start that way, the frustration of not working as planned, of not breaking the will, invariably leads, as with the Israelis, to ever wider, ever fiercer versions of the same, which, if allowed to proceed to their logical conclusion, will bring down not society’s will, but society itself. http://mondediplo.com/2006/08/03airpower  

24.08.06 12:30

1943 Postings, 9034 Tage dutchy#3260. Vermute mal Du wirst mir genau erzählen

können was der Grund war, der dir genannte Kriege, wenn nicht zur Verteidigung.

Genause so was der Grund dieser Krieg ist.

Würde mich echt interessieren.

Dutchy

@Kicky Wir brauchen uns wirklich nicht über sinn uns unsinns eines Krieges zu unterhalten. Für mich is Israel ein Land das in sein Existenz bedroht wird und deshalb rechtens sich zu verteidigen. DAS GEHT NUR SO. Die ganze Geschichten die Du hier reinstellt sind grausam aber passen zu jeden Krieg. Deshalb interessieren sie mich solange nicht als das ich damit nicht zu tun habe. Oh und Ah rufen kann jeder. Sich mal ursachlich mit der ganze Sache zu beschäftigen tun die wenigsten.      

24.08.06 20:55
3

25551 Postings, 8612 Tage Depothalbiererist das arm

wennde schon nichtmal den unterschied zwischen einem angriffs und einem verteidigungskrieg erkennen kannst, kann ich auch nicht helfen...  

25.08.06 07:18
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18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinKrieg war "Anfang der Vernichtung Israels"...

meint die Hisbollah....


Hisbollah: Libanon-Krieg "Anfang der Vernichtung Israels" (orf)

Die radikalislamische Hisbollah sieht den Libanon-Krieg offenbar als Wendepunkt im Nahost-Konflikt an.

"Das zionistische Regime hat vor diesem Krieg noch nie so schwere Verluste erlitten, während der Sieg der Hisbollah eine tiefe und weite Kluft zwischen den israelischen Politikern ausgelöst hat", sagte der Hisbollah-Gesandte in Teheran, Abdullah Safioddin, gestern bei einem Vortrag in der iranischen Hauptstadt.

Radikale Miliz spricht von "Triumph"
Der erstmals in direkter Konfrontation mit Israel erzielte "Triumph" der Hisbollah im Libanon-Krieg sei äußerst wichtig, "weil es der Anfang der Vernichtung der zionistischen Regimes (Israel, Anm.)" sei, betonte Safioddin nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur FARS.

Die Herausbildung eines Widerstands gegen Israel im Libanon sei ein "entscheidendes Phänomen für die Region" gewesen, sagte der Hisbollah-Vertreter. Es sei nämlich die Schwäche der arabischen Staaten gewesen, die die Etablierung Israels und die Vertreibung der Palästinenser erst möglich gemacht habe.
zurück  

25.08.06 12:09

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleindiese elendigen Kriegsverbrecher...

US-Untersuchung (n-tv)
Streubomben im Libanon

Die USA haben Untersuchungen eingeleitet, die den Einsatz von Streubomben durch Israel im Libanon-Krieg klären sollen. Mit dem Schritt wolle die US-Regierung offenbar Kritik aus arabischen Staaten zuvorkommen, berichten US-Medien. Vermehrt war berichtet worden, dass drei verschiedene Arten US-gefertigter Streubomben im Südlibanon gefunden wurden und zum Tod hunderter Zivilisten geführt hätten.

Das US-Außenministerium wolle jetzt offiziell prüfen, ob Israel im Krieg gegen die Hisbollah US-gefertigte Streubomben auf zivile Ziele gefeuert und damit gegen die vereinbarten Lieferbedingungen verstoßen habe, berichtete die Zeitung "The New York Times". Behördenvertreter bezweifelten aber, dass die Untersuchung zu Sanktionen gegen Israel führen werde. Eine Sprecherin des Außenministeriums wollte sich zu dem Zeitungsbericht zunächst nicht äußern. Ein Sprecher der israelischen Botschaft erklärte, man sei bisher nicht über eine Untersuchung informiert worden.

Ein UN-Anti-Minen-Spezialist hatte vor kurzem Reuters gesagt, Israel habe auf mindestens 170 Dörfer im Südlibanon Streubomben geworfen. Die Armee habe mit den Bomben dabei gezielt bewohnte Gebiete angegriffen, was gegen das Völkerrecht verstoße. Israel hat die Vorwürfe zurückgewiesen und der Hisbollah vorgeworfen, Zivilisten als Schutzschild zu missbrauchen.
 

25.08.06 12:11
1
was sagt eigentlich die "Achse der Guten" zu diesen Vorwürfen ?....sicher auch wieder ok, gelle kiiwii/karlchen/malko u. Konsorten....


füx  

25.08.06 12:15
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18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinfinde ich ne gute Idee !

UN-Truppen im Gazastreifen (Reuters)

Jerusalem (Reuters) - Italien hat den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe im Gazastreifen ins Gespräch gebracht, um dort die Lage zu stabilisieren.

"Wenn es im Libanon gut geht, könnte ein ähnlicher Prozess auch im Gazastreifen beginnen", sagte der italienische Außenminister Massimo D'Alema der israelischen Tageszeitung "Haaretz" vom Freitag. Italien hat bis zu 3000 Soldaten zur Verstärkung der UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) zugesagt, um den brüchigen Waffenstillstand zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah zu sichern. Israel hatte nach der Entführung zweier Soldaten durch die Hisbollah Mitte Juli einen rund fünfwöchigen Krieg gegen die moslemische Extremistengruppe geführt.

Im Gazastreifen führt die israelische Armee weiterhin eine Militäroffensive gegen palästinensische Extremisten, die Ende Juni ebenfalls einen israelischen Soldaten in ihre Gewalt gebracht hatten. Bei den Kämpfen im Gazastreifen wurden bislang mehr als 165 Palästinenser getötet, mehr als die Hälfte davon waren Zivilisten.


 

25.08.06 12:21

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinFrankreich schickt jetzt auch mehr Soldaten

Kennebunkport (Reuters) - US-Präsident George W. Bush hat die französische Bereitschaft begrüßt, sich mit mehr Soldaten als bislang geplant an einer internationalen Libanon-Truppe zu beteiligen. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Vorbereitungen für die Stationierung der UN-Truppe abzuschließen, erklärte Bush am Donnerstag.

Frankreichs Präsident Jacques Chirac hatte zuvor eine deutlich größere Beteiligung seines Landes an der Truppe zugesagt. Bis zu 1600 zusätzliche Soldaten würden abkommandiert, sagte das Staatsoberhaupt. Frankreich hatte zuletzt - zur Enttäuschung der Vereinten Nationen (UN) - lediglich eine Verdoppelung seines derzeitigen Kontingents auf 400 Soldaten angeboten.

In Brüssel kommen am Freitag die Außenminister der Europäischen Union (EU) zusammen, um über den Einsatz zu beraten. Im Mittelpunkt steht die Zusammensetzung der erweiterten UN-Friedenstruppe von bis zu 15.000 Soldaten, die gemeinsam mit der libanesischen Armee den brüchigen Waffenstillstand in der Region absichern sollen. Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, wird in Brüssel erwartet. Er soll bekannt geben, welche Nation die Führung der Truppe übernehmen wird.

 

25.08.06 12:30

1943 Postings, 9034 Tage dutchy#3264 Weil ich so arm bin, hätte

ich von Dir gerne die Gründe der Dir genannte Kriege von
1967 und 1982.

Im voraus dankend

Dutchy  

25.08.06 13:11
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18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinKaterstimmung statt Siegesrausch...(spiegel)

ISRAEL IN DER KRISE

Katerstimmung statt Siegesrausch

Israel befindet sich nach dem Krieg in einer tiefen Krise: Ohne Glauben an seine Regierung und mit wenig Hoffnung für die Zukunft. Das Land ist gefangen zwischen Aufruhr im Innern und der gestiegenen Kampfmoral seiner fundamentalistischen Feinde. Von Ilan Goren.


Zu Beginn des Libanon-Krieges, als sich die israelischen Offensive noch auf Luftangriffe beschränkte, hörte man in Israel einen neuen Popsong. Das Lied war vom israelischen Frühstücksfernsehen in Auftrag gegeben worden. Es sollte die Menschen zum Lachen bringen und ein Gefühl der Solidarität erzeugen. Die Band "Frishman und die Pioniere" stellte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ins Zentrum ihres Liedes und versah es mit hebräischem wie auch arabischen Slang. Der Refrain ging so:

"Yalla, ya Nasrallah,
we'll screw you, Inshallah,
and send you back to Allah,
with all your Hezbollah"




Ilan Goren ist Fernsehreporter beim israelischen Nachrichtensender "Channel 10 News". Im Libanon- Krieg berichtete er unmittelbar von der Front. Zurzeit arbeitet Goren an einem Beitrag über israelische Kampfpiloten für CNN.

Im Vergleich zu früheren Liedern, die sich mit dem angeblich mühelosen Sieg über die arabischen Feinde zynisch und parodistisch auseinandersetzten, war in diesem Song jedes Wort ernst gemeint. Im Juli 2006 aber stand in Israel niemand der Sinn nach Zynismus. Der Nasrallah-Song war ein patriotisches Bekenntnis und wurde ein Riesenhit - besonders auf israelischen Musik-Webseiten. Schon wenig später konnte man ihn sich als Handy-Klingelton herunterladen - ein sicheres Zeichen für große Beliebtheit bei den Handy-süchtigen Israelis.

Der Song spiegelte die Stimmung im Land wider. Man wollte die Hisbollah zerquetschen, ihr eine Lektion erteilen, sie pulverisieren. Die Regierung vermittelte der Öffentlichkeit, dass die Gefahr, die von den Katjuscha-Raketen für den Norden des Landes ausging, durch Luftangriffe ausgeräumt werden könne. Regierungssprecher erklärten, das Ziel sei es, die beiden entführten israelischen Soldaten frei zu bekommen. Und der Stabschef der israelischen Armee, General Dan Haluz, sagte, sein Land werde den Libanon um "20 Jahre zurückbomben", falls die entführten Soldaten nicht freigelassen würden.

Verteidigungsminister Amir Perez versicherte Nasrallah, dieser "werde den Namen Amir Perez nie wieder vergessen." Liberale Journalisten, linke Künstler und Wirtschaftsbosse - alle verpflichteten sich dem ihrer Meinung nach gerechtfertigten Krieg. Die Botschaft war: Dieses Mal meinen wir es ernst. Am eindrucksvollsten beschrieb ein Aufkleber, der schnell an Tausenden Stoßstangen kleben sollte, die Lage: "Wir werden gewinnen!" Produziert wurde er von der zweitgrößten Bank und der beliebtesten Tageszeitung. Wie im Rausch glaubten die Israelis, dass eine gerechtfertigte Vergeltungsmaßnahme in einen sicheren Sieg führen würde.

Ernüchterung macht sich breit

Seitdem sind fünf Wochen vergangen. Inzwischen ist eine Ernüchterung eingetreten, wie Israel sie seit dem Jom-Kippur-Krieg 1973 nicht mehr erlebt hat. Tatsächlich ist die heutige Situation durchaus vergleichbar mit jener vor 23 Jahren. Denn wieder macht sich das Gefühl eines allumfassenden Fehlschlages breit. Schmerzhafte Erinnerungen werden wach.

Es fühlt sich heute so an, als ob jemand den Fast-Forward-Knopf gedrückt und Israel in eine Katastrophe nach der anderen geführt hätte. Premierminister Ehud Olmert musste von seinen ursprünglichen Beteuerungen schnell abrücken, Erklärungen wurden ständig verändert, umformuliert und eingeschränkt. So wurde aus der Strategie der präzisen Luftschläge eine lange blutige Bodenoffensive. Katjuscha-Raketen schlugen fortwährend in israelischen Städten und Dörfern ein.

Es zeigte sich, dass eine gut ausgebildete, stark motivierte Hisbollah in der Lage war, israelische Soldaten wie Zivilisten mit hoher Präzision anzugreifen. Dagegen war die israelische Armee weder von der Ausrüstung her noch taktisch in der Lage, den Krieg im Libanon zu führen. Unklare Befehle der zweifelnden zivilen Führung und ein mangelnder Informationsfluss in der militärischen Befehlskette schwächten die Effektivität der Armee zusätzlich.

Heute ist die Stimmung plötzlich geprägt von Bitterkeit, Ärger und mangelnder Siegesgewissheit. Die politische Linke beklagt, die libanesische Bevölkerung habe einen extrem hohen Preis in diesem Krieg zahlen müssen. Die Rechte dagegen fordert, der Preis, den die Hisbollah und der Libanon zu zahlen hätten, müsse viel höher sein. Beide lassen verlauten, die Regierung missbrauche die Armee und die Leben der Soldaten für ihre politischen Ziele.

Die Mehrheit der israelischen Gesellschaft hält den Libanon-Krieg inzwischen für einen logistischen und taktischen Fehlschlag. Die Presse benannte die Operation um - aus der "Gerechtfertigten Vergeltung" wurde "Der zweite Libanon-Krieg". Armee-Reservisten trauten ihren Augen nicht, als sie mit veralteter Kampfausrüstung ausgerüstet wurden oder sich Schutzwesten oder Batterien selbst besorgen mussten. Die mächtige israelische Armee erschien plötzlich sehr schwach.

Inzwischen hat ein Werbetexter aus Tel Aviv einen neuen Aufkleber entworfen: "Wir geben uns mit einem Unentschieden zufrieden" steht da drauf. Ein weiterer Aufkleber folgte: "Dabeisein ist alles". Damit wurde ein olympisches Motto zitiert, das in Israel sprichwörtlich für die Misserfolge seiner Sportler steht. Diese beiden Aufkleber verdrängen auf vielen Stoßstangen den patriotischen Vorgänger "Wir werden gewinnen".

Parallelen zum Jom-Kippur-Krieg

Nach dem letzten blutigen Wochenende des Krieges, an dem 33 israelische Soldaten starben, begannen die fassungslosen Hinterbliebenen Fragen zu stellen. Fragen nach dem Sinn des Krieges und wofür 18-jährige Soldaten ihr Leben lassen mussten. Es waren dieselben Fragen wie nach dem Jom-Kippur-Krieg. Wie schon 1973 entwickelt sich eine rudimentäre Protestbewegung, die massive Kritik an der Regierung äußert.

Natürlich gibt es Unterschiede zum Debakel von 1973. Unterschiede, die die Gefühle des Misstrauens und der Enttäuschung sogar noch erhöhen. Zum einen war Israel im Juli 2006 anders als im Oktober 1973 nicht in seiner Existenz gefährdet. Die Hisbollah verursacht große Schmerzen, aber sie stellte nie eine Gefahr des Staates Israel dar. Israel entschloss sich dennoch, diese Gefahr zu ersticken. Neun von zehn Israelis glauben, dass diese Entscheidung der Regierung richtig war, weil ein Angriff auf israelisches Territorium nicht zu akzeptieren sei. Aber wenn man einen Konflikt initiiert und daraus weder diplomatischen noch militärischen Nutzen ziehen kann, dann fällt es der Bevölkerung schwer, noch an den Sinn des Krieges zu glauben.

Die aktuelle politische Führung Israels bezeichnet sich selbst als die neue Garde. Sie ist gewillt, noch viele Jahre an der Macht zu bleiben. Wie Premierminister Olmert sind auch Perez, Außenministerin Zipi Livni und Finanzminister Avraham Hirschson Neulinge in ihrem Amt. Alle vier vertreten einen neuartigen Typus Politiker, sie haben eine zivile oder parteipolitische Karriere gemacht. Keiner von ihnen ist ein Ex-General. Sie wollen beweisen, dass es nicht notwendigerweise ehemalige Militärführer braucht, um Israel angesichts der Konflikte mit den arabischen Nachbarn zu regieren.

Es ist wahr: Niemand von ihnen ist verantwortlich für die vielen Jahre der Nachlässigkeit, die zu diesem Krieg geführt haben. Doch sie sind verantwortlich für eine große Kluft zwischen Slogans und der Realität, Versprechen und Aufrichtigkeit, Allgemeinplätzen und Wahrheit.

Umfragen zeigen Unsicherheit der Israelis

Eine Umfrage der Zeitung "Jediot Acharonot" ergab, dass 63 Prozent der Israelis den Rücktritt von Olmerts wünschen. Nur 29 Prozent meinen, dass er im Amt bleiben sollte. Die Unzufriedenheit mit dem Ministerpräsidenten ist so hoch wie nie zuvor: 74 Prozent der Befragten missbilligen seine Amtsführung, nur noch 26 Prozent befinden sie für gut. Drei Viertel der Israelis fordern zudem den Rücktritt von Perez. 54 Prozent wollen auch, dass Generalstabschef Haluz die Konsequenzen aus dem Libanon-Feldzug zieht und geht.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Israelis sind unsicher, sie fürchten einen noch blutigeren Konflikt mit Iran und haben nur vage Hoffnung auf eine Vereinbarung mit Syrien. Israel ist in der Schwebe - ohne Glauben an seine Regierung und mit wenig Hoffnung für die Zukunft. Das Land ist gefangen zwischen einem unbeschreiblichen Aufruhr im Innern und der gestiegenen Kampfmoral seiner fundamentalistischen Feinde wie der Hisbollah.

Inzwischen spielen die israelischen Radio-Stationen wieder die alten Songs, die auch vor dem Ausbruch des Libanon-Krieges die Playlists beherrscht haben. Es sind vor allem melancholische und wehmütige Songs. In der beliebtesten Fernsehsendung "Unser Lied" mimen Schauspieler junge Soldaten, die in einer Militärband aus vollem Herzen die Anti-Kriegs-Hymne "The Song of Peace" singen. Viele Israelis fragen sich zurzeit, ob dieser nationale Schwebezustand, diese Zeit der Verwirrung, die so stark an die siebziger Jahre erinnert, sich auf künftige Entscheidungen auswirken wird. Doch die Erfahrungen der israelischen Geschichte deuten in eine andere Richtung.

 

25.08.06 13:21

12396 Postings, 7745 Tage .Juergenkein wunder-um angeblich 2 soldaten zu befreien

Die Bilanz des Krieges ist verheerend:

Im Libanon wurden 1.200 Menschen getötet, die meisten von ihnen waren Zivilisten.

Auf israelischer Seite kamen 41 Zivilisten und 117 Soldaten zu Tode.

Nach eigenem Eingeständnis verlor die Hisbollah 68 Kämpfer – israel spricht von 358.


Ingesamt wurden 3.700 Menschen verletzt, Hunderttausende sind obdachlos. Die Kosten der Zerstörungen durch die israelische Armee im Libanon werden auf ca. 2,5 Milliarden Dollar geschätzt. In Israel werden die Kosten für den Wiederaufbau bei etwa 700 Millionen Dollar veranschlagt.

 

 

25.08.06 13:24
1

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinOlmert wird wohl gehen müssen...

wenns nach dem Volk geht....(spiegel)



Olmert soll gehen

Bei einer Umfrage forderten die meisten Israelis nach den Fehlern im Libanon-Krieg den Rücktritt von Ministerpräsident Ehud Olmert. Auch Verteidigungsminister Amir Perez und Generalstabschef Dan Halutz sollen gehen.


Jerusalem - Die Umfrage der Zeitung "Jediot Ahronot" ergab, dass 63 Prozent der Israelis den Rücktritt Olmerts wünschen. Nur 29 Prozent meinen, dass er im Amt bleiben sollte. Die Unzufriedenheit mit dem Ministerpräsidenten ist so hoch wie nie zuvor: 74 Prozent der Befragten missbilligen seine Amtsführung, nur noch 26 Prozent befinden sie für gut.

Drei Viertel der Israelis fordern zudem den Rücktritt von Perez. 54 Prozent wollen auch, dass Generalstabschef Halutz die Konsequenzen aus dem Libanon-Feldzug zieht und geht.

Die Umfrage ergab außerdem eine erhebliche Stärkung der rechtsgerichteten Opposition. Demnach könnte der Likud von zwölf auf 20 Mandate, die Rechtsaußenpartei Israel unser Heim (Israel Beiteinu) von elf auf 17 Mandate zulegen, wenn jetzt Wahlen stattfänden. Dagegen würde Olmerts Kadima-Partei von 29 auf etwa 17 Abgeordnete schrumpfen, ihr wichtigster Koalitionspartner, die Arbeitspartei, verlöre acht der jetzt 19 Mandate.

 

25.08.06 14:17
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15130 Postings, 8480 Tage Pate100malko

sieht immer schlechter für "deinen" Bürgerkrieg aus...:)


Ein bittersüßer Tag in Beirut
von Walden Bello
ZNet 20.08.2006

Heute tritt in Beirut die Waffenruhe in Kraft. Die Stimmung ist bittersüß. "Wir haben gewonnen, doch zu welchem Preis? So viele vertriebene Menschen, so viele Tote, so viele zerstörte Gebäude". Diese Worte von Rahul, dem Taxifahrer, bringen die Stimmung vielleicht am besten auf den Punkt.

Die endgültige Kriegsbilanz steht noch aus - es wird noch gezählt. Wahrscheinlich muss mit mehr als 1400 Toten und einem wirtschaftlichen Schaden von $6 Milliarden gerechnet werden.

Kaum trat die 'Einstellung der Feindseligkeiten' um 8 Uhr in kraft, begannen sie Richtung Süden zu rollen - die Autos, Vans, Lastwagen. Es sind Flüchtlinge aus Beirut und anderen Landesteilen, die in ihre Heimat zurück wollen. "Höchstwahrscheinlich finden sie ihre Häuser nicht mehr vor, aber ihr Land ist noch dort, und es gibt schließlich keinen Ort wie die Heimat", so Anwar El Khalil, Parlamentsabgeordneter von Marieyoun, wo letzte Woche ein ziviler Konvoi von israelischen Fliegern angegriffen wurde. Auch Khalil will unbedingt nach Hause. Ein Drittel der Bevölkerung des Libanon wurde aus ihren Häusern vertrieben. Auf den wichtigsten Autobahnen ist mit einem enormen Verkehrsaufkommen zu rechnen, der Verkehr wird sich die nächsten Tage nur schleppend vorwärtsbewegen.

Die Verlierer

Der Verlierer des Kriegs steht zweifellos fest. Jeder mit dem ich hier spreche - an diesem Tag des nationalen Stolzes - gibt dem Leitkommentator des Daily Star (einer liberalen, englischsprachigen libanesischen Zeitung) Recht, wenn er schreibt: "Die israelische Regierung ist diskreditiert, ernste Verwerfungen in der amerikanisch-israelischen Beziehung werden sichtbar. Nun müssen sich die Israelis mit einer durcheinandergewirbelten politischen Arena abfinden". Selbst Regierungsmitglieder im Kabinett von Premierminister Ehud Olmert sagen, Israel habe den Krieg verloren. Der jüdische Staat stürzt in seine gravierendste politische Krise seit Jahren. Folgender Aufruf des Haaretz-Kommentators Zeev Schiff scheint die Grundstimmung des israelischen Establishments widerzuspiegeln: "Man muss das militärische und strategische Management überdenken - nachdem die Fakten belegen, dass die Armee nicht mehr in der Lage ist, sich dem Kampfstil, der ihr von Hisbollah aufgezwungen wird, anzupassen".

Auch über den zweiten Verlierer kann es keine Zweifel geben. Viele libanesische Politiker und Analysten sind ziemlich überzeugt, der aktuelle Krieg wurde in Washington geplant und zwar lange bevor die Hisbollah Anfang Juli bei einem Überfall jenseits der Grenze zwei israelische Soldaten kidnappte. Bei einem kurzen Besuch unserer Friedensdelegation beim libanesischen Präsidenten Emile Lahoud sagte dieser: "Wir wissen, die israelische Offensive war lange vorher geplant und zwar mit Unterstützung externer Kräfte". Der Abgeordnete El Khalil hat keine Scheu, die USA offen als eigentlichen Urheber des Krieges zu benennen. Er verweist auf einen aktuellen Artikel im New Yorker. Darin schreibt Seymour Hersh, die amerikanischen Neokonservativen hätten bereits seit 1996 einen Großplan zur Umgestaltung des Nahen/Mittleren Ostens mithilfe des israelischen Militärs verfolgt.

Henri Barkey, Vorsitzender des Lehigh University's International Relations Department und früheres Mitglied des politischen Planungsstabes im US-Außenministerium, behauptet, das Ziel der Zerschlagung der Hisbollah sei den USA womöglich noch wichtiger als Israel. In einem aktuellen Artikel schreibt Barkey, Israel könne mit einer Hisbollah nördlich des Litani-River leben - die USA nicht. Der entscheidende Grund sei das "Modell Hisbollah", "das die alptraumhafte Metamorphose einer gut ausgebildeten und versorgten Miliz repräsentiert. Wenn dieses Modell im Libanon funktioniert, könnte es sich überall auf der Welt verbreiten... Hisbollah ist viel eingebundener und versierter als Kaida. Es ist unmöglich, sie zu besiegen, ohne dass es zu zivilen Opfern kommt. Das ist die Stärke der Hisbollah: Sie kalkuliert mit ein, dass die Welt da draußen angesichts von zivilen Opfer nachgibt". Aus Barkeys Sicht wäre ein Triumph der Hisbollah über Israel das schlimmste aller Szenarien.

Der Sieger

Weit davon entfernt die libanesische Sicht. Während dieses 30-Tage-Kriegs rückte fast das gesamte Land und die meisten politischen Gruppen eng zusammen, um den Kampf - mit der schiitisch-muslimischen Hisbollah-Organisation an der Spitze - gegen die israelische Aggression zu unterstützen. Oberster Unterstützer war der maronitisch-christliche Präsident des Libanon, Emile Lahoud, der nicht vor dem Lob zurückschreckt: "Die Hisbollah führt den nationalen Widerstand an". Alle sind sich einig in der Anerkennung der militärischen Leistungen der Hisbollah. Sie seien der Quell "dieses nie da gewesenen Maßes an Unterstützung" in der libanesischen Gesellschaft, so der Daily Star. Zu Beginn des Krieges hatten interne Kritiker der Hisbollah noch vorgeworfen, mit der Entführung zweier israelischer Soldaten zum Zwecke des Gefangenenaustauschs das Land in einen Krieg zu verwickeln. Heute - in den Tagen des nationalen Stolzes - sind diese Kritiker verstummt.

Die Ereignisse der letzten 30 Tage haben vor allem eines bewirkt: Die Lüge, die Hisbollah sei eine Terrororganisation, wurde beerdigt. Dass die Israelis bewusst auf Zivilisten zielten - während sich die Hisbollah-Kämpfer auf die israelische Soldaten konzentrierten -, hat den Stiel umgedreht. Laut ertönt der Ruf verschiedener Gruppen der internationalen Zivilgesellschaft, die politische Führung Israels und die israelische Armeeführung gehörten wegen Kriegsverbrechen und staatlich gefördertem Terror vor Gericht gestellt.

Doch die Hisbollah konnte nicht nur ihre militärische Kühnheit unter Beweis stellen, sondern - wie im Falle der Vertriebenen - auch ihre enorme Leistungsfähigkeit im sozialen Bereich. In einem Land wie dem Libanon, wo die sozialen Dienstleistungen, vor allem für die Armen, sehr rückständig sind, ist die von der Hisbollah bereitgestellte soziale Infrastruktur ein Modell für moderne Effizienz. So betreibt die Hisbollah 46 medizinische Zentren und ein Hospital. Hisbollahs 'Dschihad des Aufbaus' hat während der 90ger Jahre die soziale und materielle Infrastruktur des Südlibanon beaufsichtigt. Nun steht sie bereit, eine noch größere Nachkriegs-Wiederaufbauarbeit zu managen.

Sowohl international als auch im Libanon sind talentierte Intellektuelle und Sprecher der Hisbollah ins Rampenlist gerückt, so Dr. Ali Fayyad, Leiter des 'Consultive Center for Studies and Documentation' (CCSD). Das Zentrum beherbergt mehr als 300 Berichte zu sozialen, ökonomischen, politischen und verwaltungstechnischen Themen.

Dr. Ali ist ein Stadtintellektueller. Er nennt uns drei Gründe für den Sieg der Hisbollah. Erstens hätten deren Raketen die israelische Airpower neutralisiert und so für freien Luftraum ohne Flugzeuge gesorgt; von diesem Luftraum aus konnte angegriffen werden. Als zweiten Grund nennt er die Guerillataktik der Hisbollah, die die israelische Armee kalt erwischte, da diese an den Kampf mit konventionellen arabischen Streitkräften gewöhnt sei. Drittens sei der einzelne Hisbollah-Kämpfer "nicht nur ein Guerillakämpfer, der gelernt hat, sich zu verteidigen, er ist auch erfüllt von der ideologischen Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein".

Fayyed wechselt das Thema. "Prinzipiell bestimmen natürlich libanon-interne Erwägungen" die Politik der Hisbollah, "aber wir denken auch an den Kampf der Palästinenser und an internationale Solidarität". Diese arabische/internationalistische Perspektive bringt der Hisbollah viel Resonanz ein - nicht nur aus der gesamten arabischen Welt, sondern auch aus anderen Erdteilen. Mit Bewunderung sprechen Führer der Hisbollah beispielsweise vom venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez, und es heißt, die Bewunderung sei wechselseitig.

Fayyad ist Mitglied des Politbüros der Hisbollah. Während des 30-tägigen Krieges wurde er zu einem öffentlichen Gesicht der Hisbollah. Fast jeden Abend musste er Quartier und Fahrzeuge wechseln, denn es war davon auszugehen, dass er eines der gefährdetsten Ziele der Israelis war.

Am heutigen Abend des 14. August ist Beirut eine Stadt der Trauer und des Stolzes - doch Letzteres überwiegt eindeutig. Überall in der Stadt sieht man Autokorsos, die Hisbollah und deren Generalsekretär Hassan Nasrallah feiern. Gegen 21 Uhr erscheint Nasrallah im Fernsehen. Alle schalten ein. Nasrallah verkündet einen "unglaublich großen strategischen Sieg für den Libanon". Hisbollah sei bereit, so verkündet er, ihre Kämpfer hinter den Litani-Fluss zurückzuziehen.

Während Nasrallah spricht, sagt ein hoher Offizieller der Libanesischen Kommunistischen Partei (vielleicht die Verkörperung der säkularen Politik des Libanon?) über den Mann, der der islamischen Politik sein Gesicht gegeben hat: "Das ist unser arabischer Che Guevara... mit Turban".

Walden Bello ist Professor für Soziologie an der University of the Philippines und leitender Direktor des Forschungs- und Advokativinstituts 'Focus on the Global South' in Bangkok. Als Mitglied der 'International Civil Society and Parliamentary Peace Mission' besuchte er den Libanon.

Anmerkung der Übersetzerin

Der Inhalt des Artikels spiegelt nicht meine persönliche Meinung wider.  

25.08.06 15:33
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15130 Postings, 8480 Tage Pate100Der islamistische Fundamentalismus hat mit Faschis

Guter Mann! das kann ich fast durchweg unterschreiben...

 

"Der islamistische Fundamentalismus hat mit Faschismus nichts zu tun"

Ein Gespräch mit Moshe Zuckermann über die Situation im Nahen Osten, den islamischen Fundamentalismus, die israelische Politik und einen möglichen Einsatz deutscher Soldaten

Moshe Zuckermann wurde 1949 in Tel Aviv geboren. Mit seiner Familie kam er 1960 nach Deutschland und kehrte 1970 nach Israel zurück. Zuckermann Leiter des Instituts für Deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv. Seit langem setzt er sich für den Friedensprozess mit den Palästinensern ein und ist ein scharfer Kritiker der israelischen Politik. Veröffentlichungen u.a.: Israel – Deutschland – Israel. Reflexionen eines Heimatlosen (2006); Zweierlei Israel (2003); Gedenken und Kulturindustrie (1999); Zweierlei Holocaust (1998).

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Es ist einfach zu benennen, wer der Verlierer des über einen Monat eskalierenden Libanonkrieges ist. Das sind zum einen große Teile der libanesischen Zivilbevölkerung, die teilweise vollständig ihr Hab und Gut verloren hat, es ist aber auch wegen des permanenten Raketenbeschusses durch die Hizbollah die israelische Bevölkerung im Norden des Landes. Wer könnte Gewinner dieses eskalierenden Konflikts sein, wer hatte überhaupt ein Interesse, diesen Konflikt vom Zaun zu brechen?

Moshe Zuckermann: Nun, wenn Sie das schon so formulieren, muss ich ergänzen, dass große Teile der Zivilbevölkerung Israels nicht nur wegen des Beschusses der Hizbollah Opfer sind, sondern auch weil sie als Geisel der israelischen Regierung und ihrer Gewaltpolitik fungierten. Die israelische Bevölkerung hat auch gelitten, sie musste nicht nur Tote verzeichnen, sondern auch große Teile der Bevölkerung im Norden sind Flüchtlinge im eigenen Land geworden und die israelische Regierung ist daran alles andere als unschuldig.

Wer das Interesse an dem Krieg hatte ist nicht schwer zu beantworten. Letztlich hatten alle beteiligten Parteien ein Interesse an ihm. Zuerst muss man von den unmittelbaren Kontrahenten ausgehen, das sind Israel und die Hizbollah. Letztere sehe ich nicht als Vertreter Libanons, sondern als verlängerten Arm Syriens und des Irans und ich würde sagen, dass mutatis mutandis auch die USA ein Interesse an diesem Konflikt hatten. Das heißt nicht, dass man sich genau auf das einlassen wollte, was nun dabei herausgekommen ist. Eine derartige Eskalation und ein solcher Verlauf des Krieges konnte niemand voraussehen. Aber dass eine Erhitzung an der Nordgrenze und eine Entfachung des Feuers etlichen Akteuren gelegen kam, scheint mir klar zu sein.

Zuerst zur Provokation durch die Hizbollah. Sie will sich in erster Linie in ihrem antiisraelischen Kampf im Libanon profilieren, sie agierte aber auch als ziemlich direkte Vertretung des Irans im Kontext der damals anstehenden G8-Konferenz, die mittlerweile vergessen ist. Auf ihrer Tagesordnung stand eine unmittelbare Bedrohung des Irans in der Nuklearfrage. Sobald dieser Konflikt sich auftrat, war die Bedrohung des Iran tatsächlich vom Tisch. Als weiterer Akteur ist Syrien zu nennen, das mit der Hizbollah recht stark verbandelt ist. Syrien hat das Problem, dass es sich noch nicht ganz entschieden hat, wie es sich in der neuen Blockpolitik zu positionieren hat – ist es im Westen oder im Osten? Syrien ist in der dominanten arabischen Welt weitgehend ausgegrenzt und hat ein starkes Interesse daran, wieder zu einem relevanten Akteur zu werden. Es könnte nun sein, dass Syrien bei künftigen Verhandlungen über das Endstadium des Libanon, aber auch bei der Frage, wie die Hizbollah in den Griff zu bekommen ist, zu einem relevanten Verhandlungspartner wird. Die am weitesten reichende Option wäre ja, dass Syrien längerfristig eine bessere Verhandlungsbasis gegenüber Israel in der Frage der Golanhöhen hat.

Die Amerikaner waren kein direkter Akteur, doch sie hatten ein Interesse daran, weil sie in der Hizbollah das erkennen, was es auch ist: der verlängerte Arm von Syrien und dem Iran. Das sind beides Vertreter dessen, was die USA die "Achse des Bösen" nennen. Ich gehe auch davon aus, dass es früher oder später aufgrund der Geopolitik der USA zu einem Angriff auf den Iran, vielleicht auch auf Syrien kommt. Vor diesem Hintergrund wäre der Konflikt eine "Weichklopf-Aktion", eine Vorstufe zu dem, was später kommen könnte. Die USA agieren unter dem vorgegebenen Zeichen von "Menschenrechten" oder dem "Krieg gegen den Terror" oder im Hinblick auf die Frage der Nuklearbewaffnung des Iran, doch weder der Krieg gegen den Irak noch gegen Afghanistan hatte etwas mit Menschenrechten oder gar mit Demokratisierung zu tun, sondern es geht um knallharte Hegemonialinteressen. Es wird von Seiten der USA versucht, eine Antwort zu geben auf die Frage, wie sich im 21. Jahrhundert die Blöcke bilden werden. Die Amerikaner haben angesichts dieser offenen Situation ein großes Interesse daran, sowohl die Golfregion als auch Zentralasien zu kontrollieren.

Die große Frage ist nun, welches Interesse hatte eigentlich Israel an diesem Krieg, vor allem an einem solchen Verlauf des Krieges, wie wir ihn am Ende kurz vor dem Waffenstillstand beobachten konnten? Man kann nämlich nicht davon ausgehen, dass Israel als "Gewinner" aus diesem Krieg hervorgehen wird – viele Israelis denken ohnehin, dass dieser Krieg ein falsch geführter Krieg war. Nicht dass sie ihn prinzipiell abgelehnt hätten, aber die Ergebnisse empfinden viele Israelis als ganz und gar nicht befriedigend. Warum hat sich Israel also auf diesen Krieg eingelassen? Israel wollte in eine zweite Runde mit der Hizbollah gehen. Nach einem 18-jährigen Aufenthalt von 1982 bis 2000 ist der hastige Abzug der israelischen Armee aus dem Libanon unter Prämissen erfolgt, die eine ganze Menge offen ließ. Es war in der Tat der fluchtartige Rückzug, der in den letzten 6 Jahren die zunehmende Bewaffnung der Hizbollah und den Aufbau ihrer Infrastruktur im Süden Libanons ermöglichte – das wollte die israelische Regierung nochmals angehen. Ob diese Sache nun von Israel geplant war oder nicht, ist überhaupt nicht die Frage. In dem Moment, wo sich die Gelegenheit bot, wurde dieses objektive Interesse bedient. Doch in welcher Art und Weise dies erfolgte, steht auf einem anderen Blatt. Ich würde nämlich sagen, dass Olmerts Reaktion, spontan einen Krieg auszurufen, als wäre er von einer Tarantel gestochen, zeigt, dass hinter der von Israel dann weiter vorangetriebenen Eskalation auch eine gute Portion Affekt mit dabei war und nicht nur eine wenig wohlüberlegte politische wie militärische Planung.

Die Reaktion auf die Bedrohung war völlig überzogen

Israel hat sich aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen und hat den Libanon geräumt, trotzdem gehen die Angriff wie jetzt in Form der Hizbollah weiter. Ist das nicht ein unhaltbarer Zustand, auf den Israel nur mit Krieg angemessen reagieren kann?

Moshe Zuckermann: Der Rückzug aus dem Gaza und der Rückzug aus dem Libanon sind zwei unterschiedliche Dinge, auch wenn Hamas und Hizbolla zwei miteinander ideologisch verbündete Gruppierungen sein mögen. Der unilaterale Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen hat, obwohl er erst einmal zu begrüßen ist, das israelisch-palästinensische Problem mitnichten gelöst. Ganz im Gegenteil kann man sagen, dass eine neue Not im Gaza entstanden ist. Solange dieser Rückzug nicht damit verbunden ist, dass die Palästinenser auch ihren souveränen Staat bekommen, der als Staat natürlich auch die Westbank mit einschließen muss, ist das nur eine halbe Lösung. Die wichtigere Frage ist tatsächlich die des Rückzugs aus dem Westjordanland. Im Gaza-Streifen wurde ein neues Problem hinterlassen – ein Arbeitsmarktproblem, aber auch humanitäre Not. Die Hamas ist nun an der Regierung – und man muss sie als ein genuines Produkt der Politik Ariel Scharons begreifen, denn schließlich haben wir es ihm zu verdanken, dass die fundamentalistische Hamas bei den Palästinensern an die Regierung gelangt ist.

Der Israel-Palästina-Konflikt und der Rückzug aus dem Gaza haben eine ganz andere Einfärbung als der Konflikt im Libanon. Im Libanon gab es in der Tat eine Bedrohung der Grenzen und damit des Landes, doch die Reaktion auf diese Bedrohung war vollkommen überzogen. Ich will Ihnen realpolitisch ein mögliches anderes Szenario anbieten: Man hätte durchaus als erste Reaktion den Beschuss von Hizbollah-Stellungen, auch unter Zuhilfenahme der Luftwaffe, vornehmen können, um dann aber auf Verhandlungen über die entführten Soldaten, die ja der vorgebliche Anlass für die israelische Gewaltinitiative waren, umzuschwenken. Oder wenn man - eine andere Option - wirklich, aus welchen Gründen auch immer, Krieg machen wollte, hätte man ihn anders vorbereiten und durchführen, also seinen von Israel initiierten Beginn vertagen müssen. Was in den letzten Wochen jedoch stattgefunden hat, war eine chaotische Affekthandlung, in der unter Umständen schon gewisse Interessen Israels zum Ausdruck kommen, aber im Endeffekt war dieser Krieg für die Israelis schlecht. Selbst ich als großer Kritiker Ariel Scharons, den ich als einen Zerstörer der israelischen politischen Kultur ansehe, muss sagen, dass ihm dies nicht passiert wäre. Scharon hätte ganz anders operiert und hätte auch den Krieg weitaus konsequenter durchgezogen, als Olmert dies getan hat. Aber jenseits dieser immanenten Kritik gibt es natürlich auch eine ganz andere Möglichkeit: Man hätte sich einfach nicht von der Hizbollah provozieren lassen müssen. Die Entscheidung, dass man bei dem Angriff auf die Souveränität Israels gleich den großen Krieg entfacht, ohne die selbst gesetzten Ziele in diesem Krieg überhaupt erreichen zu können, ist genau das, was es zu hinterfragen gilt.

Am Anfang des Libanonkrieges schien sich nur ein sehr kleiner Teil der israelischen Linken gegen den Krieg auszusprechen. Was ist mit der Peace-Now-Bewegung, die sich anlässlich des Libanonkrieges 1982 gründete?

Moshe Zuckermann: Die zionistische Linke von Peace-Now spielt seit Anfang der 90er Jahre überhaupt keine Rolle mehr in der israelischen Öffentlichkeit, weil sie sich mit dem Aufstieg Rabins zur Macht schlafen gelegt hat. Sie meinte, dass nun ihr Mann an der Regierung sei und alles gut werde. Aus diesem Winterschlaf ist Peace-Now nicht mehr erwacht. Das ist ein ähnliches Phänomen, wie die Grünen in Deutschland, die als ehemalige Oppositionspartei mit Wurzeln im außerparlamentarischen Spektrum in dem Moment, als Fischer Außenminister wurde, meinte, dass sie nun ihre Ziele verwirklicht habe und "der Marsch durch die Institutionen" erfolgreich zum Abschluss gekommen sei. Peace-Now hat weder während der zweiten Intifada noch während des zweiten Libanonkrieges eine Rolle gespielt. Meines Erachtens ist die Bewegung ein totes Pferd, auf das man nicht mehr setzen kann.

Der Konsens hinter der Regierung war jüngst fast hundertprozentig, natürlich auch, weil der Gegner von fast allen Israelis gehasst wird. Auch als Kritiker meiner Regierung und Gegner dieses Krieges bin ich wahrhaft kein Anhänger der Hizbollah, weil ihre Krieger für meine Begriffe keine Freiheitskämpfer sind. Ideologisch steht die Hizbollah für finsterstes Mittelalter. Doch in dem Moment, an dem der Konsens in Israel anfing zu bröckeln, bröckelte es nicht von links. Auf dem linken Spektrum gibt es die nicht-zionistische Linke von Gush Shalom, das sind vier- bis fünftausend Leute, ein kleines Häuflein, das in Israel, ehrlich gesagt, nichts zu bestellen hat. Ich weiß das, denn auch ich gehöre diesem Spektrum an. Kurz vor dem Waffenstillstand waren kritische Stimmen zu Olmert und dem Kriegsverlauf von rechts zu vernehmen, die meinten, dass der Krieg nicht rabiat genug geführt wurde, nicht früh genug die Bodenoffensive eingeleitet worden sei, dass das Militär nicht so zum Zug kam, wie man es vom israelischen Militär in vergangenen Kriegen gewohnt war. Nun melden sich die Rechten wieder zurück, Leute wie Netanjahu, der sich zu Beginn des Krieges noch zurückgehalten haben, aber mit der Waffenstillstandsresolution vehemente Kritik äußern. Sie könnte auch zu größeren politischen Erosionen in Israel führen. Die Kritik richtet sich im Grunde an alle Seiten: sehr personalisiert in Richtung Olmert, der für diesen Job des kriegführenden Premiers als untauglich eingeschätzt wurde, und an den Verteidigungsminister, der als ehemaliger Gewerkschaftsführer als wenig kompetent fürs Militärische bezeichnet wurde. Auch Kritik am Generalstabschef ist zunehmend hörbar. Die zentrale Attacke kommt aus dem Umfeld der Rechten.

Wobei freilich hervorgehoben werden muss, dass im israelischen Parteienspektrum die Linke oder die Rechte ohnehin sehr eigentümliche Begrifflichkeiten sind. Olmert, der als Erbe Scharons die Abtrennung vom Gazastreifen durchgesetzt hat, gilt als links, sein Koalitionspartner ist die Arbeitspartei, die aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen auch als "links" gilt. Dazu muss man aber auch wissen, dass es in der politischen Kultur Israels ein Paradox gibt: Wenn man Kriege gewinnen will, muss man die Arbeitspartei haben, wenn man Frieden haben will, muss der rechte Likud-Block (aus dem der Kern der Kadima-Partei hervorgegangen ist) am Ruder sein. Dann weiß man, dass die Opposition in dem Moment, in dem Krieg ist, auch mitzieht. Der jüngste Libanon-Krieg war ein relativ rabiater Krieg, weil ein großer Teil der Infrastruktur Libanons in Schutt und Asche gelegt wurde. Da konnte sich die Regierungspartei sicher sein, dass die rechte Opposition vom Likud, die ja für eine Hardliner-Position steht, in der heißen Phase kaum Einspruch erheben würde. Die Arbeitspartei selbst war im übrigen nie besonders pazifistisch.

Israel sollte eine Politik der Befriedung verfolgen

Halten sie denn eine pazifistische Position angesichts solcher Kräfte wie der Hizbollah für sinnvoll?

Moshe Zuckermann: Ich halte ohnehin nichts von einem Pazifismus per se. Solange wir in einer antagonistischen, konfliktgeladenen Welt leben, die von Gewalt bestimmt wird, ist Pazifismus um seiner selbst willen Unfug. Auch in einer Welt, in der ein Hitler agierte, war es nicht angeraten, dass die Sowjetunion oder die Bündnispartner des Westens diesem pazifistisch begegnen, sondern eine solche Figur galt es zu bekämpfen. Die große Frage dabei ist gleichwohl, wie es überhaupt dazu kommt, dass wir solche Kriege wie den gegen die Hamas oder die Hizbollah zu führen haben. Und da komme ich in meiner Diagnose zu Ergebnissen, die diametral dem entgegenstehen, was so einige deutsche Publizisten, die sich der Linken zugehörig fühlen, von sich geben.

Es gibt zwei Ebenen. Die eine ist die, dass wir es beim Iran mit einem ganz anderen Gegner Israels zu tun haben als mit einem "neuen Hitler". Die große Frage ist doch, bedroht der Iran Israel existenziell, kann er der Existenz wirklich Israels wirklich gefährlich werden? Meine Antwort ist: Nein. Wenn wir dieser Frage nachgehen, ist klar, dass der Iran Israel nur nuklear und nicht konventionell bedrohen könnte, und für dieses Szenario muss man einfach in Rechnung stellen, dass Israel, wie außerhalb Israels berichtet wird, ein hochgradig nuklear bewaffnetes Land ist. Es gibt heutzutage kein Land im Nahen Osten, das Israel bedrohen könnte, ohne seinen eignen Untergang damit festgeschrieben zu haben. Würde der Iran mit der existenziellen Bedrohung Israels ernst machen, würde er sich auch selbst existenziell bedrohen. Zur Zeit des Kalten Krieges hieß das "Gleichgewicht der Abschreckung" - und das gilt auch für den Nahen Osten, den Israel im äußersten Extremfalle eines Angriffs auf seine Existenz komplett in Schutt und Asche legen könnte. Insofern stellt der Iran ein Gefahrenpotential dar, aber es ist als solches nur dann bedrohlich, wenn man auf die Rhetorik des iranischen Staatspräsidenten fixiert bleibt. Eine existentielle Bedrohung stellt der Iran nicht dar. Zur Zeit schon gar nicht.

Die zweite Problemebene kann meines Erachtens entkernt werden. Auf dieser Ebene stellt sich die Frage, ob Israel bereit ist, sich darauf einzulassen, in der es unmittelbar umgebenden Region eine Politik in Richtung Befriedung zu verfolgen. Mit Ägypten und Jordanien hat man ja schon Frieden geschlossen. Nun kommt die große nächste Frage: Ist die israelische Regierung bereit, Verhandlungen um die Golan-Höhen zu führen, in denen man auch bereit ist, mit Syrien zu sprechen. Das wiederum hieße in letzter Konsequenz, auch Frieden mit dem Libanon erreichen zu können.

Die zentrale Frage ist aber nach wie vor die des Israel-Palästina-Konflikts. Es muss zu einer Beilegung dieses Konflikts kommen, und zum jetzigen Zeitpunkt heißt das, zu einer Zwei-Staaten-Lösung zu finden. Eine solche Zweiteilung müsste auch für Jerusalem als Hauptstadt beider Staaten gelten, zudem müsste eine symbolische Anerkennung des Rückkehrrechts der Palästinenser stattfinden. Symbolisch deshalb, weil nicht alle Exilpalästinenser nach Israel zurückkommen wollen und können, sondern ein gewisses politisch verhandelbares Quantum nach Israel zurückkehren soll. Am wichtigsten wäre dabei die Räumung der besetzten Gebiete. Sollte das alles gemacht werden, wäre das ein gewaltiger Schritt in Richtung Befriedung der Region. Endlich würden sich ganz andere Probleme stellen. Israel wäre dann zumindest nicht mehr instrumentalisierter Anlass für Kriege und Gewalteskalationen. In einigen arabischen Ländern wäre es sehr viel schwieriger, sich immer wieder auch auf Kosten der Palästinenser und ihrer Probleme Israel vorzuknöpfen, damit die Regimes soziale Spannungen abbauen können, indem Israel zum Sündenbock abgestempelt wird. Israel hat es in der Hand, mit den Palästinensern und mit Syrien einen Frieden zu schließen und dann wäre die Strategie des Irans meines Erachtens auch nicht mehr zugkräftig.

Man vergisst übrigens gerne, dass der fundamentalistische palästinensische Islam ein Ergebnis der Politik ist, die Israel verfolgt hat, um über Jahrzehnte die PLO zu schwächen, die eine säkulare Kraft und in ihrem Selbstverständnis demokratisch war, zumindest keinen theokratischen Staat anstrebte. Vor allem in den 70er Jahren hat Israel die religiösen Kräfte unter den Palästinensern gegen Arafat unterstützt, den man als "neuen Hitler" darstellte. Und so hat Israel, dialektisch, ohne freilich zu wissen, was es tut, die Kräfte geschürt, die nun tatsächlich ein Problem darstellen. Der islamische Fundamentalismus ist darüber hinaus ja ein globales Phänomen. Wir müssen, um es zu verstehen, weit zurück in die Zeit des Kolonialismus und zu den Reaktionen auf diesen gehen, um zu begreifen, wie es zu dieser fundamentalistischen Kraft kommen konnte.

Einige Publizisten sprechen von einem "Islamofaschismus". Auch George W. Bush hat jüngst wieder verkündet, der Westen befände sich im Krieg mit "Islamic fascists".

Moshe Zuckermann: Das ist ein hanebüchener Ausdruck. Der islamistische Fundamentalismus hat mit Faschismus, betrachtet man die Analysen des Faschismus, die in den 60er Jahren geleistet wurden, gar nichts zu tun. Wenn wir unter Faschismus verstehen, was sich in einer bestimmten Epoche in Italien, Ungarn, Spanien, später dann als Nationalsozialismus in Deutschland in einer radikalisierten Sonderform formierte, so stellt dies etwas ganz anderes dar als die Bewegungen des radikalisierten Islam. Der Islam ist von ganz anderen Momenten angetrieben und hat ganz andere Zielsetzungen. Das hat nichts miteinander zu tun. Man muss schon den Begriff des Faschismus inhaltlich entleeren, um oberflächliche Ähnlichkeiten ausmachen zu können. Will man mit "Islamofaschismus" nur ausdrücken, dass es sich um den Kult einer monolithischen Ideologie handelt? Dann muss man sich aber dennoch mit der Tatsache auseinandersetzen, islamische Fundamentalismus theokratisch ist, während der Faschismus tendenziell nicht- oder auch antireligiös war. Ich halte diesen Begriff für inhaltsleeres Gerede. Natürlich greifen auch einige europäische Linke das gerne auf, denn was wäre gerade für Linke attraktiver, einen Kampf gegen den "Faschismus" führen zu können. Der Primat des Staates, wie er im historischen Faschismus eine Rolle spielte, spielt beispielsweise im islamischen Fundamentalismus eher eine untergeordnete Rolle. Oder die Figur des monolithischen "Volksgenossen" im Nationalsozialismus ist im Islam nicht anzutreffen. Auch die Vorstellung von "Gemeinschaft" ist im Islam ganz anders als das, was im Begriff der "Volksgemeinschaft" anklingt. So kann beispielsweise die Ummah auch im Sinne der Diaspora verstanden werden. Von daher glaube ich, dass dieser Begriff eher polemisch als analytisch gebraucht wird. Die Tatsache, dass ihn Bush verwendet, ist im übrigen Grund genug, ihn nicht zu verwenden. Es drängt sich ja eine andere Frage auf, nämlich ob die zu weiten Teilen freiwillig erfolgte Gleichschaltung der USA im Kampf gegen den Fundamental-Islam nach dem 11. September, was die Presse und ähnliches betrifft, nicht als eine Faschisierung der Gesellschaft zu bezeichnen wäre.

Israel hat sich darauf spezialisiert, seine Grenzen zu verwischen

Sie haben sich mit Erinnerungspolitik in Israel und in Deutschland auseinandergesetzt, auch mit der Instrumentalisierung der Erinnerung. Der Historiker Dan Diner schrieb zum jüngsten Libanonkrieg: " ...auf die Unverletzlichkeit seiner Grenzen von 1948 kann der jüdische Staat bei Strafe seines Untergangs nicht verzichten. Bei ihnen handelt es sich für das israelische Bewusstsein um die Grenze, die von Auschwitz gezogen wurde. Das einzige, was diese Grenzen zu schützen vermag, ist die Abschreckung." Ist das eine realitätsgerechte Beschreibung?

Moshe Zuckermann: Ich kenne diese Äußerung selbst nicht und in welchem Kontext sie steht, aber wenn jemand in Israel die Vorstellung präsentieren würde, dass die Unverletzbarkeit der Grenze auf Auschwitz zurückzuführen sei, dann würden alle in ein schallendes Gelächter ausbrechen. Bei aller Instrumentalisierung der Erinnerung und des Holocaust, die es sonst gibt, würde niemand in Israel auf die Idee kommen, zu einer solchen These zu greifen. Man braucht, um die Souveränität der eigenen Grenzen zu schützen, Auschwitz nicht. So weit geht die Instrumentalisierung von Erinnerung nicht einmal hier.

Aber es gibt doch ein ganz anderes Problem gerade im Hinblick auf die Souveränität der eigenen Grenzen: Israel hat sich die letzten 40 Jahren darauf spezialisiert, die eigenen Grenzen zu verwischen. Israel ist es, das überhaupt keine Vorstellung von seinen eigenen Grenzen hat, denn wenn man von der 48er-Grenze redet, dann darf man nicht vergessen, dass das die Grenze ist, die bis zum Jahr 1967 gehalten hat. Seit 1967, und vor allem seit Mitte der 70er Jahre, hat Israel durch seine Siedlungspolitik in der Westbank, aber auch im Gaza-Streifen, die nun beendet ist, den Begriff der Grenze selbst ins Nebulöse geraten lassen. Vor diesem Hintergrund wären die letzten, die auf eine Autonomie, sichererer Grenzen zu pochen hätten, die Israelis selbst. Auch der Ausbau der Mauer, die gerade in der Westbank errichtet wird und mit der man nun meint, Probleme des Terrors lösen zu können, geht mit einem alten israelischen Phänomen einher: mit dem Landraub. Israel nimmt den Palästinensern mit diesem Mauerbau nochmals 15-20 % Teile ihres Landes weg. Wenn es irgendein Land gibt, das vorgibt, Grenzen zu haben, aber diese Grenzen immer wieder expansionistisch überschritten hat und durch Okkupation ins Unbestimmte verrückt hat, dann ist das Israel. Wenn man nun sagt, ein solches Land musste sich gegen die Hisbollah-Provokation genau auf die Art und Weise wehren, wie es im Krieg geschehen ist, und bemüht dafür auch noch die Auschwitz als Erinnerung, dann halte ich das, gelinde gesagt, für dummes Geschwätz.

Deutsche Soldaten sollen nun Teil eines UN-Kontingents sein, das im Libanon stationiert wird. Auch diese Frage erfährt in Deutschland eine geschichtspolitische Aufladung. Einige Befürworter eines Auslandseinsatzes argumentieren, man müsse aus historischen Gründen zum Schutz Israels in den Libanon.

Moshe Zuckermann: Ich halte einen solchen Einsatz deutscher Truppen an Israels Grenze für ganz und gar nicht wünschenswert. Zunächst und vor allem, weil sich die allermeisten jüdischen Israelis mit einem solchen Gedanken nur schwerlich anfreunden könnten, viele andere eine Zustimmung der israelischen Regierung zu einem solchen Angebot für regelrecht schändlich erachten würden. Aber man muss sich auch selbst nur vorstellen, was es bedeuten würde, wenn es bei bestimmten Konstellationen, die nicht undenkbar wären, zu einem Schusswechsel zwischen israelischen und deutschen Soldaten und zu Toten kommen würde. Völlig unausdenkbar, was das für Emotionen auslösen würde, die auch politische Auswirkungen zeitigen dürften. Geschichtspolitische Aufladung erfährt diese Frage also nicht nur in Deutschland, sondern auch in Israel, wobei man freilich gestehen muss, dass es bislang nicht zur öffentlichen Debatte über dieses Thema kam, weil ja kein konkretes Angebot vorlag. Darüber hinaus möchte ich aber anmerken, dass es mir lieber wäre, wenn Deutschlands Bemühung um "Normalisierung" im internationalen Bereich nicht übers Militärische liefe. Ich habe deutsche Zurückhaltung auf diesem Gebiet immer für eine adäquate "Lehre" aus der katastrophischen deutschen Vergangenheit gehalten. Gerade die Durchbrechung dieses ehemaligen Tabus verheißt meines Erachtens keine begrüßenswerte Wende im deutschen Selbstverständnis.

 

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